Das Syndikat der Spinne
Schlaglöchern übersäten Parkplatz und hielt direkt vor dem Eingang des Gebäudes, der von der Straße aus nicht einsehbar war. Er stellte den Motor ab, und sie stiegen aus. Kullmer öffnete die schwere Eisentür, die laut quietschte. Es war eine große Halle, in der noch immer ein paar Maschinen standen, die allmählich vor sich hin rosteten, sowie zwei schmutzige Hocker und drei ebenso schmutzige Stühle. Einige der Oberlichter waren blind, andere zertrümmert.
»Und was wollt ihr mir zeigen?«
»Gleich«, sagte Kullmer und deutete auf zwei Stühle, die neben einer ausgedienten Werkbank standen. »Setz dich.«
»Warum?«
»Das wirst du gleich sehen.« Hellmer befand sich direkt hinter Gebhardt, eine Hand an der Pistole.
»Setz dich, hab ich gesagt.« Kullmers Ton hatte mit einem Mal etwas Gefährliches.
»Augenblick, was läuft hier ab?«, fragte Gebhardt mit einem leichten Vibrato in der Stimme.
Kullmer packte ihn am Arm und drückte ihn auf den Stuhl. Er beugte sich ganz dicht zu Gebhardt hinunter und sagte: »Reingefallen, mein Lieber. Das hier ist das Café, unser Café. Kapiert?!« Plötzlich hielt er seine Waffe in der Hand und zielte auf Gebhardts Kopf. »So, und jetzt reden wir Tacheles. Wir haben Informationen, dass du in den letzten Jahren kräftig in die eigene Tasche gearbeitet hast. Was hast du dazu zu sagen?«
Gebhardt lachte gequält auf und schüttelte den Kopf. »Ihr spinnt! Ich habe niemals auch nur einen Pfennig …«
»Hör zu, du gottverdammte Drecksau, lüg uns nicht an! Du hast zwei Möglichkeiten, entweder du erzählst uns alles, oder wir legen dich gleich hier um.« Dabei hielt Kullmer seine Waffe unter Gebhardts Kinn.
»Ich weiß nichts!«, schrie Gebhardt, doch Kullmer zischte ihn an: »Wenn du noch einmal schreist, hau ich dir in die Fresse, dass du hinterher wie Frankenstein persönlich aussiehst.«
»Was gibt das hier? Spielen wir jetzt guter Bulle, böser Bulle? Ihr seid die guten und ich bin der böse? Arschlöcher! Als ob nicht jeder von uns schon mal Mist gebaut hätte! Und erzählt mir nicht, ihr würdet nicht auch hin und wieder ein Auge zudrücken.«
Kullmer entgegnete nichts darauf, sondern schlug seine Faust unvermittelt in Gebhardts linke Seite. Gebhardt schrie auf. Kullmer fragte ungerührt und kalt: »Seit wann arbeitest du in die eigene Tasche?«
Gebhardt rang nach Luft und blickte Kullmer entsetzt an. Nachdem er sich einigermaßen erholt hatte, antwortete er: »Ich sag doch, ich hab nie …«
Gebhardt sah den heftigen Schlag nicht kommen, den ihm Hellmer in die andere Seite verpasste.
Er schrie erneut auf und krümmte sich vor Schmerz. »Ihr verdammten Schweine! Damit kommt ihr nie durch!«
»Du bist am Ende, Gebhardt. Es sei denn … Aber dazu kommen wir später. Wir wissen, dass du Gelder von gewissen Personen nimmst, indem du sie unter Druck setzt. Du hast zumindest in den letzten fünf Jahren zig Aktionen gedeckt, die mit Menschen- und Drogenhandel zusammenhängen, und dafür die Hand aufgehalten. Wie lebt es sich eigentlich damit zu wissen, dass ahnungslose Kinder und Frauen hierher gebracht werden, und die man dann wie Sklaven hält und die irgendwann, wenn man sie nicht mehr braucht, einfach wie ein Stück Müll wegwirft, wenn sie nicht schon vorher am Suff oder an Drogen krepiert sind, nur weil so ein paar Schweine wie du sich ein schönes Leben machen wollen. Sag’s mir, du Arschloch!«
»Ich hab so was nie getan!«, wimmerte Gebhardt.
Kullmer drehte sich um, und nur Sekunden später machte er eine erneute schnelle Drehung und versetzte Gebhardt einen gezielten Schlag in den Magen. Danach packte er ihn am Hemdkragen und zog ihn hoch. »Das war erst der Anfang. Wenn du nicht dein verdammtes Maul aufmachst, lassen wir dich verrecken. Wir werden dich den Wölfen zum Fraß vorwerfen, und es werden genau die Wölfe sein, die bisher immer schön brav gezahlt haben. Du glaubst gar nicht, wie gemein Menschen sein können.«
Gebhardt sah Kullmer aus angsterfüllten Augen an. Er zitterte am ganzen Körper. »Was wollt ihr? Geld?«
Kullmer lachte höhnisch auf und schüttelte den Kopf. »Du bist wirklich das dümmste Arschgesicht, das mir jemals untergekommen ist! Du glaubst wohl, jeder Bulle ist korrupt. Aber so läuft das nicht, weder ich noch Hellmer haben jemals auch nur einen Pfennig genommen oder ein Auge zugedrückt, wenn’s um wirklich heikle Sachen ging. Du wirst uns jetzt sämtliche Adressen mit illegalen Bordellen geben. Außerdem wollen
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