Das Tar-Aiym Krang
sei; er soll einfach sein Bestes tun.« Später kann ich ihn ja immer noch feuern, dachte sie grimmig. »Wenn er auf einer Erklärung besteht, dann sag ihm, die Pläne seien infolge unvorhergesehener Umstände geändert worden. Er soll diesem Schiff folgen! Ich garantiere, daß eines kommen wird, und zwar in kürzester Zeit. Es wird Kurs auf den Planeten einschlagen, zu dem er ursprünglich nach der Karte hätte fliegen sollen. Für den Augenblick muß er ohne Koordinaten auskommen. Ist das alles klar?«
»Ja, Madam.«
Sie hatte bereits abgeschaltet, ehe er zum zweiten ›m‹ gekommen war. Nun, sie hatte getan, was in ihrer Macht stand, aber es war so verdammt wenig! Ihr Wissen um ihre Machtlosigkeit verstärkte ihre Wut und den Drang, ihre Enttäuschung irgend jemanden büßen zu lassen. Mal sehen. Wer war zur Hand? Und wer hatte sich Strafe verdient? Mhm. Der Idiot, der die beiden Gorillas geliefert hatte? Eine ausgezeichnete Wahl! Ihre Nichte? Dieser Hohlkopf. Und dabei mußte man sich vorstellen, daß sie eines Tages vielleicht die Firma würde übernehmen müssen. Sie drückte einen anderen Knopf.
»Teleen aux Rudenuaman soll sich um... äh... fünf Uhr morgen früh in meinem Büro melden.«
»Ja, Madam«, erwiderte der Lautsprecher.
Wenn nur jemand anderer da wäre. Eine vielversprechende Laufbahn, die man vernichten konnte, vielleicht, aber es gab wirklich niemanden, den sie auf kleiner Flamme rösten konnte. Nicht, daß ihr das sehr viel bedeutete, aber schließlich konnte man seine Mitarbeiter nur mit der richtigen Mischung aus Angst und Belohnung bei der Stange halten. Und es hatte wenig Sinn, ersteres zu übertreiben. Sie mußte sich entspannen. Hoffentlich war dieser Knilch van Cleef heute abend ordentlich in Form. Plötzlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Wieder drückte sie den Knopf.
»Streich den letzten Befehl. Meine Nichte soll um fünf Uhr morgen früh kommen... aber nicht ins Büro, in mein Schlafzimmer.«
»Notiert«, sagte der Lautsprecher.
Rashallaila lehnte sich zurück und streckte sich. Jetzt fühlte sie sich wohler. Sie wußte, daß ihre Nichte hoffnungslos in ihren augenblicklichen Gigolo verliebt war. Warum das so war, vermochte sie zwar nicht zu begreifen, aber es war eine Tatsache. Es würde interessant sein, ob Teleen morgen ihr Gesicht im Zaum behielt, wenn sie vor ihm ausgeschimpft wurde, während er sich benommen und erschöpft im Bett ihrer Tante wälzte. Das würde ihren Charakter stärken, ganz bestimmt würde es das. Sie kicherte bei der Vorstellung, und das war beileibe kein angenehmes Geräusch.
4
Bran Tse-Mallory und Truzenzuzex schlenderten gemächlich auf dem Wege über den Marktplatz zu ihrer Herberge zurück. Des Nachts war der Markt doppelt so laut und verwirrend wie untertags. Die blitzenden Lichter, motorgetriebene Handkarren und die Neonröhren über den Verkaufsständen ließen ein Bild kontrollierter Anarchie entstehen. Aber sie brauchten den Flinx nicht. So verwirrend auch ein Weg sein mochte, wenn ein Thranx ihn einmal gegangen war, würde er ihn nie vergessen.
»Nun, Bruder«, sagte Truzenzuzex und wich einem Straßenhändler aus, »was hältst du von unserem Freund, dem Handelsmann?«
»Mir wäre viel wohler, wenn unser Freund, der ungewöhnliche junge Mann, zwanzig Jahre älter wäre und an seiner Stelle stünde. Ganz bestimmt ein Teiltelepath. Das habe ich gespürt. Aber solche Wünsche bringen einen nicht weiter. – Scheißuniversum!« murmelte er.
»Scheißuniversum!« erwiderte Truzenzuzex. Beide lächelten über die verborgene Bedeutung dieses Satzes. »Der Mann ist vertrauenswürdig genug – verglichen mit seinesgleichen –, und er hat das Schiff, das wir brauchen. Ganz sicher bin ich natürlich noch nicht, aber ich glaube, daß wir den Umständen nach nicht schlecht gewählt haben. Und die Anwesenheit des Jungen an Bord des Schiffes sollte etwas mildernd wirken. Der scheint dem Händler ebenfalls zu vertrauen.«
»Stimmt. Die Gegenwart des Jungen wird zumindest ein Element der Unsicherheit liefern.«
»Einen gewissen Unsicherheitsfaktor. Das paßt gut zu unserem Projekt!« Das Insekt schüttelte den Kopf und äffte damit bewußt die menschliche Geste nach. »Bis jetzt hat es drei Tote gegeben. Hoffentlich bleibt es dabei.«
»Hoffentlich, Bruder, hoffentlich. Wir beide haben schon so viel Tod gesehen.« Truzenzuzex gab keine Antwort, weil er sich auf den Weg konzentrierte.
Tse-Mallory folgte ihm ganz automatisch. Der Lärm
Weitere Kostenlose Bücher