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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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verhaftet …«
    »Von welchem Wiesner?«, wurde sie von Laskin unterbrochen.
    »Thomas Wiesner. Sie hat die Tat bereits gestanden und dabei mir gegenüber einen Namen erwähnt, mit dem wir bisher nichts anfangen können. Sagt Ihnen der Name Pierre Doux etwas?«
    Laskin sah die Kommissarin aus seinen dunklen Augen an, in seinem Gesicht war keine Regung zu erkennen. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Wer soll das sein?«
    »Der Auftragskiller, der unter anderem auch Ihre Freundin getötet hat.«
    »Warum wurde Thomas Wiesner umgebracht?«, wollte Laskin wissen.
    »Das möchte ich Ihnen nicht sagen, denn Sie selbst halten sich mit Informationen ja auch sehr zurück. Sie haben doch gesagt, eine Hand wäscht die andere. Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie mir gegenüber mit offenen Karten spielen würden. Mit Andeutungen komme ich nicht weiter. Und mit Geheimniskrämerei schon gar nicht. Ich spüre doch, dass Sie etwas vor mir verbergen, und auch, dass Sie Angst haben.«
    »Ich habe keine Angst«, entgegnete Laskin emotionslos, »nicht um mein Leben. Höchstens um das von Natascha.« Er machte eine Pause und fragte Durant, ob er eine Zigarette haben könne. Sie hielt ihm die Packung hin, gab ihm Feuer und zündete sich ebenfalls eine an. »Normalerweise rauche ich nicht, nur ganz selten mal in Gesellschaft, aber …« Er zuckte mit den Schultern. »Gut, ich gebe Ihnen eine Information. Und dann werde ich sehen, ob ich Ihnen wirklich vertrauen kann. Am Montagabend kommt gegen dreiundzwanzig Uhr mit drei Trucks eine Ladung mit zweihundert Schweinen und hundert Kälbern in Frankfurt an.«
    »Lebende Schweine?«
    »Die Schweine sind tot, das andere nicht.«
    »Was meinen Sie mit dem anderen?«, fragte Julia Durant mit gerunzelter Stirn.
    »Lassen Sie es mich so ausdrücken: Die Schweine sind vollgestopft mit Heroin und Kokain. Der Gesamtwert beläuft sich auf hundertfünfzig bis zweihundert Millionen Dollar. Die Lieferung kommt aus einem polnischen Ort nahe der weißrussischen Grenze mit einer deutschen Spedition. Fünf Zöllner und mehrere andere Beamte werden dafür bezahlt, dass der Transport unbehelligt nach Frankfurt gelangt. Auch die Zollbehörde in Frankfurt wurde geschmiert. Die Papiere sind absolut in Ordnung, mit Stempel und allem, was dazugehört.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet – was ist mit dem andern gemeint?«
    »Die Kälber. Es sind Menschen, genauer gesagt Kinder. Wenn Sie es schaffen, diese Aktion hochgehen zu lassen, bekommen Sie jede Information von mir, die Sie wollen. Das ist mein Angebot.«
    »Kinder? Was für Kinder?«
    »Kinder aus Russland, aus Weißrussland, aus Polen. In Bialystok kommen sie in die Lkws zu den Schweinen.«
    »Was passiert mit den Kindern hier?«
    »Was mit ihnen passiert …« Laskin sah die Kommissarin nach einem tiefen Seufzer an und blickte kurz darauf zu Boden. »Sie werden vermarktet. Das ist das Geschäft.«
    »Verdammt, Laskin, was für ein stinkendes Geschäft?! Wofür kommen die Kinder nach Deutschland?«, schrie sie ihn an.
    »Frau Durant, ich bitte Sie, bleiben Sie ganz ruhig, auch wenn ich weiß, wie sehr es in Ihnen kocht. Ich denke darüber genau wie Sie, glauben Sie mir. Aber wenn Sie jetzt emotional reagieren, sind die andern nur im Vorteil. Und das können Sie nicht wollen.«
    Sie mahnte sich zur Ruhe und schloss für einen Moment die Augen. Laskin hatte Recht, in ihr brodelte ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. Aber sie wusste, damit würde sie nichts erreichen, höchstens dass Laskin sich noch mehr verschloss.
    »Wofür kommen die Kinder nach Deutschland?«, fragte sie jetzt ruhiger und zündete sich eine Zigarette an.
    »Frankfurt ist am Montag nur der Umschlagplatz. Die Plätzewechseln ständig. Mal ist es Berlin, dann Hamburg oder München, manchmal auch irgendeine unbedeutende Kleinstadt. Aber Frankfurt ist am beliebtesten. Es ist nun mal der Verkehrsknotenpunkt schlechthin. Von hier kommt man ganz schnell überallhin. Die Kinder werden verteilt – innerhalb Deutschlands, nach Belgien, Frankreich, die Schweiz, Italien.«
    »Herr Laskin, die Kinder, was passiert mit ihnen?«
    »Denken Sie sich das Schlimmste aus und multiplizieren Sie es mit zehn oder hundert oder tausend. Ihre Fantasie wird dafür jedenfalls nicht ausreichen.«
    »Ich bitte Sie, sagen Sie es mir. Ansonsten werde ich Sie von der Stelle weg verhaften.«
    »Damit würden Sie überhaupt nichts erreichen, ganz im Gegenteil. Glauben Sie mir, ich möchte Ihnen helfen,

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