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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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wir alle Namen von jenen Personen, von denen du Geld genommen hast. Und wenn du uns auch nur einen einzigen Namen oder eine Adresse verschweigst, bist du ein toter Mann.«
    Kullmer hielt inne, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, spuckte seinen Kaugummi aus und holte einen neuen aus seiner Hemdtasche. Seine Stimme wurde auf einmal sanft, fast väterlich. Er legte eine Hand auf Gebhardts Schulter, das Gesicht nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. »Schau, mein Lieber, du hast doch eine Frau und zwei Kinder. Sie würden ihren Mann und Vater sicher sehr vermissen. Und wie schrecklich, wenn sie dann auch noch erfahren, in welche Sauereien du verwickelt warst. Eine Welt bricht für die zusammen. Deine Frau landet womöglich in der Klapse, und auf deine Kinder wird man ein Leben lang mit den Fingern zeigen. Sieh doch endlich ein, du hast keine Wahl. Und jetzt mach’s uns nicht so schwer und tu, was wir dir sagen.« Kullmer trat einen Schritt zurück, verschränkte die Arme über der Brust und fuhr wieder mitschärferer Stimme fort: »Außer den Namen und Adressen brauchen wir natürlich auch noch sämtliche Kontaktpersonen.«
    »Damit kommt ihr nicht durch. Es gibt keinen einzigen Beweis gegen mich.«
    Kullmer sah Hellmer an und sagte mit nachdenklicher Miene: »Frank, ein Schuss ins Knie tut doch höllisch weh, oder? Wir hatten da doch letztens so ’nen Fall, ich kann mich nur noch vage daran erinnern.«
    »Ach der, ja«, erwiderte Hellmer lachend. »O Mann, die Schreie werd ich nie vergessen. Die ganze Kniescheibe zertrümmert. Der wird nie mehr richtig laufen können. Das tut wirklich scheußlich weh. Tja, manche wollen’s eben nicht anders. Soll ich?«
    »Kleinen Moment, ein bisschen Zeit haben wir noch. Aber du kannst ja schon mal Maß nehmen. So, und jetzt hören wir mit diesen albernen Spielchen auf«, fuhr Kullmer in wieder scharfem Ton fort. »Es gibt keinen Ausweg mehr für dich, es gibt nur noch ein Entweder-oder! Du bestimmst ab dieser Sekunde deine Zukunft.«
    »Ihr schießt nicht«, sagte Gebhardt und versuchte ein zynisches Grinsen, was gründlich misslang. »Die würden sofort rauskriegen, dass ihr mit einer Dienstwaffe …«
    Hellmer grinste jetzt ebenfalls, so fies es ihm möglich war, und sah Gebhardt dabei herausfordernd an. Gebhardts Miene versteinerte sich augenblicklich.
    »Ihr führt einen privaten Rachefeldzug, hab ich Recht? Verdammt, ich hätt’s mir denken können. Und ihr habt natürlich nicht eure Dienstwaffen dabei.«
    Hellmer zog die Augenbrauen hoch, zuckte mit den Schultern, zündete sich eine Zigarette an und stellte sich direkt vor Gebhardt. »Die Adressen und Namen, und zwar sofort.«
    »Damit bin ich geliefert«, jammerte Gebhardt. »Die machen mich kalt!«
    »Wer macht dich kalt? Du sagst doch selbst, dass du …«
    »Hört zu, ich mache euch ein Angebot. Ich beteilige euch an …«
    Kullmer packte ihn von hinten an den Haaren, legte einen Armum Gebhardts Hals, und während er zudrückte, zischte er: »Sag das noch einmal, und ich drück dir ganz langsam die Kehle zu. Wir sind sauber! Hörst du, wir sind sauber! Und wir wollen nichts von deinem dreckigen Geld!«
    »Okay, okay, hab schon verstanden. Aber die machen mich wirklich kalt!«
    »Was ist dir lieber, dass wir es tun oder die? Wir lassen dich am Leben, doch die …« Hellmer schüttelte den Kopf. »Und wie brutal die sein können, vor allem die Russen und überhaupt die Osteuropäer, tz, tz, tz, da läuft’s sogar mir eiskalt den Rücken runter. Aber ich mach dir jetzt einen Vorschlag, mit dem ich dir mein Entgegenkommen beweisen will. Du arbeitest mit uns zusammen und bleibst am Leben. In der Spionage nennt man so was wohl Doppelagent. Wobei wir natürlich die Einzigen sind, die die richtigen Informationen bekommen. Und du wirst bestimmte Personen in Zukunft in Ruhe lassen. Du weißt, von wem ich spreche?«
    Gebhardt sah Hellmer aus seinen eisblauen Augen kalt an. Der zeigte sich ungerührt, schüttelte nur wieder den Kopf und versetzte Gebhardt einen weiteren ansatzlos geführten kräftigen Schlag in den Bauch. »Wir halten das länger durch als du. Wir haben alle Zeit der Welt. Nenn uns Personen, die von dir erpresst werden.«
    »Natascha«, stieß Gebhardt unter Schmerzen hervor.
    »Natascha und weiter.«
    »Natascha Olpitz. Ivana Gruschenka …« Er nannte insgesamt sieben Namen, und mit einem Mal sprudelte es aus ihm heraus. Hellmer notierte alles, und am Ende hatte er fünf Seiten in seinem Block voll

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