Das Tar-Aiym Krang
dünnere Atmosphäre, ein höherer Anteil bestimmter Gase... Helium beispielsweise. Auch einundachtzig Komma zwei Prozent Wasser, es sollte also nicht besonders schwierig sein, das Ding zu finden.«
»Sofern es nicht von Wasser bedeckt ist«, sagte Truzenzuzex.
»Mag sein. Aber ich befasse mich nicht gerne mit Möglichkeiten, die für meine Leber schädlich sind. Außerdem, wenn das der Fall wäre, dann glaube ich nicht, daß Ihr Prospektorfreund es gefunden hätte. Wir werden auf alle Fälle irgendwelche Metalldetektoren mitnehmen, aber ich möchte wetten, daß es sich über der Wasserfläche befindet. Wenn ich mich an das wenige erinnere, was wir über die Tar-Aiym wissen, so waren sie jedenfalls keine Wasserbewohner.«
»Das stimmt«, räumte der Philosoph ein.
»Nun denn, dann sehe ich keine größeren Probleme. Was wahrscheinlich bedeutet, daß wir einen ganzen Mavuno davon bekommen. Jedenfalls werden wir bequem reisen. Die Gloryhole bietet uns allen reichlich Platz.«
Flinx lächelte, achtete aber darauf, daß der Handelsmann es nicht bemerkte. Nur wenige wußten Bescheid, was der Name von Malaikas privater Yacht zu bedeuten hatte. Die meisten glaubten, es handele sich um ein altes terranisches Wort, das einen reichen Mineralfund bedeutet...
»Es sei denn, natürlich, diese Kanone oder Riesenharfe oder was sonst es sein mag, nimmt zu viel Platz weg. Wie groß, sagten Sie, ist sie?«
»Gar nichts habe ich gesagt«, meinte Tse-Mallory. »Wir wissen auch nicht mehr als Sie. Nur daß sie... groß ist.«
»Mh! Nun, wenn sie nicht in das Shuttle paßt, dann müssen wir eben einen regelrechten Transporter nachkommen lassen. Ich würde mich lieber daraufsetzen, sobald wir das Ding einmal gefunden haben, aber in der Gegend gibt es ja keine Relaisstation. Und wenn es die letzten paar tausend Jahre keiner dort aufgestöbert hat, dann wartet es auch noch ein paar Tage.« Er rollte die Karte zusammen. »Nun denn, meine Herren. Wenn es keine Einwände gibt, dann sehe ich keinen Grund, nicht gleich, kesho , abzureisen, morgen.«
Es gab keine Einwände.
» Ema! Dann einen Toast. Auf Erfolg und Gewinn, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge! Nazdrovie! « Er hob den Krug.
»Kirche und Commonwealth«, murmelten Mensch und Thranx gemeinsam mit leiser Stimme. Dann leerten sie ihre Gläser.
Malaika rülpste hingebungsvoll und sah zu der Kristallwand hinaus, wo die Sonne von Moth schnell hinter den Nebelbänken versank.
»Es ist spät. Morgen also, im Hafen. Die Dockstewards führen Sie zu meiner Startgrube. Wir können alle auf einmal im Shuttle Platz finden, und ich brauche nur wenig Zeit, um meine Geschäfte zu ordnen.«
Tse-Mallory erhob sich und streckte sich. »Wenn ich fragen darf, wer sind ›wir alle‹?«
»Wir vier hier im Zimmer, Wolf und Atha, um das Schiff zu steuern, und natürlich Sissiph.«
»Wer?« fragte Tse-Mallory.
»Das Mädchen, die Katze«, flüsterte Truzenzuzex und stieß seinen Schiffsbruder in die Rippen. »Sind deine Augen ebenso schnell gealtert wie dein Hirn? Die Katze!« Sie schlenderten den Korridor entlang.
»Ah ja.« Sie blieben vor dem schattenähnlichen Wolf stehen, der ihnen die Türe aufhielt. Der Mann grinste. Das war bestimmt als freundliche Geste gedacht, wirkte aber keineswegs so. »Ja, sie ist eine sehr... äh... interessante und imposante Persönlichkeit.«
»Ndiyo« , sagte Malaika freundlich. »Sie hat schon zwei, was?«
Als die anderen sich von dem schemenhaften Butler verabschiedeten, senkte eine Hand sich auf Flinx' Schulter. Der Handelsmann flüsterte: »Du nicht, Kijana . Ich habe noch eine Frage an dich. Bleib einen Augenblick.«
Er schüttelte Tse-Mallory die Hand, sein Riechorgan berührte das von Truzenzuzex, dann winkte er sie zum Lift.
»Schlafen Sie gut, meine Herren, bis morgen, beim ersten Nebel!«
Wolf schloß die Tür und schnitt damit Flinx den Blick auf die beiden Gelehrten ab. Im nächsten Augenblick beugte Malaika sich vor und musterte ihn scharf.
»So, Junge, jetzt, da unsere ethischen Freunde uns verlassen haben, eine... äh... geschäftliche Frage. Diese zwei bezahlten Leichen, die du so angemessen in der Gasse liegengelassen hast, damit sie verfaulen – hatten sie irgendwelche besonderen Zeichen oder Markierungen an sich oder ihrer Kleidung? Denk nach , Junge!«
Flinx versuchte sich zu erinnern. »Es war schrecklich dunkel... ich bin nicht sicher...«
»Und wann hätte dich das je gestört? Mach mir nichts vor, Kijana . Es ist wichtig.
Weitere Kostenlose Bücher