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Das Tal Der Abenteuer

Das Tal Der Abenteuer

Titel: Das Tal Der Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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wenn der Papagei böse war, pflegte er gewöhnlich zu antworten, wenn jemand mit ihm sprach.
    Lucy strengte ihre Augen an und spähte durch das Dämmerlicht in den Hintergrund der Höhle, konnte aber nichts sehen. Sie schaute nach dem Brett, auf dem ihre Sachen standen. Auch dort saß Kiki nicht.
    Ja, wo war er denn aber geblieben? Durch den Vorhang war er bestimmt nicht geflogen. Also mußte er sich doch irgendwo in der Höhle befinden!
    Lucy stand auf, ergriff eine Taschenlampe und leuchtete die ganze Höhle ab. Von Kiki keine Spur!
    Nun wurde sie ernstlich besorgt. Sie weckte Dina, die sich ärgerlich die Augen rieb. »Was ist los? Ich schlief gerade so schön.«
    »Kiki ist fort«, sagte Lucy aufgeregt. »Ich kann ihn nirgends finden.«
    »Sei doch nicht albern! Er ist wahrscheinlich hinter Jack hergeflogen.« Dina drehte sich mißmutig auf die andere Seite und gähnte. Aber Lucy gab keine Ruhe und schüttelte das schläfrige Mädchen.
    »Du darfst nicht wieder einschlafen, Dina! Ich sage dir, Kiki ist spurlos verschwunden! Eben war er noch da – dort hinten in der Höhle. Und nun ist er fort.«
    »Ach, er wird schon wieder zum Vorschein kommen«, brummte Dina. »Laß mich jetzt endlich in Ruhe!«
    Und schon war sie wieder eingeschlafen. Was sollte Lucy nun machen? Dina konnte so böse werden, wenn sie schlechter Laune war. Das Mädchen seufzte und wünschte die Jungens herbei. Wo mochte Kiki nur geblieben sein?
    Sie stand auf und ging in den Hintergrund der Höhle.
    Die Felsen hatten sich hier übereinandergeschoben und bildeten Ecken und Winkel. Vorsichtig spähte sie um einen Vorsprung. Vielleicht hatte Kiki sich dahinter versteckt und würde sie gleich mit einem plötzlich hervorgestoßenen
    ›Buh!‹ erschrecken. So etwas machte er gern und hatte auch immer den gewünschten Erfolg. Aber obwohl Lucy den ganzen Winkel mit der Taschenlampe ableuchtete, bekam sie doch nichts von dem Papagei zu sehen. Da entdeckte sie ungefähr in Schulterhöhe ein ziemlich großes, rundes Loch in der Felswand. Vielleicht war er dort hineingeflogen.
    Neugierig kletterte sie zu der Öffnung empor und zwängte sich hinein. Sie erwartete, in eine benachbarte Höhle zu kommen, gelangte aber statt dessen in einen runden Tunnel.
    »Kiki!« rief sie und leuchtete mit der Lampe vor sich her.
    »Wo bist du geblieben, du Dummkopf? Komm sofort zurück!«
    Als keine Antwort kam, kroch Lucy weiter. Wie lang mochte der Tunnel nur sein? Er sah beinahe wie eine Rohrleitung aus. Vielleicht floß früher auch einmal Wasser hindurch, aber jetzt war er vollkommen trocken. Lucy lauschte. Wie still es hier drin war! Nicht einmal den Wasserfall konnte man hören.
    »Kiki!« rief sie von neuem. »Kiki!«
    Das Rufen weckte Dina aus ihren Träumen, und sie fuhr mit einem Ruck in die Höhe. Was war denn nun schon wieder los? Sie sah sich nach Lucy um, konnte sie aber nicht entdecken. Da begann sie unruhig zu werden. Hatte Lucy nicht gesagt, daß Kiki plötzlich verschwunden wäre?
    Und nun war sie auch fort. Die Farnkrautblätter hingen über dem Eingang. Sie wäre bestimmt nicht hinausgegangen, ohne Dina etwas zu sagen.
    Aufgeregt begann das Mädchen, die ganze Höhle zu durchsuchen. Von Lucy keine Spur! Was mochte nur mit ihr und Kiki geschehen sein?
    Da ertönte wieder ein fernes, gedämpftes Rufen. Dina ging dem Klang nach und entdeckte den Winkel hinter dem Felsvorsprung. Sie holte sich ebenfalls eine Taschenlampe und leuchtete hinein. Nanu? Da staken ja zwei Schuhe aus einer Öffnung in der Felswand!
    Ganz erschreckt packte sie Lucy bei den Knöcheln und schrie: »Lucy! Was machst du bloß? Wo geht’s denn da hin?«
    »Ich weiß nicht«, rief Lucy zurück. »Kiki muß hier hindurchgeflogen sein. Soll ich weiterkriechen und sehen, ob ich ihn finde? Du kannst mir nachkommen.«
    »Ja, los!«
    Weiter zwängte sich Lucy durch den engen, röhrenartigen Tunnel. Plötzlich wurde er breiter, und das Licht ihrer Taschenlampe fiel in eine hohe, weite Höhle.
    Sie krabbelte aus dem Tunnel und sah sich erstaunt um.
    Da ertönte eine klägliche Stimme aus der Ferne: »Wie schade, wie schade!«
    »Kiki! Du bist hier?« rief Lucy. Aber sogleich hielt sie erschrocken inne. Das Echo warf ihre Stimme vielfach zurück und »hier! hier! hier!« hallte es unheimlich durch den riesigen Raum.
    »Beeil dich, Dina!« kam es zurück. Ganz entsetzt flog Kiki zu Lucy hin. So viele Stimmen! Was sollte das bedeuten? »Armer Kiki!« sagte er ängstlich.
    »Kiki! Kiki! Kiki!«

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