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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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das wissen Sie so gut wie ich, aber für meine Leute lege ich die Hand ins Feuer. Und jetzt machen Sie’s gut. Und bis bald hoffentlich.«
    »Ja, bis bald«, erwiderte Laskin.
    Küchler reichte Laskin die Hand und schüttelte sie. Laskin nickte nur und sah Küchler mit diesem undefinierbaren Lächeln an. Während Küchler den Aufzug nahm, fuhr Laskin mit der Rolltreppe hinunter, ging mit schnellen Schritten zu seinem in der Dalbergstraße in der Nähe des Bahnhofs abgestellten Wagen, wobei er sorgfältig darauf achtete, dass ihm niemand folgte, startete den Motor und fuhr los.

Mittwoch, 19.15 Uhr
    Julia Durant war seit einer guten Stunde zu Hause. Sie war noch tanken gewesen und hatte ein paar Sachen in der Drogerie eingekauft und war gerade beim Geschirrspülen, als ihr Handy, das am Ladegerät hing, läutete. Sie zog verwundert die Stirn in Falten und fragte sich, wer sie um diese Zeit auf dem Handy anrief. Sie trocknete ihre Hände ab, nahm das Gerät vom Tisch und meldete sich.
    »Ach so, Sie sind’s. Ich hab mich schon gewundert, wer mich jetzt noch auf dem Handy anruft … Augenblick … Was sagen Sie da? Nein, oder? … Sind Sie da ganz sicher? … Entschuldigung, dass ich nachfrage, aber … Okay, wann? … Hm, das ist allerdings rätselhaft. Gibt es einen Hintereingang, durch den man unbemerkt ins Haus gelangen kann? … Abgeschlossen. Haben Sie einen Schlüssel? Ja, ich warte … Gut, dann machen Sie die Tür von innen auf. Hellmer, Kullmer und ich werden in einer halben, spätestens drei viertel Stunde dort sein … In einer Stunde, sagen Sie. Okay, dann in einer Stunde … Nein, nein, keine Sorge, wir werden sehr vorsichtig sein. Wir wissen ja jetzt Bescheid … Ich werde sofort die andern informieren. Bis nachher.«
    Sie drückte die Aus-Taste und atmete ein paarmal tief durch. In ihrem Kopf war ein wildes Durcheinander. Sie mahnte sich zur Ruhe und wählte Hellmers Nummer.
    »Frank, komm bitte sofort in die Cronstettenstraße. Ist Kullmer noch im Büro?«
    »Keine Ahnung, aber ich kann’s herausfinden.«
    »Informier ihn und sag ihm, dass er seinen Wagen genau wie du und ich in irgendeiner Seitenstraße parken soll. Wir treffen uns um zehn nach acht an der Ecke Eysseneck-/Kleebergstraße. Und nur wir drei ziehen das durch. Ich erklär euch alles nachher.«
    Sie legte auf, dachte für einen Moment an Laskins Mahnung, dass ihr Telefon abgehört werden könnte, zuckte mit den Schultern und sagte sich, dass es jetzt eh zu spät wäre, daran etwas zu ändern. Sie rief schnell noch bei Kuhn an und teilte ihm mit, dass sie dringend weg müsse und er nicht auf sie warten solle. Für den Fall, dass jemand für sie anrufe, solle er sagen, sie sei bei einer Freundin. Und sie fügte noch hinzu, dass sie sich freuen würde, wenn er zu Hause sei, wenn sie zurückkomme.
    Julia Durant zog sich wieder ihre Jeans an, schlüpfte in die Tennisschuhe, überprüfte ihre Waffe und legte zum ersten Mal seit ewigen Zeiten ihr Schulterhalfter um, während sie sonst ihre Pistole immer in der Handtasche mit sich führte, obgleich die Dienstvorschrift etwas anderes besagte. Sie war nur im ersten Moment nervös gewesen, doch die Nervosität legte sich mit jeder Minute mehr. Sie kämmte sich rasch die Haare, betrachtete ihr Gesicht ein letztes Mal im Spiegel, nahm ihre Tasche und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Mit schnellen Schritten begab sie sich zum Auto und fuhr los. Es war kurz vor acht, als sie einen Parkplatz in der Kleebergstraße fand. Sie blieb noch einige Minuten sitzen, das Radio hatte sie ausgeschaltet, und wartete auf ihre Kollegen. Sie war vorbereitet.

Mittwoch, 20.10 Uhr
    Hellmer und Kullmer kamen zum vereinbarten Treffpunkt, Durant instruierte sie in knappen Worten.
    »Wir müssen von hinten an das Haus, Laskin hat die Kellertür aufgeschlossen. Könnte sein, dass wir ein bisschen dreckig werden.«
    »Ich hab schon als Kind gerne im Matsch gespielt«, sagte Kullmer mit entschlossener Miene. »Auf geht’s.«
    Es war einfacher, als sie gedacht hatten. Sie konnten leicht von der Kleebergstraße unbemerkt bis zum Haus gehen, bis sie vor der Kellertür standen. Hellmer drückte die Klinke herunter, die Tür ging auf. Sie stiegen die Treppe hinauf, die Hand an der Waffe, und vergewisserten sich, dass niemand sie beobachtete, bis sie vor der Tür standen. Julia Durant klopfte dreimal kurz hintereinander leise gegen das Holz, und sogleich hörte sie Schritte näher kommen. Sie atmete erleichtert auf, als Laskin

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