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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Gesicht waschen. Was macht die Süße?«
    »Die Süße schläft schon. Wir haben den Abend ganz für uns allein. Und der Tisch ist auch schon gedeckt.«
    Er wusch sich, kämmte sich das Haar und ging ins Esszimmer. Auf dem Tisch standen eine Flasche Rotwein und eine Flasche Wasser, geschnittene Tomaten, Gurken und Paprika, auf einer andern Platte mehrere Wurstsorten und Käse und Brot.
    Er nahm eine Scheibe Brot, schmierte dünn Butter darauf, belegte es mit Salami und Tomaten und gab etwas Pfeffer, Salz und Dill darüber. Dann griff er, bevor er zu essen begann, nach dem Wein und schenkte die Gläser halb voll ein.
    »Was hattet ihr denn so Wichtiges zu tun, du und Kullmer?«, fragte Nadine beim Essen.
    Hellmer sah sie kurz an, schluckte einen Bissen hinunter und trank von dem Wein. »Eine riesengroße Sauerei. Ich möchte das eigentlich gar nicht erzählen.«
    »Ach komm, du sagst mir doch sonst immer alles. Ich sitz den ganzen Tag zu Hause und langweile mich, da will ich wenigstens hören, was du so machst. Gibt’s was Neues im Fall Wiesner?«
    »Hör bloß auf damit! Seine ehemalige Mitarbeiterin, von der ich dir schon erzählt habe, wurde letzte Nacht umgebracht. Es sieht alles immer mehr nach organisiertem Verbrechen aus. Tja, und dann haben Kullmer und ich uns noch jemanden vorgenommen.« Er schnitt ein Stück Brot ab und steckte es in den Mund. Während er kaute, sagte er: »Es war ein absolut beschissener Tag. Ganz ehrlich. Wir haben rausgefunden, dass ein so genannter Kollege vom OK seit Jahren in die eigene Tasche gearbeitet hat. Er hat illegale Aktionen gedeckt und dafür kräftig abkassiert, er hat ein paar Prostituierte erpresst, er ist so ein mieses Stück Dreck, dass mir ganz schlechtwird, wenn ich nur an ihn denke. Aber nachdem wir mit ihm fertig waren …«
    »Was heißt, nachdem ihr mit ihm fertig wart?«, fragte Nadine neugierig und besorgt zugleich.
    »Was denkst du denn?«, fragte er grinsend zurück.
    »Du und Kullmer? Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    »Wir haben ihm eine Lektion erteilt, die er sein Leben lang nicht vergessen wird. Und wir haben eine Liste aller illegalen Puffs. Das Wichtigste ist aber, dass wir seine Aussage auf Band haben. Er kommt da nicht mehr raus.«
    »Würdest du mir mal bitte genau erklären, was für eine Lektion ihr ihm erteilt habt? Habt ihr Gewalt angewendet?«
    Hellmer zuckte mit den Schultern und sagte: »Es gibt Typen, denen ist eben nicht anders beizukommen. Die machen das Maul erst dann auf, nachdem sie ordentlich eins reingekriegt haben …«
    »Frank, ich bitte dich«, sagte sie vorwurfsvoll, doch Hellmer unterbrach sie.
    »Nadine, bei mir und auch bei Kullmer hört der Spaß auf, wenn es um Menschenhandel geht, vor allem, wenn Kinder im Spiel sind. Dann bin ich nicht mehr Polizist, dann bin ich Vater. Ich sehe unsere Kleine und weiß, dass diese Kinder, die in irgendwelche verkommenen Puffs gesteckt werden, um dort allmählich zu verrecken, genau die gleichen Gefühle haben wie Stephanie. Es sind Kinder, unschuldige Kinder, die keinem Menschen etwas zuleide getan haben. Aber sie werden systematisch zerbrochen. In so viele kleine Einzelteile, dass es unmöglich ist, das jemals wieder zu kitten. Und wenn ich dann noch höre, dass einer von uns in diese Schweinereien verwickelt ist, glaub mir, dann ist bei mir Feierabend.« Er lehnte sich zurück, holte tief Luft und sah Nadine an. »Ich glaube, so wie heute habe ich noch nie zugeschlagen. Aber nicht ins Gesicht, denn ich will, dass er morgen wieder im Büro erscheint, und wenn er auf allen vieren angekrochen kommt.«
    »Hat er selbst …«
    »Was?«
    »Du weißt schon. Hat er selbst Kinder missbraucht?«
    »Ich sag’s jetzt mal so, wie ich es im Augenblick empfinde – der Kerl fickt alles, was ihm über den Weg läuft. Und zu Hause hat er eine Frau und zwei Kinder, die natürlich nicht die geringste Ahnung haben, was dieser ach so fürsorgliche und rechtschaffene Ehemann und Vater in Wirklichkeit so treibt.« Er seufzte auf. »Und er ist auch noch in meinem Alter.«
    »Und was habt ihr jetzt mit ihm vor?«
    »Wir haben seine Aussage schriftlich mit seiner Unterschrift und außerdem auch noch auf Band. Erst mal wird er für uns arbeiten, wobei wir ihn natürlich immer schön im Auge behalten werden. Und wenn alles vorbei ist, übergeben wir sein Geständnis zum einen der Staatsanwaltschaft und zum andern dem Richter. Die sollen dann entscheiden, was mit ihm weiter passiert. Der Kerl soll von mir aus

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