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Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Titel: Das Tagebuch der Patricia White (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gian Carlo Ronelli
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verlangt!«
    Hearing starrte zuerst auf das Bild, dann auf mich. Er nickte. »Okay. Ich werde diese Untersuchung veranlassen. Allein deswegen, weil ihr Captain derart große Stücke auf Sie hält und Sie – wie er sagte – schon einige Menschen aus dieser Hölle gerettet haben.«
    Ich nickte. Im Grunde genommen spielte es keine Rolle, warum Hearing die Untersuchung veranlasste . W ichtig war nur, dass er es tat. Es ging mir nicht darum, meine Unschuld zu beweisen. D ie Kleine war ermordet worden u nd diese Tat durfte nicht ungesühnt bleiben. Darum ging es. Um nichts anderes.
    Ich blickte noch einmal auf die Bilder. Ich hatte etwas entdeckt, das ich Hearing nicht erzählt hatte, da ich nicht wusste, ob es etwas zu bedeuten hatte. Es war eine Puppe. Ihr Kopf schaute hinter den Resten des Bettes hervor. Sie wirkte seltsam – vertraut.
    Ich rief Dave an und erzählte ihm von dem Gespräch mit Hearing. Ich sagte ihm, dass ich noch etwas überprüfen musste und dass wir uns um 3:00 Uhr nachmittags bei meinem Appartement treffen würden. Dave meinte, dass er gespannt wäre, was ich erfahren hätte und versprach pünktlich beim Treffpunkt auf mich zu warten.
     
    12. August 2011
    8:45 vormittags (38 Stunden früher)
     
    Sandra hatte mich in der Nacht drei Mal angerufen. Drei Anrufe, die ich nicht angenommen hatte. Ich hatte es satt, dieses gute Sandra , böse Sandra Spiel weiter mitzuspielen. Daher beschloss ich, die Sache ein für alle Mal zu beenden. Ich wählte ihre Nummer und nach einem Piepton hob sie bereits ab, als hätte sie nur darauf gewartet, dass ihr Handy losspielte.
    »Jack? Ich … ich … «
    »Die glauben, dass ich das Mädchen nicht gesehen habe. Die glauben, dass ich sie auf dem Gewissen habe. Sie haben ihre Leiche im Haus gefunden.«
    »Jack, es tut mir so leid. Es kann doch jedem ein Fehler … «
    »Sie war nicht da! Warum kapiert das niemand? Ich werde mir das nicht gefallen lassen, verstehst du? Ich werde herausfinden, welches Spiel da gespielt wird und ich werde den, der dafür verantwortlich ist, brennen lassen, das schwöre ich dir.«
    »Jack, beruhige dich. Komm zu mir, reden wir darüber.«
    »Wir haben genug geredet. Es ist vorbei, Sandra. Ich will mit dir und dieser anderen Sandra nichts mehr zu tun haben. Ich habe genug Probleme am Arsch.«
    Ich trennte die Verbindung und fuhr in mein Appartement. Es musste eine plausible Erklärung geben für zwei Tatsachen. Erstens – die Leiche von Patricia lag im Haus. Zweitens – während des Brandes war sie nicht da gewesen. Dafür konnte es nur eine einzige Erklärung geben : Jemand hatte das Mädchen ermordet und die Leiche nach dem Brand ins Haus gelegt. Und genau das würde ich diesem Hearing mitteilen.
     
    12. August 2011
    7:45 morgens (39 Stunden früher)
     
    Die Mitteilung des Captains traf mich wie die einstürzende D ecke im Haus der Whites. Neben ihm stand der Brandermittler Robert Hearing. Sie hatten im Haus die Leiche von Patricia gefunden und warfen mir vor, fahrlässig gehandelt zu haben, da sie laut Untersuchungsbericht während des Brandes in ihrem Zimmer neben dem Rollstuhl gelegen war.
    Der Captain wirkte bleich und behauptete immer wieder, dass es dafür eine Erklärung geben müsste. Hearing dagegen meinte, dass die Erklärung Fahrlässigkeit wäre und ich wohl aufgrund von Umstände n , die es noch zu klären galt, das Mädchen nicht gesehen hätte. Auch wenn er sich das nicht vorstellen konnte, wo sie doch mitten im Zimmer gelegen hatte.
    Ich war nicht imstande, mich dazu zu äußern, hörte die Anschuldigungen aus weiter Entfernung wie durch dichten Nebel.
    »Jack«, sagte der Captain, »Sag etwas! Wie war das möglich? War die Rauchentwicklung im Zimmer so groß?«
    Ich wusste, worauf der Captain abzielte. Er wollte mir eine Rettungs leine zuwerfen, um die Brandermittler fürs Erste zu beruhigen. Und er wollte eine Erklärung, warum einer seiner Männer kläglich versagt hatte.
    Ich starrte in sein Gesicht. Die Augen wirkten traurig, vermischt mit Unverständnis. Er schien nicht glauben zu wollen, was Hearing ihm soeben mitgeteilt hatte. Genau wie ich.
    Ich schüttelte den Kopf. »Die Sicht war klar u nd ich konnte ganz genau sehen, dass das Mädchen nicht im Zimmer war, Joe. Das alles hier … « Ich blickte Hearing ins Gesicht. » … ist einfach nicht möglich.«
    »Leider doch, Mister Reynolds. Die Kleine lag in ihrem Zimmer und ist verbrannt. Wenn es klare Sicht gegeben hätte, hätten Sie Patricia sehen

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