Das suesse Maedchen von nebenan
nicht aus Liebe heirateten, knisterte es zwischen ihnen, wie Mandy es bei keinem anderen Mann empfunden hatte. Er brauchte sie nur anzusehen und sie zu berühren, und schon bekam sie weiche Knie vor Verlangen. Sie hoffte nur, dass ihm das nicht bewusst war, sonst wäre sie in wirklich großen Schwierigkeiten.
„Fertig, Kleines?“, flüsterte ihr Vater und tätschelte ihren Arm.
Sie schluckte mühsam, nickte und hoffte inbrünstig, dass sie den ganzen langen Weg bis zum Pavillon hinter sich bringen würde, ohne ohnmächtig zu werden oder vor Verzweiflung einen Schreikampf zu bekommen.
Der Hochzeitsmarsch setzte ein, und alle Gäste erhoben sich und drehten sich zur Braut um, die jetzt den improvisierten Gang entlangschreiten würde.
Mitch sah Mandy einen Moment zögern. Sie sah aus, als würde sie sich am liebsten aus dem Staub machen, und blieb vielleicht nur, weil ihr Vater sie am Arm festhielt.
Er konnte es ihr nicht übel nehmen. Wenn nicht sein Bruder neben ihm stünde, der Priester auf seiner anderen Seite und seine Verwandten und engsten Freunde gleich hinter ihm, wäre er vielleicht auch in Versuchung geraten, die Flucht zu ergreifen.
Nicht zum ersten Mal schob er einen Finger unter den zu engen Kragen, der ihn zu ersticken drohte. Er unterdrückte einen Fluch. Dabei hatte er alles schlicht und einfach halten und schnell hinter sich bringen wollen. Aber er fing langsam an einzusehen, dass es ein Fehler war, sich in Texas im September und mitten in der Mittagshitze trauen zu lassen. Die Sonne schien glühend auf sie herab, und er spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterlief. Er würde völlig durchgeschwitzt sein, noch bevor er sein Jawort gegeben hatte.
Mandy hatte sich noch immer nicht vom Fleck gerührt. Wenn sie nicht bald aus dem Haus herauskam, würden die Leute anfangen sich zu fragen, ob sie wirklich so begeistert von ihrer Hochzeit war, wie man es von einer Braut erwartete. Ihre Blicke begegneten sich, und Mitch lächelte sie an und nickte aufmunternd.
Mehr war offenbar nicht nötig gewesen, um sie aus ihrer Trance zu reißen. Mandy hob ihren Brautstrauß vor die Brust und trat auf die Veranda hinaus und dann zum Garten hinunter, jeder ihrer Schritte in völliger Übereinstimmung mit denen ihres Vaters.
Trotz ihrer offensichtlichen Nervosität sah sie wunderschön aus. Mitch hatte dieses ganze Theater schon einmal mitgemacht – wenn auch sehr viel aufwendiger als dieses Mal –, aber genau deswegen wusste er doch Mandys natürliche Schönheit zu schätzen.
Das schlichte weiße Kleid betonte die Weiblichkeit ihres schlanken Körpers und ließ die schmalen Schultern verführerisch unbedeckt. Das rotblonde Haar, das wie Bronze in der Sonne schimmerte, fiel ihr auf der einen Seite bis auf die Schultern, und auf der anderen war es mit den gleichen Blumen hochgesteckt worden, die auch ihren Brautstrauß ausmachten. Ihre Haut schimmerte rosig wie die eines kleinen Mädchens. Mitch hatte sie noch nie so schön gefunden wie jetzt.
Sie und ihr Vater erreichten den Pavillon und blieben stehen. Wyatt küsste seine Tochter auf die Wange und legte ihre Hand in Mitchs, wobei er ihm mit feuchten Augen zunickte, als wollte er ihm noch ein letztes Mal seine Zustimmung geben. Dann drehte er sich um und nahm seinen Platz in der ersten Reihe ein.
Mandy drückte Mitchs Hand, aber Mitch nahm an, dass sie es eher aus Nervosität tat und nicht, weil sie ihm zeigen wollte, wie nah sie sich ihm fühlte. Trotzdem erwiderte er den Druck, um ihr so viel Trost zu geben, wie er konnte, und ihr insgeheim zu versichern, dass schon alles gut werden würde.
Sie waren vielleicht nicht glücklich darüber, wie die Dinge sich entwickelt hatten, aber sie konnten wenigstens das Beste daraus machen. Sie würden ein Kind bekommen und alles tun, um es richtig zu erziehen. Mitch war entschlossen, ein guter Ehemann zu werden. Er würde dafür sorgen, dass es Mandy nie an etwas fehlte und sie glücklich wurde.
Die Zeremonie schien kein Ende nehmen zu wollen. Der Priester redete von Liebe und Verbundenheit, beides Dinge, an die Mitch glaubte, mit denen er aber kaum Erfahrungen hatte, zumindest nicht in seiner ersten Ehe. Er machte sich nicht vor, dass es dieses Mal anders werden könnte. Mandy war zwar ein anderer Mensch als Suzanne, in jeder Hinsicht überhaupt nicht mit seiner ersten Frau zu vergleichen. Sie war allerdings eine Frau, und das bedeutete, dass man ihr nicht vertrauen konnte.
Hatte er sie nicht am Abend
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