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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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plötzlich, waren die Lichter ausgegangen. Stromausfall. Schluss.
    Er schlug die Augen auf. Erwacht in der Hölle, dachte er, aber das Licht, das ihn blendete, war doch eher das Licht des Himmels, oder nicht? Oder war es das Fegefeuer? Er hatte sich das Fegefeuer immer rot glühend vorgestellt wie eben ein Feuer, doch es war so hell, dass es bis in den letzten Winkel der Seele strahlte, alles ausleuchtete, jeden Winkel, in den man sich flüchten wollte. Es gab kein Entrinnen vor diesem Licht. Ja, das war das Fegefeuer.
    »Cortot!«, rief das Licht. »Kennen Sie mich?«, fragte eine Stimme aus dem Licht.
    Cortot war verwirrt.
    »Cortot!« Immer wieder sein Name, wie in der Schule, er musste doch aufstehen und »Hier!« rufen. Aber er konnte nicht aufstehen, er konnte sich nicht bewegen, er spürte gar nichts, außer seinem Kopf, und der tat ihm weh, als wäre er gegen eine Mauer aus Stahl gerannt.
    Und dann kamen Fragen. Immer mehr Fragen, und irgendwann hörte er sich selbst sagen: »Ich habe es getan. Aus Gier. Ich bekenne mich schuldig.«
    »Was hast du getan?«
    »Bitte, bitte nicht«, er versuchte, den Kopf wegzudrehen, »es blendet ...«
    Das Licht hatte Erbarmen und bewegte sich weg von seinen Augen.
    »Noch mal: Was hast du getan?«
    Er musste beichten, jetzt war die richtige Zeit dafür ... »Menschentests. Soldatentests. Die Mikrochips ...«
    Das Verhör, er hatte geahnt, dass es so was geben würde, am Ende, wenn man starb ... eine Untersuchung, eine Ermittlung, Beweise, Indizien ...
    »Wie funktionieren die?«, fragte die Stimme mit dem Licht.
    Er musste eine Antwort geben, oder nicht? Am Ende gab man immer Antworten.
    »Es ist ... ein RFID-System, frequenz ... gesteuerte Ausschüttung von Medikamenten und Hormonen aus dem implantierten Mikrochip«, sagte er.
    »Und das haben Sie den Soldaten implantiert?«, fragte das Licht.
    »Ja. Ich ... ich habe es getan ... aus ... Gier. Geldgier.« Wie befreiend es sich anfühlte, dass er endlich darüber reden konnte.
    »Und wer hat die Frequenz gesteuert?«
    »Grévy, Oberst Grévy. Es war ... ein ...«, er musste husten, »... Experiment.«
    »Ein Experiment, aha, und es hat funktioniert, oder?«, sagte das Licht, und es klang irgendwie höhnisch.
    »Die Männer haben sich unerschrocken in den Kampf gestürzt! Der Gegner wurde vernichtet, restlos vernichtet! Aber bei den Soldaten gab es keine Verluste ...«
    »Die gab’s erst später«, sagte das Licht.
    Jetzt war er sich sicher, dass es Hohn war. »Bitte«, flehte er, »ich wollte doch nur helfen, dass dieser Krieg ...«
    »Warum sind die Soldaten nach dem Einsatz gestorben?«
    »Ja, ja ...«
    »Warum sind sie gestorben?«, beharrte das Licht.
    »Ich ... wir ...« Das Denken fiel ihm schwer. Aber er musste antworten, er musste diesem Licht antworten. »Die Mikropumpen ...«, fing er an, »sie ... funktionieren vielleicht ... nicht so präzise ... oder ... die Medikamente und Drogen ... sie werden nicht so schnell abgebaut ... oder jemand hat ... hat die Frequenzen weiter gesendet ... oder ...«
    Ein Schlag traf ihn im Gesicht. Er schrie auf vor Schmerz, nein, gehörte das zum Fegefeuer? Geschlagen zu werden, immer und immer wieder geschlagen zu werden?
    »Wer sendet die Frequenzen?«
    »Bitte ... bitte nicht ...«, hörte er sich wimmern.
    »Antworte! Wer sendet die Frequenzen?«
    Blut, sein Mund war voller Blut. »Sendemasten von Mobilfunkanbietern ... übers Handy, das man Ihnen gegeben hat ...«, stammelte er, »... und so von dem Chip empfangen ... aber ...«
    »Aber was? «
    »Man kann es ... kann es ... auch zeitlich programmieren.«
    »Dass es alle drei Tage oder alle zwei Stunden die Drogen ausschüttet? Scheiße, das ist doch krank! Wer ruft das Handy an?«
    Das Blut ... er schluckte ... »Kommt darauf an. Befehlshaber, Computer ...«
    »Und wer hat es in Afghanistan gesendet?«
    »Wo?«
    »In Afghanistan! Verdammt, wo diese verfluchte Scheiße passiert ist!«
    »Ein ... ein Versuch ... es war ein Versuch ... ein Experiment ...«
    »Scheiße, ja! Und wer hat das geleitet?«
    »Ich weiß ...«
    Wieder ein Schlag. »Wenn du sagst, das weiß ich nicht, lass ich dich hier verrotten.«
    Gleich, gleich wäre er ganz tot. » Belling ... «
    »Schneid es mir raus!«
    Er schmeckte warmes Eisen. »Nein ...«
    »Was nein? «
    »Es ... man kann es nicht entfernen.«
    »Wie? Das ist so ein Ding gegen Diebstahl wie bei Klamotten?«
    »Ja ...«
    »Aber es muss rausgehen!«
    »Nein, nein ... es schüttet ... dann eine

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