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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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zurückhielt.
    »Frau Durant, nur noch eine Sache. Die Kinder sind hier. Wir haben diesem Diplomatensohn gesagt, wir wüssten nicht, wo sie sich im Moment aufhalten. Und er wird sie auch nicht bekommen. Sind Sie jetzt etwas zufriedener?«
    »Und warum sagen Sie mir das erst jetzt?«
    »Ich wollte nur mal Ihre Reaktion testen. Test bestanden.«
    »Idioten!«, fauchte sie und knallte die Tür hinter sich zu. Berger, Hellmer und Kullmer sahen sich an und grinsten.

Mittwoch, 12.30 Uhr
    Pierre Doux alias George W. Baker alias Rachmiel Jakobi war in seinem Hotelzimmer, als das Telefon klingelte. Er ließ esdreimal läuten und nahm den Hörer ab. Das Gespräch am Montagabend hatte nicht viel gebracht, er musste noch warten. Er kannte die Person, auf die er angesetzt war, aber diese Person war im Augenblick nicht zu fassen.
    Er hörte einen Moment zu und sagte: »Heute Abend ab halb neun. Und wo? … Ich habe es notiert. Bis heute Abend.«
    Er legte auf, stellte sich ans Fenster, sah hinaus und dachte an Irina Puschkin. Nach einer Weile drehte er sich um, zog sich eine Jacke über und ging hinunter ins Restaurant. Dort bestellte er sich ein Steak und einen Salatteller sowie ein Glas Orangensaft. Bis die Bestellung eintraf, las er den
Herald Tribune.
Er hatte ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend, konnte aber nicht erklären, was es mit diesem Gefühl auf sich hatte.
    Er aß, ließ das Essen auf seine Rechnung setzen und fuhr anschließend mit dem Aufzug in den neunten Stock. In seinem Zimmer legte er sich aufs Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und starrte an die Decke.

Mittwoch, 14.30 Uhr
    Julia Durant hatte in einem kleinen italienischen Restaurant in der Innenstadt zu Mittag gegessen und sich um zwei auf den Weg zu Küchler gemacht. Sie wurde bereits von ihm erwartet. Er bat sie mit einem ungewohnt freundlichen Lächeln, Platz zu nehmen.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«, fragte er.
    »Nein, danke.«
    »Sie haben aber nichts dagegen, wenn ich mir etwas nehme«, sagte er und schenkte sich ein Glas Wasser ein. Er setzte sich ihr gegenüber hinter den aufgeräumten Schreibtisch, drückte den Knopf der Gegensprechanlage und teilte seiner Sekretärin mit, dass er vorläufig nicht gestört werden wolle und dass auch keine Anrufe durchgestellt werden sollten. Danach wandte er sich Durant zu.
    »Sie werden sich fragen, weshalb ich mit Ihnen sprechen möchte. Eigentlich wollte ich, dass Dr. Blumenthal bei unserem Gespräch zugegen ist, aber seine Sekretärin sagte mir, dass er heute einen Termin außerhalb hat. Nun, dann machen wir es ohne ihn, was vielleicht auch besser so ist.«
    Er hielt inne, sah die Kommissarin an und holte tief Luft, bevor er fortfuhr. »Mein Auftritt heute Morgen hatte einen Grund, wie Sie sich denken können. Ich habe in der letzten Zeit sehr viele Nachforschungen angestellt und auch anstellen lassen, was bestimmte Personen betrifft. Ich weiß, dass ich manchmal einen sehr negativen Eindruck bei Ihnen und Ihren Kollegen hinterlassen habe, aber das gehörte zum Plan. Ich musste einfach wissen, wem ich vertrauen kann und wem nicht. Nach Ihrer grandiosen Aktion am Montag und auch wie Sie das Verhör mit Frau Wiesner gestaltet haben, bin ich zu der Ansicht gelangt, dass ich Ihnen vertrauen kann. Ich weiß zum Beispiel schon seit längerem, dass Thomas Wiesner in groß angelegtem Stil Gelder gewaschen hat und eine führende Größe im organisierten Verbrechen nicht nur in Frankfurt, sondern in Deutschland und zum Teil darüber hinaus war. Ich bin außerdem felsenfest überzeugt, dass er für den Tod seines Bruders verantwortlich ist. Aber es gibt Männer, die noch mächtiger sind als Wiesner. Und einem von ihnen bin ich auf der Spur. Ich werde Sie zu gegebener Zeit wissen lassen, um wen es sich dabei handelt. Tatsache ist, dass wir kurz davor stehen, die Tarnung einiger der ganz Großen auffliegen zu lassen. Dazu benötigen wir aber auch Ihre Hilfe.« Er machte erneut eine Pause und sah die Kommissarin lange an.
    »Was heißt wir, und wieso brauchen Sie meine Hilfe dazu?«
    »Die erste Frage kann und darf ich Ihnen leider nicht beantworten, da diese Aktion unter höchster Geheimhaltungsstufe steht. Die zweite Frage kann ich schon eher beantworten. Ich möchte, dass wir zusammenarbeiten. Sie bekommen Informationen von mir, und ich würde mich freuen, im Gegenzug welche von Ihnen zu erhalten. Sie wissen so gut wie ich, dass wir jeder für sich allein keine Chance haben. Aber

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