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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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tödliche Menge ... Adrenalin aus und zerstört sich selbst.«
    »Aber warum?«
    Wieder ein Schlag.
    »Warum?«
    »Weil ... weil es nicht ... nicht übertragbar sein soll ...«
    »Das ist doch ... Ihr seid doch alle verrückt!«
    Und dann fiel ihm Thérèse wieder ein. »Bitte ... es tut mir leid ...«
    »Was hast du gesagt?«
    »Bitte ... ich wollte das alles nicht ... Sie haben ... meine Frau ... bitte ...« Mit brutaler Klarheit kehrten die Erinnerungen zurück. Die Pestbakterien ... Eine schreckliche Panik wühlte in ihm.
    »Denkst du, das juckt mich? Du hast mit denen zusammengearbeitet. Und deshalb sind meine Kameraden tot! Du hast sie umgebracht!«
    Die Stimme schrie, er konnte das alles nicht mehr ertragen, warum war es nicht endlich vorbei! Da fiel ihm noch etwas anderes ein. »Bitte ... Peyroux?«
    »Wer ist das? Die Frau?«
    »Sie müssen sie finden!« Er griff mit den Händen ins Dunkle, bekam etwas zu fassen, hielt sich daran fest. »Linh ... Das ist ihre Tochter. Sie haben sie ... mitgenommen. Bitte ... suchen Sie sie!«
    Seine Hand wurde abgeschüttelt.
    »Es ist so ... so kalt ...« Etwas legte sich über seinen Körper.
    Cortot versuchte noch, die Hand auszustrecken, das Licht festzuhalten, doch seine Arme gehorchten ihm nicht.
    Dann wurde es wieder dunkel. Und er war allein. Er hatte immer angenommen, im Fegefeuer sei es heiß, ganz heiß, aber jetzt war es so bitterkalt.

68
    Du bist ein Idiot, Thierry, sagte er sich, während er sich immer weiter den Abhang hinuntertastete, die Stirnlampe als einziger Wegweiser. Warum hatte er dem Typen seine Jacke gegeben? Jetzt fror er sich den Arsch ab!
    Es war verrückt! Dieser jämmerliche Kerl da hatte ihm dieses Scheißding in den Arm gejagt, das man nicht mehr rausbekam! Musste er sein Leben lang Angst vor Handyanrufen haben?
    Mit immenser Wucht hatte der Wagen eine Schneise in den Wald gerissen. Aber wer sagte ihm, dass die Frau nicht auch herausgeschleudert worden und auf einem Felsen aufgeschlagen war? Wie sollte er sie finden, mitten in der Nacht? Warum riskierte er überhaupt Kopf und Kragen für eine Frau, die wahrscheinlich nicht weniger schuldig war als dieser Cortot?
    Thierry stapfte weiter, stolperte über irgendetwas, während der Lichtkegel über eine Tür glitt, dann über einen Kotflügel. Das Auto. Wie ein riesiges totes Insekt lag es auf dem Dach.
    »Hallo? Ist da jemand? Hören Sie mich? Hallo?«, rief er und wartete. Schnee rieselte von den Zweigen. Doch das Einzige, was er hörte, war das Knacken von Zweigen.

69
    Schließlich war Karen auch noch das Messer aus der zitternden Hand gefallen, und sie hatte sich wieder bücken müssen, was mit zusammengeschnürten Beinen alles andere als einfach war. Wann würden sie zurückkommen? Was würden sie mit ihr machen? Sie wollte nicht sterben! Und als dann plötzlich die Tür aufging, hatte sie geglaubt, jetzt ist es so weit.
    »Mein Gott!«, hatte die korpulente Frau im Jogginganzug gerufen, und dann kam etwas auf sie zugeschossen ...
    »Er hat so gebellt«, sagte Madame Michel, die Hausmeisterin, wie sie sich vorstellte, während sie Karen mit einem Küchenmesser die noch zusammenklebenden Handfesseln aufschnitt, »dass ich zum Auto rübergegangen bin, und als ich die Tür aufgemacht habe, ist er wie ein Blitz über die Straße ins Haus gelaufen – und schnurstracks hier rauf.«
    Gibbs fing an, über ihre rot gescheuerten Handgelenke zu lecken. Karen zitterte, eben dachte sie noch, es wäre aus. Und jetzt? »Danke, Gibbs«, flüsterte sie ihm ins Ohr, »danke.«
    Sie half Madame Michel, die ohne Unterlass fragte, wie das hatte passieren können und wer die Räuber waren, Cortots Frau loszuschneiden.
    Die zerrte wie wild an den Fesseln, die Augen vor Entsetzen geweitet, die Haare klebrig, auf ihren nackten Oberschenkeln rote Striemen.
    »Langsam«, sagte Karen beruhigend. Sie merkte, wie ihre Stimme schwankte. »Es ist alles gut.« Vorsichtig zog sie das Klebeband vom Mund.
    »Wo ist Paul?«, schrie Thérèse Cortot und stieß Karen weg. »Wo ist er? Sie müssen ihn erpresst haben. Mein Gott!« Sie sprang auf und drehte sich wie kopflos im Kreis, sie taumelte und drohte zu stürzen.
    Karen fing sie auf und hielt sie fest. »Wer war das? Wer war in Ihrer Wohnung?«
    »Woher soll ich das denn wissen?«, schrie Thérèse Cortot und riss sich an den Haaren, als könnte sie dadurch wieder aufwachen aus diesem Albtraum.
    Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, zeigte Karen ihr ein Foto. »Der

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