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Das Tagebuch der Eleanor Druse

Das Tagebuch der Eleanor Druse

Titel: Das Tagebuch der Eleanor Druse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Anblick im hellen Licht der Morgensonne zu viel für meine alten Augen und mein empfindsames Herz war.
    Jetzt sah ich auch, woher das Scheppern kam: Man hatte ihr die Handgelenke an die metallenen Bettgitter gebunden, und jedes Mal, wenn ihre Arme von einem spastischen Krampf geschüttelt wurden, schlugen die Gitter gegen das Bettgestell.
    »Sie Arme«, sagte ich laut, aber sie hörte mich nicht.
    Dann klopfte es an der Tür, und kurz darauf kam ein Pfleger mit einem Rollstuhl herein, gefolgt von meinem Sohn Bobby. 
    »Es geht los, Mom«, sagte Bobby. »Wir bringen dich nach oben, wo sie ein paar Bilder von deinem verrückten Gehirn machen wollen.«

DAS GEHIRN DER E. DRUSE
    Endlich sollten die Aufnahmen von meinem Gehirn gemacht werden! Wie aufregend! Allerdings hatte ich es noch nicht übers Herz gebracht, Dr. Metzger zu erklären, dass ich Dr. Stegman und seinesgleichen nicht gestatten würde, in meinem Gehirn herumzufuhrwerken, ganz gleich, was bei den Aufnahmen herauskommen würde. (Schließlich war ich mit dem juristischen Begriff der aufgeklärten Zustimmung bestens vertraut.) Aber da wir schließlich alle herausfinden wollten, welche dubiosen Dinge hinter meiner Schädeldecke vor sich gingen, sah ich nichts Schlimmes darin, unserer gemeinsamen Neugierde nachzugeben und die Aufnahmen anfertigen zu lassen.
    Bobby und der Pfleger schoben mich in einen separaten Flügel des Krankenhauses, in dem man sich offenbar ausschließlich mit dem menschlichen Gehirn befasste. Überall an den Wänden konnte man Abteilungsbezeichnungen lesen, die mit Neuro- begannen – Neuropharmakologie, Neuropsychologie, Neurophysiologie.
    Am Ende eines fensterlosen Korridors kamen wir schließlich zu einer massiven Tür, die mich mit ihrem großen Griff an die Panzertür zum Tresorraum einer Bank erinnerte. Dahinter wartete schon der radiologisch-technische Assistent auf mich, ein netter junger Mann namens Michael Baxley (aus Portland, Maine!). Er begrüßte mich und erklärte mir, dass ich bei den Aufnahmen extrem starken Magnetfeldern ausgesetzt sein würde. Deshalb müsse er sich danach erkundigen, ob ich irgendwelche Metallteile im Körper habe – künstliche Gelenke zum Beispiel, einen Herzschrittmacher, Metallschrauben in den Knochen oder Granatsplitter.
    »Wussten Sie, dass sich der Dalai Lama ungemein für Gehirnaufnahmen interessiert?«, fragte ich ihn. »Er steht in enger Verbindung mit westlichen Neurowissenschaftlern, die mittels Gehirnaufnahmen von meditierenden Mönchen herausfinden wollen, welche Vorgänge während der Meditation im Gehirn ablaufen.«
    »Was Sie nicht sagen«, erwiderte Michael Baxley. »Nein, das wusste ich nicht.«
    »Mom, kannst du jetzt bitte mit dem Dalai Lama aufhören?«, bat Bobby eindringlich.
    Mein Interesse am Dalai Lama war ihm offensichtlich peinlich. Aber warum? Ich schämte mich ja auch nicht dafür, dass er sich für Bier und die Red Sox interessierte oder den lieben langen Tag ständig diese doofe alte Abba-Scheibe laufen ließ.
    Voll gespannter Erwartung betrat ich den Raum mit dem Magnetresonanztomographen. Obwohl meine
    Krankenversicherung sicher einen Großteil der Kosten übernehmen würde, kam mir plötzlich der Gedanke, ob ich für den Einblick ins Gehirn der Eleanor Druse diesen Hirnforschern nicht Geld abnehmen könnte. Vielleicht gelang es mir ja, mich vor der Aufnahme in einen Zustand tiefer Meditation oder intensiven Gebets zu versenken und den Herrschaften später dafür eine dicke Rechnung zu präsentieren.
    Der Magnetresonanztomograph sah aus wie ein Gerät, mit dem Außerirdische einen ins All beamen wollten. Michael Baxley erklärte mir, dass ich während der Aufnahmen absolut stillhalten müsste; ich könnte ihn hören und mit ihm reden, und er würde mir sagen, wann ich mich wieder bewegen durfte, damit mir meine alten Arme und Beine nicht einschliefen.
    Dann wurde ich tief ins Innere des röhrenförmigen Magneten geschoben, wo ich das Gefühl hatte, mein kleiner Schädel würde zum Mittelpunkt einer gigantischen, kosmologischen Turbine.
    Im mit beigem Plastik ausgekleideten Inneren der engen Röhre, die von vorne einem Donut glich, war auf Augenhöhe ein kleines Metallschild mit einer mir unverständlichen Folge von Buchstaben und Zahlen befestigt, die möglicherweise einen Code oder eine Seriennummer darstellten.
    »Okay, Mrs. Druse«, sagte Michael. »Wir schalten das Gerät jetzt ein. Bevor wir mit den Aufnahmen anfangen, muss es sich erst Warmlaufen,

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