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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Dominik, hier hat sich eine Tragödie abgespielt, eine unglaubliche Tragödie! Und wir sind an einem Punkt angekommen, wo du entweder mit uns zusammenarbeitest oder dich völlig raushältst, kapiert?!«
    »Kein Wort, versprochen«, erwiderte Kuhn mit belegter Stimme erschüttert. »Alle tot? Kann ich sie …«
    »Tu’s dir nicht an. Du hast so etwas noch nicht gesehen, und du würdest es auch nie vergessen. Bleib hier.«
    »Das heißt, wer immer das war, er hat wirklich alle getötet?«
    »Wenn ich’s sage. Wir können jetzt nur abwarten, ob die Spurensicherung etwas findet. Auch wenn ich wenig Hoffnung habe.«
    »Meinst du, es war derselbe, der auch Wiesner und die Maric umgebracht hat?«
    »Kann sein, wir wissen es nicht.«
    Julia Durant setzte sich auf einen Stuhl. In ihrem Kopf begann es zu arbeiten. Sie hatte den Blick zu Boden gerichtet, immer noch die Bilder vor sich sehend. Plötzlich sagte sie mehr zu sich selbst, aber dennoch so, dass auch die andern beiden ihre Worte verstanden: »Das war ein Auftragsmord wie bei Wiesner. Wer wusste außer Peter davon, dass die Andrejews abhauen wollten?« Sie sah Hellmer an, der ihren Blick erwiderte, und beide riefen wie aus einem Mund: »Gebhardt!« Und Durant: »Er war bei Andrejew gewesen, und der hat ihm gesagt, dass er mit seiner Familie weggehe. Hältst du für möglich, dass Gebhardt so verkommen ist?«
    »Dass Gebhardt die Andrejews verraten hat? Ich halte es für möglich. Ganz ehrlich«, sagte Hellmer, der wieder ruhiger wurde. »Aber wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Bis jetzt haben wir keine Ahnung, was sich hier wirklich abgespielt hat und inwiefern Andrejew Mitschuld trägt …«
    »Sag mal, spinnst du?«, fuhr ihn die Kommissarin an. »Ganz egal, was Andrejew auch gemacht hat, es gibt keinen einzigen Grund aufder Welt, der es rechtfertigen würde, eine ganze Familie zu töten! Gebhardt wird uns Rede und Antwort stehen. Und diesmal werde ich persönlich dabei sein. Wenn er tatsächlich da auch nur im Geringsten mit drinsteckt, dann wird er seines Lebens nicht mehr froh, dafür werde ich sorgen.«
    »Wer ist Gebhardt?«, wollte Kuhn wissen.
    Durant sah ihn wie aus weiter Ferne an und sagte: »Ein lausiger Bulle. Korrupt bis ins Mark.«
    »Und woher wisst ihr das?«
    »Wir wissen es, und das muss dir erst mal reichen. Hör zu, ich bin stinksauer, und ich hoffe, du weißt, warum.«
    »Mensch, Julia, beruhig dich wieder …«
    »Ich beruhig mich, wann ich will, kapiert! Hier liegen fünf Leichen, darunter drei junge Menschen, die das Leben noch vor sich gehabt hätten! Ich kann mich jetzt nicht beruhigen, und ich will es auch gar nicht!«
    Kuhn stand auf und ging zu Julia Durant. Er legte einen Arm um ihre Schulter und sagte: »He, komm, es tut mir Leid. Ich wollte wirklich keinen Alleingang unternehmen. Frag deinen Boss, er wird es dir bestätigen.«
    Julia Durant sah Kuhn an und schüttelte den Kopf. »Lass uns ein andermal darüber sprechen, nicht jetzt. Ich muss das alles erst verdauen.«
    »Okay. Aber bitte, sei nicht sauer auf mich.«
    »Ich bin sauer auf diese ganze Scheiße. Und im Augenblick glaube ich, wir kommen nie an die Hintermänner ran.«
    Sie erhob sich und ging nach draußen in den Garten, wo sie keiner der Nachbarn sehen konnte. Dort steckte sie sich eine Gauloise an, inhalierte tief und blies den Rauch durch die Nase wieder aus. Es war ein fantastischer Blick von hier oben auf die Skyline von Frankfurt, doch ihre Gedanken waren weit weg. Es war einer dieser Momente, in denen sie sich wünschte, nie Polizistin geworden zu sein. Aber sie hatte sich diesen Beruf ausgesucht, und jetzt musste sie damit fertig werden. Auch mit Tragödien wie dieser. Hellmer undKuhn gesellten sich zu ihr. Hellmer sagte: »Ich fürchte, wir haben einen Fehler gemacht, Peter und ich. Wir hätten schon gestern, nachdem wir Gebhardt durch die Mangel gedreht haben, die Rattenlöcher ausräuchern müssen. Ich möchte wetten, dass die Häuser heute Abend leer sind.«
    »Ich halte nicht dagegen«, erwiderte Durant müde, ohne Hellmer anzusehen. »Aber euch trifft keine Schuld. Wie hättet ihr auch ahnen können … Ach komm, mach dir keine Vorwürfe, es bringt doch nichts.«
    Knapp eine halbe Stunde nach dem Anruf trafen die angeforderten Beamten ein. Die Männer und Frauen der Spurensicherung erschienen in Zivil und zogen sich erst im Haus ihre weißen Tyvek-Anzüge über. Kurz darauf kamen Morbs und der Fotograf, während die Männer vom

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