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Das Tal der Angst

Das Tal der Angst

Titel: Das Tal der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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stehen!«
    »Warum gehen wir nicht gemeinsam fort?«
    »Nein, Ettie, ich kann hier nicht weg.«
    »Aber warum denn?«
    »Ich könnte nie wieder den Kopf hochtragen, wenn ich das Gefühl hätte, verjagt worden zu sein. Außerdem, wovor sollen wir denn Angst haben? Sind wir nicht freie Leute in einem freien Land? Wenn du mich liebst und ich dich liebe, wer könnte es wagen, dazwischenzutreten?«
    »Du weißt es nicht, Jack. Du bist noch zu kurze Zeit hier. Du kennst diesen Baldwin nicht. Du kennst McGinty und seine Scowrers nicht.«
    »Nein, ich kenne sie nicht und ich furchte sie nicht und ich glaube auch nicht an sie!« sagte McMurdo. »Ich habe unter rauhen Burschen gelebt, mein Liebling; aber statt sie zu fürchten, hat es immer damit geendet, daß sie mich gefürchtet haben – immer, Ettie. Es ist doch einfach verrückt! Wenn diese Männer, wie dein Vater behauptet, Verbrechen auf Verbrechen begangen haben, hier im Tal, und wenn jeder sie namentlich kennt, wie kommt es dann, daß noch keiner vor den Richter gebracht worden ist? Kannst du mir das sagen, Ettie?!«
    »Weil kein Zeuge es wagt, gegen sie auszusagen. Er würde sonst keinen Monat mehr leben. Und weil sie außerdem immer eigene Leute haben, die beschwören, daß der Beschuldigte weit weg vom Tatort war. Aber Jack, das mußt du doch alles gelesen haben! Ich dachte, alle Zeitungen in den Staaten schreiben darüber.«
    »Ja, ich habe zwar etwas gelesen, es aber immer für Lügenmärchen gehalten. Vielleicht haben die Männer einen Grund für das, was sie tun. Vielleicht geschieht ihnen Unrecht, und sie wissen sich nicht anders zu helfen.«
    »Oh, Jack, bitte, sprich nicht so! So spricht er auch – der andere!«
    »Baldwin – so spricht er auch, wirklich?«
    »Und eben deshalb verabscheue ich ihn so. Oh, Jack, jetzt kann ich dir die Wahrheit sagen, ich verabscheue ihn von ganzem Herzen; aber ich habe auch Angst vor ihm. Ich habe Angst um mich; vor allem aber habe ich Angst um Vater. Ich weiß, daß ein großes Unglück über uns kommt, wenn ich zu sagen wage, was ich wirklich fühle. Deshalb habe ich ihn mit halben Versprechungen hingehalten. Das war unsere einzige Hoffnung, wirklich wahr. Aber wenn du mit mir fliehen würdest, Jack, könnten wir Vater mitnehmen und für immer fern der Herrschaft dieser verruchten Männer leben.«
    Wieder kämpfte es in McMurdos Miene, und wieder wurde sie fest wie Granit.
    »Dir soll kein Leid geschehen, Ettie – auch deinem Vater nicht. Aber was die verruchten Männer angeht, so wirst du, noch bevor die Sache ausgestanden ist, vermutlich merken, daß ich so schlimm bin wie der Schlimmste von ihnen.«
    »Nein, nein, Jack! Dir würde ich immer und überall vertrauen.«
    McMurdo lachte bitter.
    »Lieber Gott, wie wenig weißt du von mir! Deine unschuldige Seele, mein Liebling, könnte nicht einmal ahnen, was in meiner vorgeht. Aber, hallo, wer kommt denn da?«
    Die Tür war plötzlich aufgesprungen, und ein junger Bursche trat so forsch herein, als wäre er der Herr des Hauses. Es war ein hübscher, schneidiger junger Mann, ungefähr im gleichen Alter und von gleicher Statur wie McMurdo. Er hatte ein hübsches Gesicht mit einer gebogenen Habichtnase, und unter dem breitrandigen schwarzen Filzhut, den abzunehmen er sich nicht die Mühe machte, blickten wilde, herrische Augen wütend auf das am Ofen sitzende Paar.
    Ettie war aufgesprungen, voller Verwirrung und Furcht.
    »Ich freue mich, daß Sie da sind, Mr. Baldwin«, sagte sie. »Sie kommen früher als erwartet. Setzen Sie sich doch.«
    Baldwin stand mit den Händen in den Hüften da und schaute auf McMurdo.
    »Wer ist das?« fragte er kurz.
    »Das ist ein Freund von mir, Mr. Baldwin – ein neuer Gast. Mr. McMurdo, darf ich Sie mit Mr. Baldwin bekanntmachen?«
    Die jungen Männer nickten einander unfreundlich zu.
    »Miss Ettie hat Ihnen vermutlich erzählt, wie es mit uns steht?« sagte Baldwin.
    »Ich habe das nicht so verstanden, daß zwischen Ihnen irgendeine Beziehung bestünde.«
    »Nein? Na, dann verstehen Sie es eben jetzt. Lassen Sie es sich gesagt sein: Diese junge Lady gehört mir; und Sie werden sehen, der Abend ist schön und wie geschaffen für einen Spaziergang.«
    »Danke, ich bin nicht in Stimmung dafür.«
    »Nein?« Die wilden Augen des Mannes flackerten vor Zorn. »Vielleicht sind Sie in Stimmung für einen Kampf, Mr. Gast?«
    »Dafür ja«, rief McMurdo und sprang auf. »Was Besseres konnten Sie gar nicht vorschlagen.«
    »Um Gottes willen, Jack! Oh,

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