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Das Tal der Wiesel

Das Tal der Wiesel

Titel: Das Tal der Wiesel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.R. Lloyd
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er geschworen, daß es sich um eine ganze Bande kleiner Tiere handelte, die aus dem Wasser herauskamen und das Feld hochhüpften. Wenn es stimmte, so hatten sie noch nicht das Feuer bemerkt, das sich ihnen näherte.
    Die Wiesel sammelten sich an einer Stelle zwischen den Stoppeln, wo kein Korn gewachsen war und sich statt dessen die überall zu findende Hundskamille niedergelassen hatte – ein weiches, erdiges Fleckchen voller Wildblumen, auf das die Sonne hinabschien. »Das ist ein guter Platz«, stellte Kine fest. »Es wurde auch höchste Zeit. Noch eine Anstrengung, dann der Überfall. Aber erst mal ruhen wir uns aus, denn wir werden bei besten Kräften sein müssen.« Nachdem er nun seinen Bauch heißhungrig mit Kaninchen vollgeschlagen hatte, und noch etwas erschöpft von den Strapazen, überkam ihn plötzlich eine schwere Müdigkeit. Sie waren aus dem seichten Wasser auf nasses Gras gelangt und hatten einige Weiden erreicht, zwischen deren kümmerlichen Ästen sich alte Taubennester befanden. Eine Unmenge von Kaninchen hatte sich dort getummelt, von denen nun viele verschwunden waren. Die Wiesel hatten endlich ihren Hunger stillen können.
    Das junge Wiesel aus der Heide streckte sich mit erstarktem Selbstbewußtsein aus. Seine Nervosität hatte sich wieder gelegt, und er redete bestimmt und zuversichtlich, mit lauter Stimme. »Wir schlagen uns gut, Kine. Wir werden in diesem Land Geschichte machen. Der Sieg wartet auf uns.«
    »Wir überleben«, sagte Kine zu ihm. »Zumindest haben wir die Flut überlebt. Doch es ist noch lange nicht vorbei; die entscheidende Sache liegt noch vor uns.«
    »Mit Kine werden wir das Land zurückerobern! Das Wieselvolk ist stark. Die Gefahren weichen vor uns zurück – die Schafherde, die Schwäne, das Unwetter, sie können uns nichts anhaben.«
    Kine gähnte. »Laß mich zufrieden«, knurrte er. »Das Wieselvolk ist müde.« Er rekelte sich nachdenklich. Der Kleine würde seinen Weg machen. Sollte er alles heil überstehen, so würde ihn nichts mehr halten können. Dann würde er ganz schön eingebildet sein. Die letzten Worte fielen Kine auf: »Ganz schön eingebildet!« Sie erinnerten ihn an Kias vergnügten Humor, und er staunte über seine eigene Veränderung seit der Zeit, als sie ihn zum ersten Mal, auf ihre Art, getadelt hatte; es war noch gar nicht so lange her – ein hinter ihm liegender Markstein seiner Lebenserfahrung. Er hatte sich damals gebrüstet wie ein Kampfhahn. Nun prahlte er nicht mehr. Ihm wurde klar, daß er sich mit der Zeit immer mehr als Einauges Sohn fühlte.
    Ford ließ sich neben ihm auf den Boden fallen. »Es ist nicht immer so schlimm. Wir haben Pech gehabt …«
    »Du kannst deinen Sumpf behalten, Ford.« Die Stoppeln waren trocken wie Zunder. Kine streckte sich aus. Dies kam seinem Land näher; bewaldete Hügel, geschützte Täler und Mulden, der Geruch fruchtbarer Erde. Als sie die Anhöhe hochgelaufen waren, hatte er im Dunst die Wipfel von Obstbäumen gesehen und in der Ferne einen Bauernhof. Die Spitzen von Hochspannungsmasten hatten über einen Hügelkamm geragt. »Du solltest in diese Landschaft hier übersiedeln«, schlug Kine vor. »Du könntest ein Revier abstecken, in dem es viel zu jagen gibt. Es ist eine fremde Gegend, aber sie ist besser als der Sumpf.«
    »Ein bequemes Land«, neckte ihn Ford. »Geeignet für jemand, der unbeschwert leben will. Ich bin anders aufgewachsen. Es ist nicht so einfach, seine Gewohnheiten zu ändern.« Er hob seine Nase und sagte: »Feuer …«
    »Es gibt jetzt viele Feuer; die Ernte ist vorbei.« Die Zeit des Qualms war angebrochen. Für eine Weile würde das Tal von dicken Schwaden erfüllt sein, die vom Abbrennen der Felder und von den Kartoffelfeuern herrührten; stark riechende Dunstschleier zogen dann kilometerweit über das Land.
    »Nebenbei bemerkt« – Ford achtete nicht mehr auf den Brandgeruch –, »wenn die Nerze weiterhin die Gegend tyrannisieren, wird kein Revier, weder Sumpf noch Wald, einen Pfifferling wert sein. Wir stehen kurz vor der Abrechnung. Bei den Knochen meiner Vorfahren, ich kann nicht länger auf die Monster warten!«
    »Wie weit ist es noch bis zum Burghügel?«
    »Wir können am Abend dort sein.«
    Kine vergaß seine Müdigkeit; er stellte sich den Bunker vor, den monströsen Schlupfwinkel, was belebend auf ihn wirkte. An die Rückseite heranzukommen, vom Hügel aus auf das verhaßte Gebäude hinabzublicken war der Plan gewesen, schien aber für lange Zeit in weiter Ferne

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