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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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erfrieren, aber niemand kann wirklich sagen, warum es diesen Krieg überhaupt gibt. Und ich hab ja schon mal bei deiner Freundin angedeutet, dass Putin nur eine Marionette ist. Er gibt zwar offiziell die Befehle, in Wahrheit ist er aber nur Befehlsempfänger. Da steckenknallharte wirtschaftliche Interessen dahinter, es geht um Öl, Gas und andere Rohstoffe, aber auch um das Drogengeschäft und das Geschäft mit Menschen, Waffen und so weiter. Und die Tschetschenen versuchen hier in Deutschland russische Staatsbürger in ihre Gewalt zu bringen.«
    »Aber du hast mir doch gesagt, die großen Mafiabosse würden alle irgendwie zusammenarbeiten. Wie vereinbart sich das mit dem, was du mir da eben erzählt hast?«
    Schulze lächelte, verzog die Mundwinkel und antwortete: »Das ist zu komplex, und ich habe auch keine Zeit, das jetzt groß zu erklären, nur so viel, die kooperieren tatsächlich auf höchster Ebene miteinander, und da zählen ein paar tausend oder wenn’s sein muss Millionen Menschenleben gar nichts. Es ist ein ganz übles, undurchsichtiges Geschäft. Doch ein klein wenig hab ich schon hinter die Kulissen blicken können. So, ich mach mich dann mal allmählich auf den Weg. Ich will den guten Mann nicht zu lang warten lassen.« Schulze legte eine Diskette ein, speicherte den Text darauf und tat sie in die oberste Schublade seines Schreibtischs. Dann stand er auf, schaltete seinen Computer aus, kam hinter seinem Schreibtisch hervor, klopfte Kuhn auf die Schulter und sagte: »Bis dann.«
    »Hm, mach’s gut«, erwiderte Kuhn und sah seinem Freund mit nachdenklichem Blick nach, der auf den Ausgang zustrebte. Er zuckte mit den Schultern und ging zurück an seinen Schreibtisch. Das Telefon läutete, er hob ab. Ein Großbrand in Kelsterbach. Er wollte gerade das Büro verlassen, als Julia Durant anrief.

Mittwoch, 17.05 Uhr
    Hellmer und Kullmer warteten seit einer Viertelstunde auf dem kleinen Hof vor dem modernen Polizeigebäude in der Gutleutstraße. Schließlich ging die Tür auf, und Gebhardt kam heraus. Sie gingen auf ihn zu, und Kullmer sagte: »Hallo, Walter. Hast du mal einen Moment Zeit?«
    Gebhardt zuckte kurz zusammen, verzog die Mundwinkel und runzelte die Stirn. »Eigentlich nicht. Um was geht’s denn?«
    »Wir haben einen ziemlich ominösen Tipp bekommen, dass heute Nacht angeblich ein größeres Ding abgezogen wird. Es geht um eine Ladung russischer Frauen, die illegal hier anschaffen sollen. Wir vermuten Russen oder Italiener dahinter und brauchen jemanden, der uns unauffällig hilft. Dabei haben wir an dich gedacht, denn du kennst dich ja wie kaum ein Zweiter in der Szene aus.«
    »Und warum seid ihr nicht in mein Büro gekommen?«, fragte Gebhardt misstrauisch.
    »Weil wir nicht wollten, dass das jeder mitkriegt, und wir die Info außerdem erst vor einer guten Stunde erhalten haben. Und du bist nun mal schon so lange bei dem Verein. Komm, eine halbe Stunde. Wir setzen uns in ein Café und erklären dir, worum es geht. Wir könnten deine Hilfe sehr gut gebrauchen. Es besteht nämlich auch die Möglichkeit, dass die ganze Sache mit einem Mordfall zusammenhängt, der schon über ein Jahr zurückliegt. Wir haben auch ein paar Namen.«
    Gebhardt warf einen Blick auf die Uhr, zögerte und willigte schließlich ein. »Gut, aber nur eine halbe Stunde.«
    »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Frank Hellmer kennst du doch?«
    »Vom Sehen. Auch beim K11?«
    »In meiner Abteilung. Lass uns fahren, damit du schnell nach Hause kommst. Wir haben nämlich auch noch ’ne Menge zu tun. Am besten nehmen wir unsern Wagen und setzen dich nachher wieder hier ab.«
    »Wenn du meinst.«
    »Du kannst vorne bei mir einsteigen.«
    Kullmer nickte Hellmer unauffällig zu, Gebhardt stieg arglos ein, Hellmer setzte sich direkt hinter ihn. Sie fuhren über die Friedensbrücke bis zur Mörfelder Landstraße und von dort zu einem alten Fabrikgebäude unweit des Lokalbahnhofs.
    »He, ich dachte, wir wollten in ein Café«, sagte Gebhardt aufgebracht,als sie auf das verwaiste Grundstück fuhren. »Ich hab verdammt wenig Zeit. Morgen ist Feiertag, und ich wollte noch ein paar Sachen besorgen.«
    »Gleich«, erwiderte Kullmer ruhig, »wir wollen dir erst noch was zeigen. Du musst uns aber versprechen, vorläufig mit niemandem darüber zu reden. Dauert auch nur ein paar Minuten. Es gibt da nämlich noch eine Sache, mit der wir nicht weiterkommen.«
    Kullmer lenkte den Lancia auf einen großen leer stehenden, von

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