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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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einem Busch in Deckung und schoss in die Luft. Auch der andere schoss, der Hund jaulte auf, dann war er still. Der Hund!
    »Wer sind Sie?«, schrie sie. Der Hund kroch auf sie zu. Ohne Zögern feuerte sie auf die schemenhafte Gestalt, auf den Schatten, mehr sah sie nicht. Weg! Sie musste weg, sie konnte unmöglich auf alles schießen, was sich bewegte!
    »Komm!«, flüsterte sie und streckte die Hand nach dem Hund aus, jetzt war er bei ihr, er war ganz still, aber als sie ihn berührte, fühlte sie sein Zittern. »Komm, Kleiner! Komm!« Geduckt rannte sie zum Gartentor.
    Ein Schuss zischte, sie warf sich hinter einen Busch, sah über die Schulter. Wo war der Hund? Sie hörte ein Hecheln hinter sich, da war auch sein brauner Kopf, aber seine Beine knickten ein. Sie steckte die Waffe weg, hob den Hund hoch, drückte ihn an sich und lief los, so schnell sie konnte, mit zehn, fünfzehn Kilo auf dem Arm. Du darfst nicht sterben. Nicht du auch noch.
    Sie rannte, rannte um zwei Leben, ihre Kehle brannte, ihre Lunge auch, und ihre Arme verkrampften sich. Aber sie musste weiter, die Straße hinunter, weiter und dann ... Vor ihr, an der Kreuzung, an der Haltestelle, stand ein Taxi, als hätte es auf sie gewartet. Sie riss die Tür auf und schob sich auf die Rückbank.
    »Zur Station Comte de Flandre.«
    Der Fahrer drehte sich um. Sie folgte seinem Blick, sah auf ihre Hände, auf ihren Pullover. Blut, alles war voller Blut. Am Nacken des Hundes war das Fell dunkel und nass. »Der Hund muss raus.«
    »Er ist verletzt! Jemand hat auf ihn geschossen!«
    »Tut mir leid. Er muss raus.« Er schickte ein falsches Lächeln hinterher.
    »Haben Sie Angst, er scheißt in ihr Taxi?«
    »Tut mir leid, es gibt Regeln.« Rollkragenpulli und Lederjacke, seine grauen Haare sahen ungepflegt aus. Gescheiterter Journalist, dachte sie.
    Er verschränkte die Arme und wartete, dass sie ausstieg. Nein, so nicht. Sie zog die Pistole, drückte sie ihm an den Hinterkopf. Seine rechte Hand zuckte vom Notrufknopf. »Noch einmal, und Sie sind tot. Losfahren, sofort.«
    Er gehorchte. Mein Gott, so weit war sie schon, sie hielt einem Taxifahrer die Pistole an den Kopf, weil er die Regeln befolgte ... Sie wollte lieber nicht weiter darüber nachdenken. Verrohung, fiel ihr ein, Menschen verrohen, wenn sie ständig Gewalt erleben. Nie hatte sie gedacht, dass es so weit kommen würde mit ihr. Der Hund lag auf ihrem Schoß. Er hatte ihr das Leben gerettet. Sie streichelte ihn.
    Er sah sie an, ergeben, als wäre es seine Aufgabe gewesen, als hätte er all die Tage vor dem Gartentor nur darauf gewartet, für sie zu sterben ...
    Sie merkte, wie ihre Hand mit der Pistole zu zittern anfing. Und nicht nur ihre Hand, auch ihre Beine fingen an und ihr Kiefer. Gleich würde sie losheulen. Die Hundeschnauze lag in ihrer Hand, trocken und heiß. Nicht sterben. Du darfst nicht sterben. Du bist doch gerade erst in mein Leben gekommen ... Gibbs. Ich nenne dich Gibbs, ja? Gibbs, nicht sterben, hörst du?
    Der Hund schnaufte tief, dann schloss er die Augen.
    Bitte, Gibbs ...

28
    Sobald sie ausgestiegen war, würde der Taxifahrer die Polizei rufen, keine Frage. Sie musste Zeit gewinnen. Nur noch zwei Straßen bis zur Station Comte de Flandre. Also drückte sie ihm weiter den Pistolenlauf an den Kopf. »Fahren Sie weiter.«
    »Aber die Metro-Station ist gleich ...«
    »Tun Sie, was ich sage!«, befahl sie. Sie hörte sich schon an wie eine Verbrecherin, aber jetzt war keine Zeit für Empfindlichkeiten. Hier musste irgendwo der große Parkplatz sein, erinnerte sie sich. Lichter wischten vorbei, zersplittert vom ewigen Schneeregen.
    »Aber ...«, fing er wieder an.
    Manche Menschen begriffen einfach nicht, wann es Zeit war, den Widerstand aufzugeben. Warum hielt er nicht den Mund und tat, was sie ihm sagte?
    Sie stieß ihm den Lauf hinters Ohr. »Geradeaus!« Wo war bloß der verfluchte Parkplatz? Sie wollte das hier hinter sich bringen. Gibbs atmete flach. Halte durch, Gibbs, bitte! Angestrengt sah sie aus dem Fenster, endlich, da, links – die Toreinfahrt.
    »Hier rein!«, befahl sie.
    Der Taxifahrer zögerte, sie drückte ihm den Lauf noch fester an den Kopf. Toll, Karen, und wo ist dein Plan B?
    »Zwischen die Lieferwagen!«
    Er steuerte den Wagen in die Lücke, direkt vor die Rampen zu den Lagerhallen.
    »Stellen Sie den Motor ab!«
    »Was haben Sie vor?« Seine Stimme klang dünn.
    »Die Schlüssel!« Sie hielt ihm die Hand hin. Gibbs knurrte.
    »Das Taxi gehört mir, ich

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