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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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Mutter hier sowohl die klugen Biografien als auch die schweinsledernen Klassiker fehlten. Aber sie hatte nicht die Absicht, sich zu rechtfertigen.
    »Also, wer war das Monster?«, fragte Karen und fiel mit der Tür ins Haus – nicht anders, als ihre Mutter es gerade getan hatte.
    »Ich nehme an, du meinst deinen Vater.« Sie seufzte. »Hast du was zu trinken da?«
    »Ich ... ich habe gerade alles weggeschüttet.« Die leeren Flaschen standen noch in der Garage, gestern hatte sie immerhin diese Entscheidung gefällt.
    »Oh, dazu hab ich mich nie überwinden können. Und jetzt weiß ich nicht mehr, wieso ich es tun sollte.«
    »Ich kann dir einen Tee machen.«
    Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Vic wartet im Hotel, ich will dich nicht länger aufhalten als nötig. Du wirkst sowieso nicht sonderlich begeistert über meinen Besuch.«
    Früher hätte sie das geleugnet, hätte womöglich Kopfschmerzen für ihre Laune verantwortlich gemacht oder zu viel Arbeit, jetzt schwieg sie.
    »Du hast ihn nur ein Mal gesehen«, sagte ihre Mutter langsam, als wollte sie eine lange Geschichte erzählen. »Ich hab damals noch mit dir in London gewohnt. Ich hab ihm nie gesagt, dass er eine Tochter hat.« Ihre Finger begannen an der Wolldecke, die über ihren Beinen lag, herumzuspielen, fuhren die Muster nach.«
    Damals wusste ich noch nicht, dass ich reingelegt worden war. Aber mein Instinkt hatte mir schon gleich am Anfang gesagt, dass er nie das Recht bekommen sollte, dich zu sehen, auf deine Erziehung Einfluss zu nehmen.«
    »Aber wir haben ihn besucht?«
    »Nein. Ich war auf einer Tagung, ich hab dich mitgenommen, weil ich noch ein paar Tage Urlaub dranhängen wollte. Ich bin ihm wieder begegnet, und er hat mich zum Tee eingeladen ...«
    »Mom! Gib’s doch zu, du wolltest wieder was von ihm!«
    Irrte sie sich oder errötete ihre Mutter tatsächlich? So offen ihre Mutter über alle möglichen heiklen Themen diskutieren und monologisieren konnte, sobald die Rede auf Sex kam, schwieg sie.
    »Es war Mars, ja?«
    »Mars?« Ihre Überraschung war gespielt, eindeutig.
    »Sein Deckname bei der CIA. Du warst mit ihm im Tschad.«
    »Er war bei der CIA ...«, sagte sie langsam, dann musste sie lächeln. »Siehst du, das hab ich nicht gewusst.« Sie lachte auf einmal. »Ich dachte, er arbeitet mit denen zusammen, aber ... bist du dir sicher?«
    »Nyström hat ...«
    »Ach, Nyström, ja ...« Sie wurde wieder ernst. »Aber wieso denkst du, dass Mars ...«
    »Es war nicht besonders schwer. Ich habe zurückgerechnet. Neun Monate nach deiner Rückkehr bin ich zur Welt gekommen.«
    Viele Möglichkeiten hatte sie durchgespielt. Ihr Vater war ein berühmter Journalist oder der mittellose Fahrer der Filmcrew, ein versoffener Produzent, ja, sogar eine Vergewaltigung hatte sie in Betracht gezogen und sich gefragt, wie sie sich fühlen würde mit dieser Wahrheit.
    »Kannst du mir doch einen Tee machen?«, fragte ihre Mutter. Sie wirkte auf einmal angeschlagen, und Karen dachte, dass ihr kurzes Lachen nur vorgetäuscht war.
    Als sie zurück ins Wohnzimmer kam, hatte Gibbs sich neben den Rollstuhl gelegt. »Ich mag ihn«, sagte ihre Mutter lächelnd und streichelte seine Ohren. »Ich hätte früher gern einen Hund gehabt, aber du warst zu klein, und ich war mir nicht sicher, ob ich dir so viel Verantwortung übertragen könnte.«
    »Was redest du da? Du wolltest nicht, dass wir einen Hund haben, weil du nur deine Arbeit und deine Reisen im Kopf hattest!« Beinahe hätte sie den Tee verschüttet.
    »Na, wie auch immer, jeder hat seine eigenen Erinnerungen.« Ihre Mutter nippte am Tee. »Oh, der ist aber stark.«
    »Würde mich auch wundern, wenn du nichts auszusetzen hättest.«
    »Bin ich so schlimm?«
    Karen schluckte eine Erwiderung hinunter. »Und? Wer ist Mars?«
    Ihre Mutter seufzte übertrieben und sah auf die Uhr. »Ich nehme an, du kümmerst dich nicht um deine Geldangelegenheiten. Ruf deinen Anlageberater an, er müsste noch im Büro sein.«
    »Wieso ...?«
    »Ruf ihn an und frag ihn nach deinen Aktien.«
    Tatsächlich hatte Karen sich noch nie um ihr Aktiendepot gekümmert, was ihr Michael – zu Recht, wie sie fand – immer vorgeworfen hatte, was aber dennoch nichts geändert hatte. Als sie noch ein Kind gewesen war, hatte ihre Mutter ein Aktiendepot für sie angelegt und ihr später einen Anlageberater empfohlen. Auf ihn verließ Karen sich, da sie mit Geldangelegenheiten sowieso nichts zu tun haben wollte. Als sie ihn jetzt anrief,

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