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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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mal wieder an der Zeit für einen Großputz wäre, verwarf den Gedanken aber gleich wieder, denn solange sie mitten in den Ermittlungen steckte und dazu noch Bereitschaft hatte, würde sie nicht die nötige Ruhe dafür haben. Sie setzte sich wieder auf die Couch, nahm das aktuelle GEO in die Hand und blätterte darin herum.

Mittwoch, 20.30 Uhr
    Dominik Kuhn kam schweißüberströmt zur Tür herein, murmelte nur ein »Hallo«, nahm schnurstracks Kurs auf den Kühlschrank und holte sich eine Dose Bier heraus. Er leerte sie in einem Zug, zerquetschte die leere Dose zwischen den Fingern und warf sie in den Abfallbeutel.
    »Das musste sein. Mann, bin ich durchgeschwitzt!« Er ging ins Bad, wusch sich die Hände und das Gesicht und trocknete sich ab. Dann zog er die Schuhe und das Hemd aus und ließ sich in den Sessel fallen.
    »So kaputt?«, fragte Julia Durant und sah ihn mit spöttischem Blick an. »So kaputt, dass du mir nicht mal einen Kuss geben kannst?«
    »O Verzeihung, werte Dame«, sagte er, sprang auf und gab ihr einen langen Kuss. »Aber dieser Tag war die Hölle. Vor allem die letzten drei Stunden. Eine ganze Lagerhalle ist in Kelsterbach abgefackelt, und die vermuten natürlich Brandstiftung dahinter. Ein Millionenschaden,nur elektronische Geräte, Fernseher, Stereoanlagen, Computer und so ’n Zeug. Ich kann dir sagen, das hat vielleicht gestunken. Ich hab mich auch gleich mal ein bisschen in der Nachbarschaft umgehört und dabei erfahren, dass der Typ, dem die Spedition gehört, hoch verschuldet sein soll. Könnte sein, dass er die Versicherung abzocken will. Ich glaub, ich brauch noch ’n Bier.«
    »Bring mir eins mit«, sagte Julia Durant, die ihm amüsiert und neugierig zugleich zugehört hatte.
    »Und, wie war dein Tag?«, fragte er, als er ihr die Dose reichte.
    »Nichts Besonderes«, antwortete sie und schaute ihn über den Dosenrand hinweg an.
    »Ach komm, ich seh doch an deinem Blick, dass das eine glatte Lüge ist. Also, spuck’s schon aus.«
    Durant nahm einen Schluck, zündete sich eine Gauloise an, inhalierte und blies den Rauch in Kuhns Richtung. »Okay. Nichts Besonderes heißt, dass wir wieder einen Mord haben. Nicht an irgendjemandem, sondern an einer gewissen Helena Maric, wenn du noch weißt, wer das ist.«
    Kuhn schoss hoch und beugte sich nach vorn. »Was sagst du da? Die Maric ist auch tot? Wie?«
    »Erdrosselt. Es sieht alles danach aus, als hätte sie zu viel gewusst. Vermutlich ist sie nervös geworden, die haben das mitgekriegt, und bevor sie eventuell zur Polizei gehen konnte, haben sie sie kaltgemacht.«
    »Wann habt ihr sie gefunden?«
    »Heute Vormittag gegen halb elf. Sie war aber schon seit gestern Abend tot. Und sie muss ihren Mörder gekannt haben, denn die beiden hatten eine ausgiebige Liebesnacht hinter sich.«
    »Wow, der Typ hat sie gevögelt und dann gekillt. Das ist stark. Aber eine Spur habt ihr noch nicht, oder?«
    Julia Durant seufzte auf und schüttelte den Kopf. »Nicht mal den Hauch einer Spur, und das kotzt mich so an.«
    »Und was war mit der Wiesner letzte Nacht? Ich hab das ja nur so im Halbschlaf mitbekommen.«
    »Sie hat Unterlagen gefunden, die belegen, dass ihr Mann tatsächlich erpresst wurde. Es werden auch Namen genannt, allerdings glaube ich kaum, dass diese Namen echt sind. Und jetzt sitzt uns auch noch der Staatsanwalt im Nacken und möchte, dass wir mit dem OK zusammenarbeiten.«
    »Und was ist so schlimm daran?«
    »Weil dort eine ganze Menge Arschlöcher sitzen, das ist so schlimm daran. So, und jetzt will ich nicht mehr über diese Sachen reden. Ich hab im Augenblick die Schnauze voll von dem ganzen Zeug.«
    »Kann ich absolut verstehen. Peter hat sich vorhin mit einem russischen Promi-Zahnarzt getroffen. Bin echt gespannt, was der ihm so alles erzählt hat. Angeblich wird er von Tschetschenen erpresst.«
    »Von mir aus. Wenn die Leute nicht zu uns kommen, können wir ihnen auch nicht helfen«, sagte sie mit einem Anflug von Sarkasmus.
    »Also wenn ich höre, wie viele deiner so genannten Kollegen sich schmieren lassen oder sogar in kriminelle Geschäfte verwickelt sind, dann würde ich mir vielleicht auch zweimal überlegen, ob ich zur Polizei gehe oder nicht.« Er stand auf und sah sie an. »Ich stell mich jetzt erst mal unter die Dusche. So geschwitzt wie heute habe ich lange nicht mehr.«
    Julia Durant drückte einen Knopf der Fernbedienung, der Fernseher ging an. Sie zappte sich durch einige Kanäle und blieb bei einem Krimi auf RTL

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