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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Mafia. Aber was ist die Mafia oder die Yakuza oder die Triaden? Sind es die Geldeintreiber, die Schutzgelderpresser, die Drogenhändler? Für Sie ist das vielleicht die Mafia, doch in Wirklichkeit ist die Mafia mittlerweile etwas ganz anderes. Aber das werde ich Ihnen erzählen, sobald ich alle Informationen zusammen habe. Ich habe Ihnen doch gesagt, die Welt ist nicht so, wie wir sie sehen oder wie sie uns gezeigt wird. Sie ist ganz anders.«
    »Und das wissen Sie so genau? Sie müssen ja verdammt gute Kontakte haben.«
    »Etwas genau zu wissen bedeutet nicht unbedingt, gute Kontakte zu haben. Manchmal muss man nur die Augen offen halten. Es wird die Zeit kommen, da werde ich Ihnen meine ganz persönliche Geschichteerzählen. Und ich werde Ihnen auch noch eine andere Geschichte erzählen, eine von Lug und Trug und eine davon, dass die Menschen im Prinzip nichts anderes wollen als belogen und betrogen zu werden.«
    »Sie scheren alle über einen Kamm, finden Sie das gerecht?«
    »Definieren Sie mir das Wort gerecht, und ich werde Ihnen vielleicht eine Antwort darauf geben.«
    »Ist es gerecht, wenn ein elfjähriges Mädchen einfach so umgebracht wird? Sie wissen, von wem ich spreche.«
    »Es ist die gleiche Gerechtigkeit, die den Juden und Palästinensern, den Ärmsten der Armen in den Favelas oder anderen Elendsvierteln auf dieser verdammten Welt und auch andern Völkern widerfährt. Tag für Tag werden irgendwo auf dieser Erde Kinder und Jugendliche hingemetzelt oder verrecken elend, weil sie nichts zu essen haben. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum das so ist? Wahrscheinlich nicht, denn Sie bekommen die Informationen aus dem Fernsehen, aus dem Radio oder aus der Zeitung. Nur, was sind diese Informationen wirklich wert? Womit ich nicht sagen will, dass ich diese Gerechtigkeit gutheiße.«
    Julia Durant ging nicht weiter darauf ein. Es war spät, ihr Kopf war leer, und ihr stand nicht der Sinn nach langen philosophischen Diskussionen. »Sie haben gesagt, Sie würden ein Softwareunternehmen leiten. Was genau tun Sie da?«
    »Ich überwache Computersysteme.«
    »Ich kann mir darunter nichts vorstellen.«
    »Jeden Tag stürzt bei irgendeinem Kunden ein Programm ab, und ich bin dafür verantwortlich, diese Programme wieder zum Laufen zu bringen, ganz einfach. Sie können das gerne überprüfen.«
    »Gut, kommen wir noch einmal auf das Foto zurück. Sie sagen also, Sie würden diesen Mann kennen. Wie ist sein Name?«
    »Seinen Namen weiß ich nicht. Ich kenne sein Gesicht so wie viele andere Gesichter auch. Wie heißt er?«
    »Dieser Mann heißt Thomas Wiesner, und er ist der Bruder von Andreas Wiesner.«
    »Interessant«, erwiderte er und zog kurz die Augenbrauen hoch. »Das Gesicht kenne ich, den dazugehörigen Namen jetzt auch. Und warum zeigen Sie mir dieses Foto?«
    »Weil Thomas Wiesner heute Nachmittag erschossen wurde.«
    Laskin zuckte bei dem letzten Satz nicht einmal zusammen. Er fragte nur: »Und weshalb kommen Sie damit zu mir? Glauben Sie etwa, ich hätte mit diesem Mord etwas zu tun?«
    »Eigentlich nicht, denn Sie haben mir ja versprochen, keinen persönlichen Rachefeldzug zu unternehmen. Und dabei bleibt es doch auch, oder?«
    »Frau Durant, warum zweifeln Sie eigentlich an meinen Worten? Ich werde Ihnen helfen und verlange als Gegenleistung nur, dass Sie Natascha und mir helfen. Und sollte alles klappen, werde ich Ihnen zumindest den Mörder auf einem Silbertablett servieren. Und was Sie mit den restlichen Informationen machen, überlasse ich ganz Ihnen«, fügte er mit einem undefinierbaren Lächeln hinzu.
    »Noch einmal, wann glauben Sie kann ich damit rechnen?«
    »Manchmal brauchen Dinge eine gewisse Zeit, manchmal geht aber alles auch sehr schnell. Doch um Sie zu beruhigen, es wird nur ein paar Tage dauern.«
    »Also gut, dann beenden wir jetzt dieses Gespräch und gehen rüber zu den andern. Ich bin müde und will endlich nach Hause. Fühlen Sie sich im Augenblick noch sicher hier?«
    »Ich denke, Natascha und ich werden nach der Beerdigung für eine Weile in ein Hotel oder eine Pension ziehen. Sobald wir uns entschieden haben, wohin wir gehen, lasse ich Sie das natürlich sofort wissen. Und noch etwas, hüten Sie sich vor den Menschen, von denen Sie meinen, ihnen vertrauen zu können.«
    »Herr Laskin, ich weiß sehr wohl, wem ich vertrauen kann und wem nicht. Ich bin durch eine sehr harte Schule gegangen.«
    »Ich auch, Frau Durant, vielleicht durch eine härtere als Sie. Und nicht jeder,

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