Das Syndikat der Spinne
geschrieben.
»Geht doch. In welchen von diesen Bordellen arbeiten Kinder?«, fragte Kullmer.
»In fast allen.«
»Scheiße! Du bist so ein elendes Stück Scheiße. Weißt du was, wir fahren jetzt mal zu dir nach Hause, holen deine Frau und deine Kinder und zeigen ihnen jedes einzelne von diesen ehrenwerten Häusern. Sie sollen sehen, was für einen großartigen Ehemann undVater sie haben. Deine Kinder sollen sehen, wie andere Kinder leben. Wenn dicke, fette Schwänze in sie reingesteckt werden und … Ach, Scheiße, Mann, was geben wir uns eigentlich mit dir ab?! Aber es wäre doch eine tolle Idee, oder?«
»Das macht ihr nicht. Bitte, lasst meine Familie aus dem Spiel.«
»Warum sollten wir? Wie viele Familien hast du denn kaputtgemacht? Hundert, zweihundert oder mehr? Wie viel Geld hast du monatlich abkassiert? Zwanzigtausend, dreißigtausend, hunderttausend? Lass mich nachrechnen, sieben mal drei sind einundzwanzig. Dazu das Decken illegaler Transporte und Deals. Ich würde sagen, wir kommen leicht auf fünfzigtausend Mark. Ganz schön viel Geld für ’nen Bullen. Dafür müssen viele Leute ein Jahr oder länger schuften. Und du steckst das jeden Monat einfach so ein. Und ich hab mich immer gewundert, wie sich ein einfacher Oberkommissar einen so tollen Schlitten leisten kann. Jetzt weiß ich’s.« Kullmer hielt inne und sah Gebhardt an, der seinem Blick auswich. »Was machen wir bloß mit dir? Ich weiß es nicht, ich weiß es einfach nicht. Eine Frage noch. Wer außer dir ist im Präsidium noch korrupt?«
»Keine Ahnung.«
»Wirklich nicht? Ich denke mir mal, irgendwer hält dir den Rücken frei. Denn sonst wärst du schon längst hochgegangen, so dämlich, wie du dich anstellst. Also, wer?«
Gebhardt zögerte mit der Antwort, doch schließlich sagte er: »Niemand.«
»Hört sich nicht sehr überzeugend an. Raus mit der Sprache, wer? Einer aus dem Kommissariat? Oder sogar von einer höheren Stelle?«
»Ich sag doch, niemand!«, schrie Gebhardt. »Es war ein Alleingang von mir! Wenn das jemand anders mitgekriegt hätte, wäre ich doch sofort geliefert gewesen!«
»Okay, es ist deine Entscheidung. Frank, das Band ist doch hoffentlich mitgelaufen.«
Hellmer holte das kleine Aufnahmegerät aus seinem offenen Aktenkofferund grinste Gebhardt an. »Solltest du versuchen uns zu linken, bist du dran. Dieses Band entscheidet über dein Leben oder deinen Tod. Wir brauchen nur Kopien davon zu machen und es den entsprechenden Leuten zu schicken, und schon bist du fällig. Dann heißt es nur noch, adieu, schönes Leben.«
»Ein erzwungenes Geständnis nützt euch vor Gericht überhaupt nichts, das wisst ihr!«, versuchte sich Gebhardt herauszuwinden.
»Wer sagt denn, dass wir das Band einem Richter geben? Der würde dich höchstens einsperren, und nach fünf oder sechs Jahren wärst du wieder draußen. Außerdem wäre es ein Leichtes, das Band zurechtzuschneiden. Das fände ich aber keine so gute Lösung. Mir schwebt da was ganz anderes vor.« Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Aber um dem allen ein Ende zu bereiten, sage ich dir jetzt, was du tun wirst. Du wirst uns Leute liefern. Und zwar auch die, die deine Schweinereien decken, und dabei ist es mir scheißegal, ob es ein Staatsanwalt oder ein Richter oder der Bundeskanzler ist. Und solltest du dich verplappern oder irgendwann unsere Namen erwähnen, mach ich dich persönlich kalt, und zwar ganz, ganz langsam. So langsam, dass du dir wünschen wirst, ganz schnell zu sterben. Aber ich werde dich nicht schnell sterben lassen, denn ich kenne Foltermethoden, da dauert es Monate, bis jemand endlich hinüber ist. Ist das in deinen verkommenen Schädel gedrungen?«
Schweigen.
»Keine Antwort ist auch eine Antwort, und zwar eine sehr unbefriedigende«, sagte Hellmer und rammte Gebhardt seine Faust zum dritten Mal in den Magen. Der schrie vor Schmerz auf und krümmte sich. Im nächsten Moment packte ihn Hellmer zwischen den Beinen und drückte fest zu, was Gebhardt das Wasser in die Augen steigen ließ. »Ich kastrier dich mit bloßen Händen, wenn du nicht endlich dein elendes Maul aufmachst. Noch mal zur Erinnerung: Ich hab dich gefragt, ob das in deinen Schädel gedrungen ist?«
»Ja«, stöhnte Gebhardt.
»Siehst du, geht doch. Das war die erste vernünftige Antwort von dir. So, und jetzt wirst du, ohne dass ich oder Kullmer etwas sagen,auf Band sprechen und erzählen, was du so alles in den letzten Jahren getrieben hast. Mit einem Wort, ich will ein
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