Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
herausgerissen und auf dem Schwarzmarkt als Alteisen verkauft. Dynsman war klein, leichtfüßig und manchmal ziemlich gerissen.
    Wenn alles normal verlaufen wäre, hätte Dynsman eine voraussehbare Karriere durchlaufen; er wäre in gelegentliche Gaunereien hineingerutscht, zum organisierten, wenn auch gewaltlosen Verbrechen aufgestiegen, bis ihn eines schönen Tages ein Richter, der es leid war, sein Gesicht Jahr für Jahr vorgeführt zu bekommen, schließlich auf einen Gefängnisplaneten deportieren ließ.
    Aber Dynsman hatte Glück gehabt. Seine Chance zum wirklichen Ruhm war gekommen, als er sich im dichten Verkehr hinter einen bewachten A-Grav-Gleiter drängte. Kaum blickten die Wachen in die andere Richtung, griff Dynsman zu und machte sich aus dem Staub. Der Gleiter war mit Sprengsätzen für die Imperiale Garde beladen gewesen. Für Dynsman hatte dieser komplette Sprengsatz – inklusive Sicherungen, Timer, Zündladungen und den wichtigen Anleitungen – so gut wie keinen Wert. Kurz nach seinem Diebstahl saß er traurig auf einem Dach und starrte in die Kiste, deren Beschaffung ihm ein großes Risiko abverlangt hatte – zumindest an seinen eigenen Risikostandards gemessen. Dabei war sie überhaupt nichts wert.
    Aber Dynsman war nicht umsonst ein Erstweltler, einer der Menschen, die mit der seltenen Gabe ausgestattet waren, sogar die Blähungen nach der Mahlzeit als experimentelle Musik zu verkaufen.
    Nachdem er drei Finger verloren hatte, seine Haare vor Angst und Schrecken glatt und farblos geworden waren und ihn seine Eltern zu Hause rausgeworfen hatten, ging Dynsman – jedenfalls auf einige Entfernung, in der Nacht und bei dichtem Nebel – als Sprengstoffexperte durch.
    Bald darauf war Dynsman praktizierendes Mitglied eines alten und geschätzten Berufsstands, eine dieser noblen Seelen, die schlechte Investments, Gebäude, Raumschiffe und anderes sperriges Inventar in Flüssigguthaben verwandelten – und er hatte mehr Kundschaft, als er bedienen konnte.
    Unglücklicherweise stellte sich der größte Kunde von allen als Imperialer Geheimpolizist heraus.
    So nahmen die Dinge ihren Lauf. Dynsman saß entweder im Gefängnis oder beschäftigte sich mit Hochgeschwindigkeits-Entsorgung.
    Trotzdem hätte er wissen müssen, dass bei diesem letzten Job etwas faul war. Zum einen war der Mann, der ihn angeheuert hatte, für einen Gangster viel zu glatt und zu lässig. Und er wusste zuviel über Dynsman. Er wusste sogar, dass Dynsman den Termin, an dem er seine Spielschulden hätte zahlen müssen, schon sechs Tage überzogen hatte und dass der Schuldner sich fragte, ob Dynsman mit einem zweiten Satz Kniegelenke nicht wesentlich eleganter aussehen würde.
    Dabei hätte Dynsman das Angebot des Fremden sowieso nicht abgelehnt. Er war bekannt dafür, dass er sich selbst dann bei einem Würfelspiel das Hemd ausziehen ließ, wenn er seine eigenen gezinkten Würfel benutzte.
    Dem grauhaarigen Mann zufolge handelte es sich um einen sehr einfachen Job.
    Dynsman sollte eine Bombe in den Covenanter einbauen. Nicht nur eine Rumms-bumms-alles-kaputt-Bombe, sondern eine ganz besondere Bombe, die auf ganz besondere Art und Weise angebracht werden musste.
    Dann sollte Dynsman in dem Rohbau warten, bis ein ganz bestimmter Mann das Gebäude betrat. Sobald das geschehen war, sollte er noch einige Sekunden abwarten und die Ladung hochgehen lassen.
    Wenn das alles erledigt war, würde Dynsman die zweite Hälfte der vereinbarten Summe, neue Papiere und eine Fahrkarte erhalten, die ihn von der Erstwelt wegbrachte.
    Dynsman stöhnte wieder. Die Summe, die man ihm geboten hatte, war viel zu hoch. Nicht minder verdächtig war die teure Ausrüstung, die man ihm ausgehändigt hatte: das Nachtfernglas, die Designer-Stoppuhr, das Richtmikrofon mit passendem Kopfhörer und der Transceiver, mit dem er die Bombe auslösen würde.
    Als Dynsman den Mann entdeckte, der über die Laufplanke auf den Covenanter zukam, wurde er sich plötzlich der Tatsache bewusst, dass er nur ein sehr kleiner Fisch war, den man in ein Becken voller Haie geworfen hatte.
    Dynsman betrachtete die näher kommende Gestalt Alains ganz genau. Aha. Der erste Mensch, der seit einer Stunde auch nur in die Nähe der Kneipe gekommen war. Teure Kleidung. Während er das Fernglas noch mit einer Hand vor die Augen hielt, streifte sich Dynsman den Kopfhörer über die Ohren und schaltete das Mikrofon ein.
    Drüben auf dem Steg blieb Alain vor dem Covenanter stehen. Ein weiterer Mann

Weitere Kostenlose Bücher