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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Sie so schnell davon erfahren haben, dass Frau Wiesner unter dringendem Tatverdacht steht, ihren Schwager ermordet zu haben?«
    »Ich wurde angerufen.«
    »Und von wem, wenn die Frage gestattet ist?«
    »Frau Durant, ich glaube, das ist nicht der geeignete Zeitpunkt für ein Verhör, denn als solches empfinde ich Ihre Fragen im Moment.«
    »Oh, tut mir Leid, wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin, ich stehe wahrscheinlich noch immer unter dem Eindruck der eben geführten Vernehmung«, entgegnete sie bissig, woraufhin Berger eine für Küchler nicht sichtbare dämpfende Handbewegung machte und ihr einen eindeutigen Blick zuwarf. Sie mäßigte ihre Stimme, auch wenn es ihr schwer fiel und sie am liebsten Küchler mit ein paar unangenehmen Fragen konfrontiert hätte, auf die er mit Sicherheit keine zufrieden stellenden Antworten parat gehabt hätte, aber sie ließ es sein. Stattdessen sagte sie ruhig und diesmal ohne Spott: »Es ist eine rein informative Frage, die Sie natürlich nicht beantworten müssen.«
    »Ich wurde vom KDD informiert und habe daraufhin sofort den zuständigen Richter angerufen. Frau Wiesner wird ihm nachher vorgeführt. Ist damit Ihre Neugier befriedigt?«
    »Das ist keine Neugier, Dr. Küchler, es ist nur so, dass in der Einsatzzentrale heute Nacht um 2.46 Uhr zwar ein anonymer Anruf eingegangen ist, der aber sofort an den KDD weitergeleitet wurde. Daraufhin wurde ein Wagen nach Glashütten geschickt. Merkwürdig ist dabei, dass dieser Anruf nur vierundzwanzig Minuten vor der Festnahme von Frau Wiesner erfolgte. Dann hat man Sie angerufen und Sie den Richter. Stimmt das so?«
    »Nein, Frau Durant, ich wurde erst heute Morgen gegen sieben informiert.«
    »Heute Morgen also. Und von wem? Wir haben es auch nur hintenrum erfahren, obgleich wir die ermittelnde Stelle im Mordfall Wiesner sind. Eigenartig, nicht? Und damit komme ich nicht klar.«
    »Frau Durant, in diesem Leben gibt es eine Menge Dinge, mit denenwir und Sie nicht klarkommen«, erwiderte Küchler erneut mit diesem überheblichen Lächeln. »Aber es steht Ihnen selbstverständlich frei, sich beim KDD zu erkundigen, wie alles abgelaufen ist. Vielleicht ist der betreffende Wagen gar nicht von Frankfurt aus losgefahren, sondern hat sich in Königstein oder Umgebung aufgehalten, und Sie sind deshalb von der Aktion nicht in Kenntnis gesetzt worden. Oder Frau Wiesner hat einfach einen falsch gehenden Wecker. Fragen Sie doch nach.«
    »Das werde ich ganz sicher tun.«
    Hellmer kam herein, hinter ihm Schmitz, der Anwalt. Küchler wandte den Kopf. Sein Gesichtsausdruck versteinerte sich für einen Moment, als er Schmitz erblickte, doch er fing sich sofort wieder.
    »Herr Dr. Schmitz, was führt Sie denn in diese geheiligten Hallen?«, fragte er mit jovialem Lächeln, so jovial, dass Durant dachte: Würde er Schmitz jetzt umarmen, dann nur, um ihm ein Messer in den Rücken zu rammen.
    »Dr. Küchler, ich hatte nicht vor, Ihnen einen Besuch abzustatten, ich wollte eigentlich zu Frau Durant. Aber wir können ja demnächst mal wieder was trinken gehen.« Und an Durant gewandt: »Haben Sie Zeit?«
    »Ich komme sofort«, sagte sie. Und zu Küchler: »Haben Sie noch Fragen an mich, sonst würde ich mich jetzt gerne um Dr. Schmitz kümmern.«
    »Ist er der Anwalt von Frau Wiesner?«, erkundigte sich Küchler mit säuerlicher Miene. Er hatte Schmitz schon einige Male vor Gericht als Gegner gehabt und nur einmal knapp nach Punkten gewonnen.
    »Dr. Schmitz wird die Verteidigung von Frau Wiesner übernehmen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich habe zu tun.«
    »Frau Durant, ich hoffe, Sie nehmen Ihre Aufgabe ernst, andernfalls würde ich mich gezwungen sehen, einen anderen Beamten oder gar eine andere Abteilung mit dem Fall zu beauftragen.«
    »Herr Berger?«, sagte Durant und sah ihn an.
    »Ich lege für Frau Durant meine Hände ins Feuer. Sie wird ihr Bestes geben, das verspreche ich Ihnen.«
    Durant grinste Berger zu, ohne dass Küchler es sehen konnte, ging in ihr Büro und schloss die Tür hinter sich. Sie lehnte sich gegen die Tür, atmete tief durch und verdrehte die Augen. »Dieses verdammte arrogante Arschloch«, zischte sie leise, reichte Schmitz die Hand und versuchte zu lächeln.
    »Hallo, Wolfgang. Dann wollen wir mal. Das könnte der Fall deines Lebens werden.«
    »Schieß los, ich bin ganz Ohr.«
    Sie erklärte ihm in knappen Worten die Sachlage, er machte sich ein paar Notizen, nickte immer wieder nur und sagte schließlich: »Das klingt

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