Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Titel: Das Tal Bd. 7 - Die Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
Vom Netzwerk:
würde Debbie am liebsten packen und sie schütteln und ich kann es ihm nicht verdenken.
    Debbie wirft das Magazin, das sie immer noch in der Hand hält, auf den Tisch. »Die Zeitschrift Mysteries. Sie ist gestern erschienen … Oh Gott, ist mir schlecht.« Und jetzt sieht sie wirklich aus wie die beschissenste Wasserleiche aller Zeiten, so blass ist sie.
    »Er hat den Artikel über den Weltuntergang geschrieben. Er, der alles über uns weiß.«
    »Komm zum Punkt, Debbie.« Chris greift genervt nach seiner Kaffeetasse. »Von wem oder was sprichst du überhaupt?«
    Da steht plötzlich Katie in der Tür. Oder eher eine Mutation von Katie. Sie sieht grauenhaft aus. Offensichtlich ist sie beim Joggen gewesen. Ihre rote Sporthose und die Schuhe sind verdreckt, der schwarze Anorak trieft von Wasser. Sie ist schweißgebadet und zittert am ganzen Körper. Ihre Haare hängen nass in ihrem weißen Gesicht. Sie schaut uns nicht an. Nein, ihr Blick ist starr. Wie gefroren.
    Debbie wirft Katie einen Blick zu und blickt dann triumphierend in die Runde.
    »Von wem ich spreche? Von Katies bestem Freund. Von Tim Yellad, der gestern mitten unter uns saß und Dosenbier in sich hineingekippt hat. Tim Yellad, ein Name, der genauso falsch ist wie sein erster Deckname Paul Forster. Der Tim Yellad, der sich bei uns eingeschlichen hat. Und warum? Weil er Informationen sammeln wollte. Über uns.«
    Sie schlägt das zerfledderte Magazin auf, hebt es in die Höhe. »Hier auf Seite drei.«
    Ich zoome mit der Kamera auf die Überschrift. »APOKALYPSE« geschrieben von Sammy Linford.
    Debbie lächelt und tippt mit ihrem dicken Zeigefinger mehrmals auf den Namen. »Tim Yellad … ist … Sammy Linford.« Sie schaut zu Katie auf. »Dein heimlicher Lover ist nichts anderes als ein Enthüllungsjournalist der Zeitschrift Mysteries und … in diesem Artikel nennt er das Datum des Weltuntergangs.«
    Katie steht immer noch da. Wenn einer von uns sie jetzt berührt, wird sie zusammenfallen, zu Staub … rotem Staub, schießt mir durch den Kopf.
    »Er ist tot«, flüstert sie. »Er ist tot. Er hat sich umgebracht. Wie all die anderen auch.« Sie hebt den Kopf. »Bist du jetzt zufrieden, Debbie?«

Mankind
    D ie Kamera läuft unbemerkt. Der überwiegende Teil der Studenten, der sich jetzt in der überfüllten Eingangshalle drängelt, hat offensichtlich keine Ahnung, warum wir uns hier versammeln. Überall haben sich kleine Grüppchen versammelt, die aufgeregt miteinander flüstern.
    Fast habe ich den Eindruck, dass einige von ihnen das hier genießen. Endlich Action, endlich Adrenalin, scheint der eine oder andere zu denken. Haben die nicht mitbekommen, dass es einen neuen Selbstmord gegeben hat? Glauben sie, das alles hier ist eine große Party? Tatsächlich höre ich ein paar darüber jubeln, dass die Vorlesungen ausfallen.
    Hallo, kapieren die gar nichts? Da draußen auf dem Campus ist die Hölle los. Dort werden Zäune gezogen, Mauern errichtet. Und ehrlich – ich werde misstrauisch, wenn die Collegeverwaltung ein Büfett errichtet, um uns mit Lachshäppchen und kostenlosen Getränken bei Laune zu halten.
    »Ach, Quatsch, das mit dem Meteoritenschauer in Marjanovka ist nur ein Fehlalarm gewesen.« Hinter mir drängt sich ein Mädchen nach vorn. Es hat die dunklen Haare zu einem ewig langen Zopf geflochten. »Irgendein Idiot, der zu viel Wodka intus hatte, hat getwittert, dass fünfhundert Menschen gestorben wären! Und die Medien haben das tatsächlich aufgenommen, ohne es zu überprüfen!«
    »Woher weißt du das? Funktioniert das Internet wieder?«, erkundigt sich der Junge neben ihr. Ich erkenne Jeremiah aus dem ersten Semester, den ich manchmal im Club treffe.
    Er lächelt mir kurz zu und etwas in mir zieht sich zusammen. Vielleicht, weil er völlige Unwissenheit und Naivität ausstrahlt.
    »Vorhin bin ich jedenfalls reingekommen«, erwidert das Mädchen.
    Ein zweiter Junge mischt sich ein, ihn kenne ich nur vom Sehen. »Aber das mit dem Flugzeugabsturz in Los Angeles ist tatsächlich wahr. Von einer Minute zur anderen ist die Maschine abgestürzt. Die Piloten haben keinen Notruf abgeschickt. Meine Mom sagte, das Meer habe das Flugzeug einfach aufgesaugt.«
    »Worüber reden die?«, frage ich Chris.
    »Ein Flugzeug ist abgestürzt. In L. A.«
    Mir fällt das betretene Schweigen vorhin im Apartment ein, als ich in die Küche gekommen bin. Nach allem, was danach passiert ist, habe ich vergessen, danach zu fragen.
    »Mit dreihundertfünfzig

Weitere Kostenlose Bücher