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Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Das Tal Bd. 7 - Die Jagd

Titel: Das Tal Bd. 7 - Die Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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ich denn sonst benutzen?, »spielte an dem Tag, an dem die Suchmannschaft vom Ghost zurückgekommen ist. Der Tag, an dem klar wurde, dass Paul Forster, Milton Jones und die anderen dort oben verschwunden sind.«
    Und dann kann mich nichts mehr halten. Ich kann mich an jedes Detail so klar erinnern, als würde ich es jetzt vor mir sehen. Ich erzähle und erzähle. Von der Treppe, von der Halle. Erwähne Davids Großvater, Nanuk Cree.
    »Wow!« Chris holt tief Luft. »Du solltest wirklich Filme drehen. Mit deiner Fantasie schaffst du es locker bis nach Hollywood. Nur blöd, dass du dir die Birne vorher mit Drogen weghauen musst.«
    »Das ist keine Fantasie«, sagt Robert. »Du hast nur die Vergangenheit erlebt. «
    Langes Schweigen, währenddessen wir Robert anstarren. Er scheint nicht zu bemerken, was er hier für einen Nonsens von sich gibt.
    »Ich wusste, du bist der Schlüssel. Jetzt können wir herausfinden, was damals wirklich mit unseren Eltern passiert ist. Du bist unser Joker.«
    Ich schüttele den Kopf. »Halt. Stopp mal. Ich habe einen Joint geraucht, ja, und war auf einem Trip. Da erlebt man alles Mögliche.«
    »Nein, glaub mir«, Robert wird womöglich noch ruhiger, als er es sonst ist. »Du warst in der Realität. Allerdings in einer Realität, die schon lange zurückliegt.«
    »Robert!« David rollt mit den Augen.
    »Die Welt verliert nichts. Alles ist dort draußen. Wünsche, Hoffnungen, Pläne … Erinnerungen und Ängste. Sie sind in unseren Genen. Wir haben sie von unseren Vorfahren geerbt und vererben sie weiter.«
    Er glaubt das tatsächlich und irgendwie wäre es cool, wenn er recht hätte. Nur, dann würde ich die Erinnerungen meiner unbekannten Mutter in mir tragen.
    »Es gibt Forschungen dazu. Ich denke mir das nicht aus. Genau das hast du erlebt, Ben.«
    »Und warum ich?«
    Chris erhebt sich und deutet zum Fenster. Er will offenbar diese merkwürdige Diskussion um jeden Preis abbrechen. »Leute, wir müssen los. Die Bautrupps ziehen ab. Nicht mehr lange und es wird dunkel. Wenn wir noch zur Lichtung wollen, dann jetzt. Danach packen wir zusammen. Und morgen sind wir hier oben verschwunden.«
    »Ohne mich. Ich meine«, ich stoße ein kurzes Lachen aus. »Ich komme gerade von einer Zeitreise zurück und …«
    »Du bist einer von uns.« Robert lässt nicht locker. »Genau wie bei uns anderen war auch einer deiner Vorfahren mit auf dem Ghost.«
    »Kathleen Bellamy.« Davids Blick fliegt zu dem Wisch. »Du kannst es nicht mehr leugnen. Der Name steht auf dem Gedenkstein. Das hier ist es: Die Verbindung zwischen dir und der Vergangenheit.«
    Und diesmal gelingt es mir nicht mehr, die Worte wegzuschieben. Die Erkenntnis haut mich um. Ich knicke ein. Kann mich nicht mehr zu einer ironischen Bemerkung aufraffen. Nach meinem Pilztrip damals hat mich immer nur eine einzige Sache aufrechtgehalten. Dass mich das Tal nicht wirklich etwas angeht. Dass ich nicht hierhergehöre.
    Plötzlich durchschießt mich ein Bild wie ein Blitz. Der Traum von vor zwei Tagen. Die Berghütte. Das Mädchen mit den hellen Jeans. Sie hatte das Foto gemacht mit dieser Polaroidkamera. Wie hatten sie sie genannt?
    »Was hat das alles zu bedeuten?« Es ist das erste Mal, dass ich diese Frage stelle und auf die es natürlich keine Antwort gibt, das weiß ich ganz genau.
    Die anderen machen sich nicht mal die Mühe, mich anzusehen.
    »Die Zeit wird knapp«, sagt plötzlich Robert. »Es kommt uns näher.«
    »Es?«
    »Das Tal. Wir gehören ihm. Du, ich, wir alle.«
    »Debbie nicht.«
    Robert tritt zur Tür. »Debbie auch. Es lenkt unser Schicksal. Aber auf dich – auf dich kommt es jetzt an.«
    Bis ich kapiere, dass Robert mich meint, dauert es einige Momente. Ich spüre, wie sich mein Magen hebt.
    »Was hast du noch gesehen? Da war noch etwas, oder?« Robert spürt sofort, dass etwas nicht stimmt. Schaut mich nun an mit diesen verdammten Augen, die … ich möchte nicht kitschig klingen, aber … sie scheinen mir eine Weisheit zu enthalten, die auf Jahrtausenden basiert. Und so einem Blick kann man sich nun mal schwer entziehen.
    Ich atme tief aus. »Da war jemand. Er hat mich verfolgt. Ich bin diese unendlich lange Treppe hinuntergelaufen. Ich nenne ihn den Schattenmann«, sage ich und weiß plötzlich, dass ich ihn schon einmal gesehen habe. »Als ich verschwunden war, in diesen drei Tagen … er war dort auch.«
    Robert will etwas sagen, aber ich komme ihm zuvor. »Aber hey, Leute, ich war auf einem Trip. Da kann man allen

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