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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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Suizid, Herzversagen, Schlaganfall ... Außerdem kann ich Ihnen versichern, dass Globe sich sehr um seine Mitarbeiter kümmert, ihre Gesundheit und Unversehrtheit liegt uns sehr am Herzen, also, Sie können Globe ganz und gar vertrauen. Globe will den Weltfrieden erhalten oder wiederherstellen, wenn er irgendwo gestört ist und ...«
    Sie hatte genug. »Das werden wir noch sehen, Mister Whiteman. Globe wird ganz sicher einiges zu erklären haben. Auf Wiederhören und noch einen schönen Abend.«
    Sie wickelte einen Kaugummi aus. Früher hätte sie sich mit großer Geste eine Zigarette angesteckt, sich zurückgelehnt, den Rauchringen nachgeblickt und eine Idee gehabt.
    Die Welt ist so arm geworden, dachte sie.
    Nur wenig später spuckte sie das Kaugummi ins Papier und warf es weg.
    »Anna«, sagte Han, als er hereinkam, »der Pathologe ist in Urlaub gefahren.«
    »Unglaublich.« Sie schüttelte den Kopf.

27
    Brüssel
    »Michael?« Irgendetwas hatte Karen aus dem Schlaf gerissen, kein Traum, etwas Reales, ein Rascheln vielleicht? Oder war es das Knurren des Hundes? Sie fuhr hoch von der Couch, auf die sie sich nach dem kurzen Spaziergang gelegt hatte. Sie spürte den Brandy in ihrem Kopf – wie konnte sie nur? –, entdeckte Michaels Nachricht auf dem Boden, stand auf und ging in den Flur. Der Hund knurrte die Tür an, seine Nackenhaare waren gesträubt.
    Ihre Hand zitterte, als sie zur Jacke an der Garderobe griff und die Waffe aus der Tasche zog. Und wenn Michael da draußen stand? Ich hab mir alles noch mal überlegt, Karen, es tut mir leid ... Nein, er hatte geschrieben: ... bevor ich anfange, dich zu hassen ... Michael kam nicht einfach so zurück. Nicht nach einer solchen Nachricht.
    Langsam setzte sich ihr Denken in Bewegung. Der Geheimdienst wollte ihre Zusage, dass sie Lanzelot verriet. Oder ... die Männer in den Kampfanzügen ... die Schüsse auf sie und Nyström ... Sie merkte, dass sie nicht mehr zitterte. Vielleicht war es der Brandy oder der Hund oder irgendetwas anderes, das sie mit einer kalten Ruhe erfüllte. Rasch zog sie ihre Sportschuhe an, ohne die Pistole aus der Hand zu legen. Ihre Finger schlossen sich um den Griff der Waffe. Sie würde abdrücken, wenn da draußen etwas wäre, das sie bedrohte. Sie würde schießen. Bestimmt.
    Als hätte der Hund ihre Gedanken gelesen, hörte er auf zu knurren, stellte sich neben sie, die Ohren gespitzt, den Hals gereckt, jeder Muskel zum Angriff gespannt.
    Okay, Karen, jetzt! Mit der linken Hand riss sie die Tür auf, sprang zur Seite und richtete die Sig Sauer nach vorn –
    Die Dunkelheit des Winterabends gähnte ihr entgegen, fahl schimmerte der Schnee, und am Himmel glommen diffus ein paar Sterne. Kein Agent, kein Michael, keine Kampftruppe.
    »Du bist paranoid, Karen«, murmelte sie leise, spähte nach rechts und links, stellte fest, dass wirklich niemand da war. Doch der Hund knurrte wieder, jetzt wagte er sich hinaus, schnüffelte im Schnee auf dem Gartenweg. Sie merkte, dass ihre Hand mit der Waffe wieder zitterte. Du würdest eine großartige Schützin abgeben, Karen!
    Gerade wollte sie wieder zurück ins Haus, als sie schockiert stehen blieb. In der dünnen Schneeschicht auf den Platten waren Fußabdrücke. Aber ... Vielleicht stammten sie von ihr selbst? Sie ging hinaus und stellte den linken Fuß mit dem Sportschuh in den Abdruck.
    Sie schluckte.
    Vielleicht war Michael doch da gewesen und wieder gegangen? Siehst du Spuren, die zurück zur Straße führen, Karen? Jemand mit mindestens Schuhgröße 42 war zum Haus gekommen und dann? Wie war er weitergegangen? Über den schmalen Kiesweg am Haus entlang? Er war vom Dach geschützt, dort lag kein Schnee. Der Kiesweg endete an der Eibenhecke zum Nachbarhaus. Jemand war also zum Haus gekommen und dann zum Nachbarhaus gegangen. Sie wartete, die Sig Sauer jetzt in beiden Händen, nach vorn auf die Hecke gerichtet. Der Hund knurrte, und im selben Moment begriff sie, dass, wer immer es sein mochte, genauso gut in die andere Richtung hätte gehen können. Der Kiesweg verlief auch links vom Eingang zum anderen Nachbarhaus. Sie wirbelte herum, da sprang der Hund los, stürzte sich auf etwas Dunkles, im ersten Moment erkannte sich nichts, dann zischte etwas an ihrem Kopf vorbei, sie sah etwas aufblitzen, hörte ein dumpfes Ploppen, sie warf sich auf den Boden, wollte feuern, aber dann hätte sie den Hund erwischt, der mit schaurigem Knurren auf eine dunkle Gestalt losging. Sie rappelte sich auf, ging hinter

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