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Das Tal der Angst

Das Tal der Angst

Titel: Das Tal der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Gesetzes reichte der lange Arm der Freimaurer. Spät abends kam ein Gefängnisaufseher mit einem Bündel Stroh für die Nachtlager, aus dem er zwei Flaschen Whisky, einige Gläser und eine Packung Spielkarten hervorzog. Sie verbrachten eine ausgelassene Nacht, ohne einen ängstlichen Gedanken an das Verfahren des kommenden Morgens.
    Sie hatten auch keine Veranlassung dazu, wie das Ergebnis zeigen sollte. Der Richter hätte auf Grund der Zeugenaussagen unmöglich ein Urteil sprechen können, durch das die Angelegenheit einer höheren Instanz überantwortet worden wäre. Einerseits waren die Metteure und Drucker gezwungen, zuzugeben, daß die Beleuchtung unzureichend und sie selbst höchst verwirrt waren und daß es ihnen schwerfalle, die Identität der Angreifer mit absoluter Sicherheit zu beschwören, obschon sie glaubten, daß die Angeklagten dabei gewesen seien. Beim Kreuzverhör durch den geschickten Anwalt, den McGinty engagiert hatte, waren sie in ihren Angaben sogar noch nebulöser. Der Geschädigte hatte bereits ausgesagt, von der Plötzlichkeit des Überfalls so überrascht gewesen zu sein, daß er außer der Tatsache, daß der erste Mann, der ihn geschlagen habe, einen Schnurrbart trug, keine Angaben machen könne. Er wisse, fügte er hinzu, daß es Scowrers gewesen seien, da ihm in der Gemeinde unmöglich sonst noch jemand feindlich gesinnt sein könne, und man habe ihn wegen seiner unverblümten Leitartikel schon lange bedroht. Andererseits wurde durch die einstimmige und unerschütterliche Zeugenaussage von sechs Bürgern, einschließlich jenes hohen städtischen Beamten, Councillor McGinty, klar nachgewiesen, daß die Männer bei einer Kartenrunde im Union House gesessen hatten, und zwar bis sehr weit über die Stunde hinaus, da der Überfall erfolgte. Unnötig zu erwähnen, daß sie freigesprochen wurden, wobei der Richter sich schier noch entschuldigte für die Unannehmlichkeiten, die man ihnen bereitet hatte, und gleichzeitig Captain Marvin und der Polizei für ihren übertriebenen Diensteifer einen Verweis erteilte.
    Das Urteil wurde vom Gerichtssaal, wo McMurdo viele vertraute Gesichter entdeckte, mit lautem Beifall begrüßt. Logenbrüder lächelten und winkten. Aber es gab auch andere, die mit zusammengepreßten Lippen und brütender Miene dasaßen, als die Männer der Reihe nach aus der Anklagebank marschierten. Einer von ihnen, ein kleiner, dunkelbärtiger, resoluter Bursche faßte seine Gedanken und die seiner Gefährten in Worte, als die Exgefangenen an ihm vorbeigingen.
    »Ihr verdammten Mörder!« sagte er. »Wir werden’s euch schon noch zeigen.«

12. Die dunkelste Stunde
    Wenn es noch irgend etwas gebraucht hätte, um Jack McMurdos Beliebtheit bei seinen Gefährten Auftrieb zu geben, so wären das seine Festnahme und Freilassung gewesen. Daß ein Mann schon am Abend seiner Aufnahme in die Loge etwas getan haben sollte, was ihn vor den Richter brachte, stellte in den Annalen des Bundes einen neuen Rekord dar. Er hatte bereits den Ruf eines lustigen Kumpans, eines fröhlichen Nachtschwärmers und obendrein eines Mannes von heftigem Temperament, der nicht einmal vom allmächtigen Boß selbst eine Beleidigung hinnehmen würde. Überdies aber vermittelte er seinen Kameraden den Eindruck, es gebe unter ihnen allen nicht einen, dessen Gehirn mit größerer Leichtigkeit einen blutdürstigen Plan aushecken könnte und dessen Hand tauglicher wäre, ihn auszuführen. »Das wird einmal der Junge für einen sauberen Job«, sagten die Ältesten einander und warteten auf eine passende Gelegenheit, ihn einzusetzen. McGinty hatte schon Handlanger genug; er erkannte aber, daß dieser in höchstem Maße fähig war. Er fühlte sich wie ein Mann, der einen wilden Bluthund an der Leine hält. Für die kleineren Arbeiten gab es die Köter; aber eines Tages würde er diese Kreatur auf ihr Opfer loslassen. Ein paar Logenmitglieder, darunter Ted Baldwin, verübelten dem Neuling seinen raschen Aufstieg und haßten ihn dafür; sie hielten sich jedoch von ihm fern, denn er war ebenso schnell bereit zu kämpfen wie zu lachen.
    Aber wenn er auch bei seinen Kameraden in der Gunst stieg, so gab es doch eine andere Instanz – eine, die ihm noch lebenswichtiger geworden war –, wo sie im Sinken war. Ettie Shafters Vater wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben und gestattete ihm nicht mehr, das Haus zu betreten. Ettie selbst war zu sehr verliebt, um ihn völlig aufzugeben; ihr gesunder Menschenverstand warnte sie jedoch

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