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Das Tagebuch der Eleanor Druse

Das Tagebuch der Eleanor Druse

Titel: Das Tagebuch der Eleanor Druse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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vergriffenen Büchern für dich zu suchen, aber wenn du anderen Menschen solche Sachen erzählst, dann denken die, du bist reif für die Klapsmühle.«
    »Ich weiß, dass du mir das jetzt nicht glauben wirst, Bobby, aber ich habe Visionen.«
    »Visionen, Mom? Du meinst, du kannst in die Zukunft sehen? Und bestimmt hast du das Gefühl, dass du über gewisse spirituelle Kräfte verfügst? Über das zweite Gesicht vielleicht?
    Und was noch? Ach ja, und wenn wir gerade dabei sind, zeigen die Celts den Knicks morgen im Madison Square Garden, was ‘ne Harke ist? Oder weißt du vielleicht, ob Carrie von Trier, die Kinderkrankenschwester, die im Kingdom immer in der Nachtschicht arbeitet, einen Freund hat?«
    »Bobby, ich war eine Reisende zwischen Leben und Tod.« 
    »Mom, einer von den Psychiatern hier ist jetzt schon der Meinung, dass du nicht mehr alle Tassen im Schrank hast. Wenn du nicht aufhörst, ständig etwas von Visionen zu faseln, dann kriegst du mit Sicherheit bald ein ruhiges Einzelzimmer in der Psychiatrie, und zwar auf der geschlossenen Abteilung. Und dir ist hoffentlich klar, dass du dann vor einem Monat nicht mehr hier rauskommst. Und die Handtasche mit deinen Zauberutensilien nehmen sie dir garantiert vorher ab, Mom, damit du dich nicht an der Pendelschnur aufhängen oder dir mit einem Kristall die Pulsadern aufschneiden kannst. Na ja, und ob die geschlossene Gesellschaft von Hannibal Lecter und Konsorten so prickelnd ist? Ich weiß ja nicht!«

BETT 1
    Am nächsten Morgen schoben zwei junge Schwestern –
    Jennifer und Tiffany – einen Rollwagen mit Handtüchern und Waschutensilien ins Zimmer. Hier im Megalopolis der Medizin, in der Krankheit und Tod wie gelbe Nebelschwaden über die Wände krochen, wirkten diese beiden hübschen, vor Jugend sprühenden Mädchen wie das blühende Leben. Wer weiß, vielleicht fände eine von ihnen ja Gefallen an Bobby?
    Dafür müsste er allerdings ein paar Kilo abnehmen und endlich damit aufhören, diese grässliche Pfeife zu rauchen. Sie wünschten mir einen guten Morgen und fragten mich, ob ich noch etwas brauchte und ob der Arzt schon da gewesen wäre.
    »Danke, ich habe alles«, antwortete ich. »Ich wollte gerade aufstehen und mich meiner Zimmernachbarin vorstellen.«
    Die beiden blickten sich wissend an. 
    »Vielleicht sollten Sie damit noch etwas warten«, sagte Jennifer. »Wir wollten Nancy gerade waschen.«
    Hinter dem Vorhang hörte man ein metallisches Scheppern, als hätte die Patientin am Gitter ihres Bettes gerüttelt.
    »Heißt das, dass sie wach ist?«, fragte ich.
    Die Schwestern schauten sich abermals an.
    »Ja, sie ist wach, aber … sie braucht ihre Privatsphäre«, erklärte Tiffany und zwang sich zu einem breiten Lächeln.
    »Dr. Stegman hat Ihnen erlaubt aufzustehen. Warum machen Sie nicht einen kleinen Spaziergang und vertreten sich ein bisschen die Beine?«
    »Wenn es einmal so weit ist, dass ich seine Erlaubnis brauche, um aufstehen zu können, dann … gnade mir Gott«, murmelte ich, musste aber zugeben, dass ein Spaziergang ziemlich verlockend war. Also zog ich meinen Bademantel an, nahm meinen Merlin-Kristall und ging zur Tür, wo ich noch hörte, wie die beiden Schwestern hinter dem Vorhang anfingen, meine Zimmernachbarin zu waschen.
    »Bleiben Sie bitte auf diesem Stockwerk, Mrs. Druse«, rief mir eines der Mädchen hinterher.
    »Ja«, ergänzte die andere fröhlich. »Oder wir kommen und holen Sie.«
    Ich überließ die beiden, die sich königlich zu amüsieren schienen, ihrer Arbeit und wagte mich hinaus in die große, weite Welt des Boston General Hospital.
    Dr. Metzgers gestrige Ausführungen hatten mich doch ein wenig verunsichert, wie ich zugeben musste. Womöglich hatte er sogar Recht. Soviel ich wusste, hatte ich noch nie einen epileptischen Anfall gehabt. Auch Dr. Massingale, meine Neurologin am Kingdom Hospital, hatte diese Diagnose noch nie in Erwägung gezogen. Natürlich wusste ich, dass epileptische Anfälle die unterschiedlichsten Formen annehmen konnten, es musste nicht immer gleich der typische Grand-Mal-Anfall sein, bei dem sich Epileptiker mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden wälzen. Vermutlich fragten sich die Ärzte hier, ob meine Symptome vielleicht in die Kategorie »Petit Mal« gehörten, also kleinere, sehr viel schwerer durch eine klinische Untersuchung feststellbare Anfälle waren.
    Zweifelsohne würde mich auch Dr. Metzger, wenn ich ihm von meiner Nahtod-Erfahrung erzählte, als eine Epileptikerin

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