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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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merklich den Kopf, wandte sich um, legte die Kleider sorgfältig über den Stuhl und deckte seine Schwägerin zu. Die Klimaanlage surrte leise. Er löschte das Licht und machte die Tür zu. Ramona Wiesner schlief tief und traumlos.
    Thomas Wiesner ging nach unten an die Bar, holte eine Flasche Cognac und einen dickbauchigen Schwenker heraus und schüttetedas Glas halb voll. Er leerte es in einem Zug und schenkte sich gleich nach. Er merkte nicht, dass Sophia plötzlich neben ihm war. »Trink nicht so viel, es ist weder gut für deinen Verstand noch für deinen Körper«, herrschte sie ihn an. »Denk dran, du bist ein Wiesner, aber du bist auch mit einer Muti verheiratet. Und wir Mutis können Alkoholiker nicht ausstehen.«
    »Ja, ja, schon gut, reg dich wieder ab! Es ist mein Körper und mein Verstand, und beides funktioniert noch immer hervorragend. Oder hast du etwas dagegenzusetzen? Na also, auf dein Wohl. Prost, Sophia, mein holdes Eheweib!«

Mittwoch, 20.10 Uhr
    Julia Durant schlief tief und fest, als sie vom Klingeln des Telefons geweckt wurde. Sie fühlte sich wie gerädert, warf einen Blick auf die Uhr, murmelte nur »Scheißhitze!« und stand auf. Sie hatte die ganze Zeit über auf dem rechten Arm gelegen, der sich anfangs wie taub anfühlte. Sie schüttelte ihn ein paarmal, und allmählich begannen tausende von Ameisen durch ihn hindurchzukrabbeln. Sie nahm den Hörer in die linke Hand und meldete sich.
    »Frank«, sagte sie und war mit einem Mal hellwach. »Wie ist es gelaufen? Rufst du vom Auto aus an?«
    »Ja, ja. Hör zu, Gebhardt ist tatsächlich eine miese Sau. Mir fällt nichts Schlimmeres ein, doch wenn du ein Wort kennst, dann lass es mich wissen. Aber am Ende hat er gesabbert wie ein Wasserfall. Wir können in den nächsten Tagen einige Bordelle hochgehen lassen.«
    »Und wie hat sich Kullmer verhalten?«, wollte die Kommissarin wissen.
    Hellmer lachte glucksend auf. »Du hättest ihn mal sehen sollen, der war so richtig in seinem Element. Wenn ich ihn mit Gebhardt allein gelassen hätte, ich glaube, er hätte ihn totgeschlagen. Allerdings habe ich auch ein paarmal ganz ordentlich ausgeteilt. Gebhardt wirdmit Sicherheit noch einige Tage mit dicken blauen Flecken rumlaufen.«
    »Ihr seid Helden, wisst ihr das? Wir reden morgen früh noch mal in aller Ruhe darüber. Vor allem muss Berger das erfahren …«
    »O nein, Julia, nicht Berger.«
    »Du kennst ihn doch, wenn’s hart auf hart kommt, steht er immer hinter uns. Er hasst korrupte Bullen. Und jetzt mach’s gut, ich muss nämlich mal dringend für kleine Mädchen.«
    Sie ging zur Toilette, duschte und wusch sich die Haare. Sie hatte einen schalen Geschmack im Mund, öffnete den Kühlschrank und holte einen Joghurt heraus. Da fiel ihr ein, dass sie Natascha anrufen wollte, um sie zu fragen, ob sie Helena Maric kannte. Sie tippte ihre Nummer ein, Natascha hob nach dem zweiten Läuten ab.
    »Hallo, Natascha, hier Durant. Ich habe eine Frage. Sagt Ihnen der Name Helena Maric etwas?«
    »Nein.«
    »Sie haben diesen Namen also noch nie zuvor gehört?«
    »Ich versuche gerade mich zu erinnern, aber … Nein, beim besten Willen nicht. Hat diese Frau etwas mit Irinas Tod zu tun?«
    »Das kann ich nicht sagen. Sie wurde nämlich selbst ermordet.«
    »O mein Gott!«, entfuhr es Natascha. »Wie Irina?«
    »Nein, sie wurde nicht erschossen. Ich wollte nur wissen, ob Sie sie vielleicht kannten.«
    »Es tut mir Leid, wenn ich Ihnen da nicht weiterhelfen kann, aber …«
    »Macht nichts. Wie geht es Ihnen denn heute?«
    »Soll ich ehrlich sein – beschissen. Und weil es mir so beschissen geht, tue ich das, was ich eigentlich wie die Pest hasse, ich putze die Wohnung. Ich muss mich einfach irgendwie ablenken. Ich glaube, ich werde mir bald eine andere Bleibe suchen. Hier erinnert mich alles viel zu sehr an Irina.«
    »Kann ich verstehen. Ist Herr Laskin schon bei Ihnen?«
    »Nein, er hat vorhin angerufen und gesagt, er sei so gegen neun, halb zehn da. Wollen Sie ihn sprechen?«
    »Vielleicht nicht unbedingt heute, aber morgen würde ich mich ganz gerne noch einmal mit ihm unterhalten. Wenn er möchte, kann auch er mich anrufen.«
    »Ich werde es ihm ausrichten.«
    »Dann sehen wir uns vielleicht schon morgen«, sagte Julia Durant und verabschiedete sich. Sie legte auf, machte sich eine Scheibe Brot mit Salami und trank dazu eine Dose Bier. Danach füllte sie die Waschmaschine und stellte sie an. Als sie sich in der Wohnung umsah, dachte sie, dass es auch hier

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