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Das Tal der Wiesel

Das Tal der Wiesel

Titel: Das Tal der Wiesel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R. Lloyd
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»Er ist nicht unfehlbar; kein Plan ist unfehlbar. Aber mit Mut und etwas Glück …«
    »Der Plan ist erstklassig.«
    »Einauge findet ihn auch gut. Ich habe den Alten vorher gefragt. Aber der Sumpf wird gefahrvoll sein. Das ist deine Sache in dem anderen Land.«
    »Ich kenne jeden Pfad. Ich weiß, wo es Nahrung gibt und wo man sich ausruhen kann. Den Sumpf kannst du mir überlassen, Kine, es gibt keinen besseren Führer.«
    »Dann unterrichte die anderen davon, Ford. Ich muß noch einmal los; eine letzte Aufgabe wartet noch.« Er sah noch einmal zurück, und sie frohlockten. Es handelte sich um eine kleine Gruppe, denn einige waren schon wieder losgezogen, doch der Rest blieb kampflustig, vielleicht zwanzig Wiesel, und sie tanzten wild. Sie sprangen und sausten umher, umkreisten Ford wie ein wirbelndes Feuerwerk, freudig erregt über die Neuigkeiten, die er gebracht hatte. Ihr Gesang folgte Kine in der warmen Luft. »Höre das Lied des Wieselvolkes, Gru. Wir werden dich besuchen! Schlafe unruhig!«
    »Lausche angestrengt in die Nacht, denn unsere Schritte sind leise!«
    »Wir werden kommen wie ein leichter Windstoß, wie die lautlose Schlange!«
    »Und der Kuß des Wiesels bedeutet Vergessenheit!«
    Kine hörte die Stimme des Kleinen heraus, und er tat ihm leid. »Wir werden Helden sein; wir werden in Ruhm, Respekt und Ehrfurcht schwelgen!« Das Heidewiesel mußte noch erfahren, daß Kine es nicht mitnehmen würde. Der Überfall war weder etwas für den Unerfahrenen noch etwas für den Graubärtigen. Es handelte sich um ein riskantes Unternehmen. Unzählige Gefahren lauerten, doch sie mußten erfolgreich sein. Die Wiesel vernachlässigten ihre eigenen Reviere, ihre Geduld ließ nach. Sie mußten jetzt angreifen, bevor sich die Gruppe wieder zerstreute.
    Er lief bergab, an dem Gerstenfeld vorbei; mit jedem Schritt verstärkte sich die Aufregung, meldeten sich Zweifel. Frösche quakten, Saatkrähen krächzten. Ein Nerz war getötet worden; die Nachricht breitete sich aus. Kine lief energisch voran. Bald würden sie etwas zu erzählen haben, dachte er.
    Scrat stand bereits am Tor zur Marsch und wartete unruhig. »Du hast sie aufgerüttelt, Kine. Ein Nerz getötet und einer blutüberströmt – die Söhne der Teuflin. Du hast sie wieder zum Tratschen gebracht!«
    »Es ist nicht zu überhören.« Kine lauschte einen Augenblick lang. »Was denkt Bunda?«
    »Bunda singt über die wutentbrannte Gru. Aber Bunda ist wieder vergnügt. Die Seefrösche lachen wieder. Die Herzen in der Marsch sind leichter geworden. Natürlich, sie werden sich rächen, aber ein Nerz ist tot – eine gute Nachricht.«
    »In sehr kurzer Zeit werden es noch mehr sein; gute Nachrichten wird es geben.«
    Scrat blickte ihn hoffnungsvoll an; er war seiner Aufgabe in der feindlichen Marsch, wo harte Gräser wuchsen, überdrüssig. Die Anhöhen mit dem gelb werdenden Korn weckten eine tiefe Sehnsucht in ihm. Möglich, daß die Getreidefelder einst noch schöner ausgesehen haben – damals, als es noch unzählige Kornblumen, Klatschmohn und Ackersenf gegeben hatte – aber die heranreifende Hügellandschaft mit ihren Hecken und Waldflächen gefiel Scrat. Die Glocken des Fingerhuts nickten noch an den Stengeln, deren tiefer liegende Blüten die Heuernte miterlebt hatten; der aufgeschossene Blutweiderich blühte und die lilafarbene Wasserminze. Nach dem Lammas, dem alten Erntefest am 1. August, war eine purpurne Zeit angebrochen. Das Heidekraut ging auf, ebenso der Thymian, und auf den Böschungen zeigten sich Zusammenballungen von Disteln mit purpurroten Kronen.
    »Ich habe mein Möglichstes getan, Kine.«
    »Wir werden es nicht vergessen. Deine Informationen sind sehr wichtig für uns.«
    »Es ist etwas gefährlich«, sagte Scrat, der sich geschmeichelt fühlte. »Aber das ist nun einmal so, wenn man spioniert.«
    Er schwang seinen Schwanz in die Höhe und brüstete sich, blickte aber weiterhin auf die Hügellandschaft, wo es von saftigen Insekten wimmelte, die seinen Appetit anregten: schmackhafte Schnaken, die sich zu Tausenden aus ihren Puppenhüllen kämpften, Raupen, die auf den Weidenröschen saßen. Sein Magen knurrte. »Ich nehme an, daß ich nun nicht mehr viel tun kann«, sagte der Winzling hoffnungsvoll.
    »Nicht viel«, antwortete Kine. »Nur noch eine Aufgabe, Scrat. Es ist streng geheim: Wir werden den Schlupfwinkel der Nerze vom Fluß aus überfallen, vom anderen Land aus. Wir überqueren den Fluß, laufen zum Burghügel und schwimmen von

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