Das suesse Maedchen von nebenan
beiden konnte auf seine Gefühle oder Wünsche Rücksicht nehmen. Jetzt war nur das Baby wichtig und alles, was in seinem Interesse lag.
Mandy hasste den Gedanken, einen Mann heiraten zu müssen, der sie nicht liebte. Aber sie musste an ihr Kind denken, das ein Recht darauf hatte, ohne Vorurteile und Diskriminierung aufzuwachsen.
Sie schloss die Augen und ließ unwillkürlich ein wenig die Schultern hängen. Es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie musste ihr eigenes Glück opfern, um das ihres ungeborenen Kindes zu retten.
Widerwillig sah sie zu Mitch auf und betete insgeheim, dass sie nicht den größten Fehler ihres Lebens beging.
„Gut“, sagte sie leise. „Dann lass uns also heiraten.“
Sein ernster Gesichtsausdruck blieb unverändert, aber Mandy spürte, dass Mitch sich unwillkürlich ein wenig entspannte.
„Gut“, wiederholte er und nickte. „Wir werden den Termin vorverlegen und bis dahin niemandem von dem Baby erzählen. Einverstanden?“
„Einverstanden.“
Mandy wandte sich ab und trat auf die Veranda hinaus. „Dann sehe ich dich also“, sagte sie noch und machte sich auf den Weg zu ihrem Wagen.
Mitch folgte ihr über den Hof. „Ich bringe dich bis nach Hause.“
„Das ist nicht nötig.“ Sie schüttelte den Kopf und setzte sich hinter das Steuer.
Bevor sie die Tür zuknallen konnte, hielt Mitch sie fest und beugte sich über den Rand. „Kann ich irgendetwas tun?“, fragte er. „Du weißt schon, wegen …“ Er machte eine vage Handbewegung. „Was immer du brauchen könntest?“
Sein Angebot stimmte sie ein wenig freundlicher. „Nein, danke. Für eine Weile werde ich schon allein zurechtkommen.“
„Du lässt mich aber wissen, wenn sich das ändern sollte?“
„Ja, ich sage dir Bescheid“, versprach sie und lächelte leicht.
Mit einem Nicken trat er zurück und schloss die Tür. Dann stand er da und sah ihr nach, wie sie vom Hof fuhr. Mandy beobachtete ihn noch eine Weile im Rückspiegel, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte.
Jetzt war sie also wieder verlobt. Sie war allerdings nicht sicher, ob sie erleichtert oder eher verzweifelt sein sollte. Sie würde denselben Mann heiraten wie geplant, den Mann, in den sie seit Ewigkeiten verliebt war.
Nur zwei Dinge hatten sich geändert – sie war schwanger, und dieses Mal wusste sie genau, dass Mitch sie nicht liebte und nur wegen des Babys heiratete.
Mandy verbrachte die folgenden Wochen damit, gegen ihre Morgenübelkeit anzukämpfen und die überhastete Hochzeit vorzubereiten. Obwohl sie das erste Mal geplant hatten, irgendwann in einigen Monaten oder vielleicht sogar erst in einem Jahr zu heiraten, war nun der Termin auf sehr viel früher verlegt worden. Die Gästeliste für die Hochzeit blieb jetzt auf Verwandte und sehr enge Freunde beschränkt.
Sie heirateten außerdem nicht in der Kirche, sondern im Garten von Mitchs Eltern. Sie hatten alles mit dem Priester abgesprochen und einen Gartenpavillon, Klappstühle und alles Nötige für die Dekoration gemietet.
Aber alle Dinge, die ihr unter anderen Bedingungen so viel Spaß gemacht hätten – das Aussuchen des Hochzeitskleids und der Blumen und das Schreiben der Einladungen –, waren in dieser speziellen Situation nur leidige Pflichten gewesen, die sie abhaken musste, während sie gleichzeitig gezwungen war, die aufgeregte, glückliche Braut zu spielen, die die bevorstehende Hochzeit kaum erwarten konnte.
In Wirklichkeit war sie zwar aufgeregt, aber aus anderen Gründen. Sie war kurz davor, am Arm ihres Vaters zum Altar zu schreiten und zu geloben, dass sie einen Mann lieben und ehren würde, den sie nur heiratete, um ihr ungeborenes Kind zu schützen.
Seit jenem Tag auf seiner Ranch, als sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte, hatte sie Mitch nur ein paar Mal gesehen. Er erkundigte sich zwar nach ihr, so viel hatte sie herausgefunden, und sie hatten sich auch geeinigt, dass sie wenigstens ab und zu miteinander gesehen werden mussten, damit keiner auf den Gedanken kam, sie seien kein normales glückliches Paar kurz vor der Hochzeit.
Es war ihr nicht leicht gefallen, und Mandy war sich nur allzu bewusst, dass das für den Rest ihres Lebens so sein würde – beide würden sie nach außen hin ein verliebtes Ehepaar spielen, um den Leuten ein Glück vorzugaukeln, das es gar nicht gab.
Aber wenigstens würde sie ihr Kind haben. Mandy legte unwillkürlich die Hand auf ihren immer noch völlig flachen Bauch. Sie würden einander haben, und sie würde alles in
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