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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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fehlte auf der verblassten blauen Holztür, nur der hellere Abdruck war noch dort.
    Unter ihr schimmerte der Swimmingpool ...
    Er war ihr unglaublich blau und groß vorgekommen, und die Außentreppe hinauf in die zweite Etage sehr hoch und steil. Sie trug damals einen roten Badeanzug, und ihre Luftmatratze war gelb. Während sie mit ihren Schwimmflügeln im Becken planschte, sonnte sich ihre Mutter im Liegestuhl.
    Bis das dunkle Auto kam. Es war sehr dunkel und sehr groß und lang, die Scheiben glänzten schwarz, und man konnte nicht sehen, wer drin saß.
    Sie sitzt mit ihrer Mom auf der Rückbank in dem riesigen Auto. Der Fahrer trägt eine Schirmmütze, wie ein Kapitän. Mom riecht gut. Sie trägt ein blaues Kleid, blau wie Wasser.
    Karen wandte den Blick ab und drückte die Tür auf.
    Ein süßlich scharfer Geruch drang ihr entgegen, eine Mischung aus chlorhaltigem Putzmittel mit Zitronenduft, Teppichschaum, Waschmittel, Mottenkugeln und Desinfektionsspray.
    »Großartig«, murmelte sie. Nach dem Flug hätte sie sich etwas Netteres gewünscht.
    Wenn du schon eine Zeitreise machst, dann fang sie dort an ...
    Der orange-braun gemusterte Teppich war abgetreten, das braune Furnier von Bett, Nachttisch, Stuhl und Tisch wellte sich, war an manchen Stellen abgeplatzt, sodass das Sperrholz darunter zum Vorschein kam.
    Karen warf ihre Tasche auf die Tagesdecke mit orange-gelbem Kringelmuster und füllte im Bad Wasser in die Schüssel für Gibbs.
    Dann konnte sie nicht länger widerstehen. Sie setzte sich aufs Bett und schlug das Buch auf.
    Die gerettete Zukunft
    Von Winston Vonnegut
    Belling -Verlag
    Er hatte es selbst drucken lassen.
    PROLOG
    Ich werfe mich auf die Knie in den Staub. Glutrot und gewaltig erhebt sich der Feuerball der Sonne aus dem Reich der Nacht über der Wüste. Zugleich recken sich, aus dem Schlaf erwacht, die Türme der Stadt aus der Dunkelheit in den Tag. Goldenes Licht flutet vom Horizont aus über die Erde, taucht alles in herrliches Strahlen. Die Türme selbst leuchten und werfen helles Licht in die Straßenschluchten. Bald werden die Bewohner in vollkommener Ordnung ihr Tagwerk aufnehmen, in universeller Einmütigkeit, sodass sich das große Ganze zur Vollkommenheit entwickeln kann.
    Die Großartigkeit der erhabenen göttlichen Schöpfung überrollt mich wie eine Woge und lässt mich ehrfurchtsvoll mein Haupt senken.
    Wie ist solch ein Bauplan möglich? Nur durch ein perfektes Kommunikationssystem, durch eine Vernetzung von Informationen zur Aufrechterhaltung einer vollkommenen Ordnung. Ein sich selbst regulierendes System.
    Und irgendwann ziehen die Bewohner weiter, erobern neuen Boden, bilden eine neue Kolonie, ohne abzustimmen, ohne einen Führer zu wählen.
    Ergriffen von dieser faszinierenden Vision, spüre ich ein Schaudern. Ich klopfe mir den Wüstensand von der Hose und werfe einen letzten Blick auf die verlassene Ameisenstadt.
    Was für eine pathetische Einleitung für ein Sachbuch! Sie blätterte weiter.
    Ameisenkommunikation funktioniert größtenteils über Duftstoffe.
    Und hier eine verblüffende Parallele: Lange Testreihen haben bewiesen, dass das Wesen eines Menschen, ob er risikofreudig ist oder ängstlich, glücklich oder deprimiert, von der Kommunikation der Nervenzellen mit dem Gehirn abhängt. Und diese Kommunikation ist wesentlich bestimmt durch die Art und die Konzentration von Botenstoffen, Hormonen, chemischen Substanzen.
    Dopamin beispielsweise löst starke Glücksgefühle aus, aber auch Aggression und Wagemut.
    Serotonin beeinflusst das Sexualverhalten.
    Wir müssen nicht über Stoffe wie Adrenalin reden, deren Wirkungsweise längst bekannt sind.
    Es gilt, noch tiefer in das Kommunikationsnetz von Nervenzellen, Genen, Botenstoffen und Gehirn vorzudringen, um durch gezielte Ausschüttung bestimmter Stoffe eine ganze Gesellschaft, zumindest aber Gruppen von Menschen, zu verändern. Welche Möglichkeiten hätte die Menschheit dadurch? Sie könnte wagemutiger und überlebensfähiger werden.
    Die Soldaten in Afghanistan waren die Versuchskaninchen. Und nach dem Biowaffenalarm und den Zwangsimpfungen waren inzwischen wohl alle Menschen Versuchskaninchen.
    Karen klappte das Buch zu, Vonnegut war ein Monster, und es fühlte sich schrecklich an, ein Monster als Vater zu haben.
    Sie streute Gibbs etwas Trockenfutter in die leere Wasserschüssel, duschte, zog frische Sachen an und ging mit Gibbs hinunter.
    »He, ich wollte gerade anklingeln!«, rief Iggy ihr entgegen und schob ein

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