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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Bestattungsinstitut noch auf sich warten ließen. Hellmer erteilte die notwendigen Instruktionen und gab danach Durant und Kuhn ein Zeichen. Zusammen verließen sie das Haus.
    »Was machst du jetzt?«, fragte Durant Kuhn.
    »Ich fahr zurück in die Redaktion. Ja, ja, ich weiß schon, kein Wort. Ich war die ganze Zeit bei Peter im Krankenhaus. Den Namen Andrejew habe ich noch nie gehört. Recht so?«
    »Bis nachher, Blödmann«, sagte Durant mit einem gequälten Lächeln. »Und überleg dir, wie du das wieder gutmachen kannst.«
    »Mir wird schon was einfallen. Bis dann. Und so was wird auch nie mehr vorkommen, heiliges Indianerehrenwort.«
    Nachdem Kuhn in seinen Mitsubishi gestiegen und losgefahren war, sagte Hellmer: »Und jetzt zur Wiesner?«
    »Wir müssen zu ihr, auch wenn mir im Moment überhaupt nicht danach zumute ist.«

Donnerstag, 16.30 Uhr
    Ramona Wiesner kam mit dem Telefon in der Hand an die Tür und bat die Beamten mit einer einladenden Geste ins Haus.Sie sagte nur noch »Ja« und »Tschüs« und legte den Hörer auf. Dann wandte sie sich den Kommissaren zu und deutete auf die Couch.
    »Nehmen Sie doch bitte Platz. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Das wäre sehr nett. Wenn möglich ein großes Glas Wasser«, sagte Durant, deren Kehle wie ausgetrocknet war.
    »Für Sie auch?« Sie sah Hellmer an, der mit seinen Gedanken weit weg schien. »Herr Hellmer?«, fragte sie noch einmal.
    »O Entschuldigung. Ja, für mich bitte auch ein Wasser.«
    »Frau Wiesner, ich möchte mich entschuldigen, dass ich den Termin um zehn nicht einhalten konnte, aber es ist etwas sehr Wichtiges dazwischengekommen.«
    »Das macht überhaupt nichts. Im Moment habe ich jegliches Zeitgefühl verloren. Außerdem ist heute sowieso ein deprimierender Tag, Fronleichnam. Irgendwie wünschte ich, es gäbe diesen Tag überhaupt nicht.«
    Ramona Wiesner hatte eine Flasche Wasser und drei Gläser geholt und schenkte ein. Sie setzte sich, lehnte sich zurück und fuhr sich immer wieder kurz mit der Hand über die Stirn und die Augen.
    »Ist Ihnen nicht gut?«, fragte Durant.
    »Ich habe nur ziemlich starke Kopfschmerzen, gegen die heute nicht einmal Tabletten helfen. Dabei habe ich letzte Nacht zum ersten Mal seit Tagen wieder richtig gut geschlafen, aber das habe ich Ihnen ja bereits gesagt. Und trotzdem fühle ich mich wie gerädert.« Sie hielt inne, sah Durant und Hellmer an und fuhr fort: »Aber Sie sehen auch nicht gerade fröhlich aus.«
    »Es ist nur die Arbeit«, erwiderte Julia Durant und dachte, wenn du wüsstest, was wirklich passiert ist.
    »Kann ich verstehen. An Ihrer Stelle möchte ich auch nicht sein. Aber Sie wollten mir heute etwas mitteilen.«
    Die Kommissarin trank einen Schluck Wasser und behielt das Glas in der Hand. Sie sah Ramona Wiesner an und sagte: »Es gehtum Frau Maric. Ich mache es ganz kurz, sie wurde vorgestern Abend ermordet.«
    Eine Pause entstand, während der kein Wort fiel. Ramona Wiesner schaute die Beamten nur ungläubig an. Nachdem sie die Nachricht einigermaßen verarbeitet hatte, meinte sie: »Sagen Sie das noch einmal. Helena wurde auch ermordet? Was geht hier vor?«
    »Wir wissen es nicht. Es hat aber aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Tod Ihres Mannes zu tun.«
    »Erst Andreas, dann Helena. Wurde sie auch erschossen?«
    »Nein, sie wurde erdrosselt.«
    »Sie hat zu viel gewusst«, murmelte Ramona Wiesner vor sich hin. »Sie muss zu viel gewusst haben, eine andere Erklärung habe ich nicht.« Sie stand auf, ging zur Terrassentür und öffnete sie. Die kühle, von einem böigen Westwind angetriebene Luft strömte ins Zimmer. Ramona Wiesner blieb einen Moment an der Tür stehen, sah hinaus in den Garten und holte ein paarmal tief Luft.
    »Frau Wiesner, es gibt da noch etwas, was ich Sie fragen möchte«, sagte Durant. »Es geht um Ihren Schwager. Kannten er und Frau Maric sich?«
    Ramona Wiesner drehte sich um, sah die Kommissarin an, verengte die Augen und antwortete: »Seltsam, dass Sie sich danach erkundigen, aber ich habe Thomas, meinen Schwager, vorgestern …« Sie überlegte, nickte dann und fuhr fort: »Ja, es war vorgestern. Da habe ich ihn darauf angesprochen, als er nach diesem Collier für seine Frau gefragt hat. Ich habe ihm gesagt, er könne doch zu Frau Maric gehen, wenn er nach einem besonderen Geschenk suche. Daraufhin hat er nur erwidert, das sei keine schlechte Idee. Nun, sie werden sich wohl gekannt haben.« Sie machte ein nachdenkliches Gesicht, was Julia Durant

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