Das Tal Der Abenteuer
Beine von der Sonne bescheinen und futterten vergnügt. Dabei blickten sie immer wieder durch den Höhleneingang auf den glitzernden Wasserfall und die herrliche Aussicht, die sich ihnen bot.
»Wir sind anscheinend dazu bestimmt, Abenteuer zu erleben«, sagte Jack. »Immer wieder geraten wir in ein neues hinein. Bill und Tante Allie werden sich gewiß schrecklich um uns sorgen. Wenn wir ihnen nur eine Nachricht geben könnten!«
»Aber das ist vollkommen unmöglich«, sagte Philipp.
»Außer den beiden Männern befindet sich hier keine Menschenseele. Ich weiß wirklich nicht, was wir tun sollen.
Na, wenigstens haben wir genug zu essen.«
»Ich denke, wir holen lieber auch die ändern Dosen her, die wir in dem Busch verstaut haben«, sagte Jack. »Mit denen, die wir mitgebracht haben, reichen wir nicht weit.
Es wird wohl am besten sein, wenn Philipp und ich losziehen und so viel herschleppen, wie wir können. Alles auf einmal schaffen wir sowieso nicht. Ihr Mädels fürchtet euch doch wohl nicht, allein zu bleiben, wie?«
»Ach wo!« Dina gab dem Papagei das letzte Stückchen Lachs aus ihrer Dose. »Kiki kann ja bei uns bleiben und uns beschützen.«
Die Echohöhle
Es war noch früh am Nachmittag. Die Jungens hatten also Zeit genug, um zu dem Busch zu gehen, in dem sie ihre Vorräte versteckt hatten. Sie konnten zusammen einen Sack tragen und in ihr neues Heim bringen.
»Wir wollen lieber gleich losgehen«, schlug Jack vor.
»Die Männer werden bestimmt in der ganzen Gegend herumschnüffeln, und wir müssen aufpassen, daß wir ihnen nicht in die Arme laufen. Können wir euch Mädels wirklich allein lassen?«
»Na klar!« Dina hatte sich lang ausgestreckt und räkelte sich auf dem weichen, federnden Moos. Sie verspürte nicht die geringste Lust, den weiten Weg noch einmal zurückzugehen und sich mit einem schweren Sack abzuschleppen.
Jack hing sich das Fernglas über die Schulter. Dann schlüpften die beiden Jungens durch den Farnvorhang.
Jack wandte sich noch einmal zurück. »Wenn sich hier jemand zeigen sollte, so macht sofort die Schnur auf, die die Farnwedel zusammenhält! Dann seid ihr vollkommen verborgen. Und paßt auf, daß Kiki mir nicht folgt!«
Er hatte den Papagei auf Lucys Schulter gesetzt, bevor er die Höhle verließ. Nun legte sie die Hand auf Kikis Füße und hielt ihn fest. Da wußte er, daß er nicht mit den Jungens mitgehen sollte.
»Wie schade, wie schade!« krächzte er unzufrieden, und seine Kammfedern sträubten sich eigensinnig. Aber Lucy ließ nicht los, sondern hielt ihn fest, bis Jack und Philipp außer Sicht waren. Erst dann lockerte sie ihren Griff. Sogleich verließ Kiki die Höhle und hockte sich draußen auf einen Felsen, um nach Jack auszuschauen.
»Im Brunnen«, brummte er mißmutig. »Amsel im Brunnen.«
»Du meinst wohl ›Am Brunnen vor dem Tore‹«, erwiderte Lucy. »Daß du auch immer alles durcheinanderbringen mußt, Kiki!«
»Armer Kiki!« krächzte der Papagei. »Armer Kiki!«
Dann kam er zurück in die Höhle. Dina war auf dem grünen Moosbett eingeschlafen. Mit schiefem Kopf betrachtete er ihren offen stehenden Mund. Dann zupfte er ein paar Halme aus dem Moos.
»Daß du dich nicht unterstehst, Dina das Moos in den Mund zu stecken!« rief Lucy. Sie kannte Kiki genau und wußte, wie boshaft er sein konnte, wenn ihm etwas gegen den Strich ging.
»Wisch dir die Füße ab!« entgegnete er ärgerlich und flog in den Hintergrund der Höhle.
Lucy rollte sich auf den Bauch und beobachtete ihn.
Wer weiß, was er nun wieder anstellte!
Die Luft in der Höhle war stickig, denn die Sonne flutete durch den Eingang. Ob es nicht besser war, den Farnvorhang zu schließen? Lucy stand auf und zog an der Schnur, wie Jack es ihr gezeigt hatte. Sogleich schlugen die Farnwedel zusammen, und es verbreitete sich ein geheimnisvolles, grünes Dämmerlicht.
Dina schlief immer noch. Lucy legte sich wieder auf den Bauch und überdachte, was sie erlebt hatten. Das Brausen des Wasserfalles drang gedämpft durch den dicken Farnvorhang.
»Kiki!« rief Lucy leise. »Kiki, wo bist du?«
Keine Antwort. Lucy suchte den Papagei mit den Augen.
Er schmollte wohl, weil die Jungens ihn nicht mitgenommen hatten. Der gute, dumme Kiki!
»Kiki, komm her!« rief sie noch einmal. »Komm und unterhalte dich mit mir! Ich werde dir ›Alle Vögel sind schon da‹ vorsingen.«
Aber Kiki antwortete nicht. Nicht einmal das kleinste Krächzen ließ sich hören. Das war doch merkwürdig!
Selbst
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