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Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und die Lichter wirkten fast hypnotisch auf ihn, und er ließ seine Gedanken schweifen...

5
    Das Bild, das sie auf dem Fernsehschirm des Aufklärers sahen, war mit dem identisch, das jedem Mitglied des Einsatzkommandos zugeblitzt wurde. Es zeigte einen hochgewachsenen hageren Ornithorphen, mit vorwiegend schwarzem und gelbem Federkleid. Das Wesen strahlte eine innere Würde aus, die zu bewahren ihm im Augenblick einige Mühe bereitete. Es ist nicht ganz leicht, würdig zu erscheinen, wenn man bettelt.
    Kadett Bran Tse-Mallory, sechsundzwanzig Jahre alt, viertes Kampfgeschwader, sechstes Korps der Polizeistreitmacht der Vereinigten Kirche beobachtete den Militärgouverneur des blauen Planeten unter ihnen dabei, wie er geistig förmlich zerbrach, während er ihren eigenen Kommandeur um Hilfe bat. Tse-Mallorys Kehle war vor Ärger und Verlegenheit trokken, während er das Gespräch mit verfolgte.
    »Major Gonzales«, sagte der Ornithorphe, »ich bitte Sie jetzt ein letztes Mal, und dann muß ich gehen und alles in meiner Macht stehende für mein Volk tun, und wenn es nur darin bestünde, mit ihm zu sterben. Werden Sie jetzt die unter Ihrem Kommando stehenden Streitkräfte zum Einschreiten veranlassen und ein Massaker verhindern?«
    Die Stimme von Einsatzkommandeur Major Julio Gonzales drang aus dem kleinen Lautsprecher. Sie war kühl und gelassen. Bran Tse-Mallory hatte gute Lust, das Lautsprechergitter und das selbstgefällige Gesicht dahinter in Stücke zu schlagen.
    »Und ich sehe mich gezwungen, Sie erneut daran zu erinnern, Gouverneur Bolo, daß ich, sosehr ich auch für Ihre unangenehme Lage Mitgefühl empfinde, nichts tun kann. Schließlich befindet sich meine Staffel nur aus reinem Zufall hier. Wir haben Streifendienst und haben auf Ihrem Planeten nur Halt gemacht, um den üblichen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Wären wir eine Woche früher oder später gekommen, so wären wir nicht einmal Zeuge dieser unglücklichen Situation geworden.«
    »Aber Sie sind hier und Sie sind Zeuge, Jaor«, begann der Gouverneur zum siebzehnten Male, »und...«
    »Bitte, mein Herr, ich habe ohnehin schon zu lange zugehört. Die Kirche und das Commonwealth befinden sich jetzt seit Jahren mit dem AAnn Empire im Frieden...«
    »Das ist der richtige Frieden!« murmelte irgendwo eine indiskrete Stimme. Falls Gonzales das gehört hatte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    »... und ich lehne es ab, diesen Frieden zu gefährden, indem ich mich in eine Angelegenheit einmische, die mich nichts angeht. Jedes Eingreifen, gleichgültig auf wessen Seite, käme einer kriegerischen Handlung gleich. Außerdem würde ich damit meinen Befehlen und dem Ziel dieser Streife zuwiderhandeln. Ich muß es ablehnen, das zu tun, und hoffe, daß Sie für meine Lage Verständnis haben.«
    »Ihre Lage!« stöhnte der Gouverneur. Seine Stimme begann unter der Last der letzten Tage zu brechen, und er mußte sich große Mühe geben, um seine Gedanken weiterhin korrekt in Symbo auszudrücken. »Und was ist mit diesen AAnn- ghijipps dort draußen? Ein offener Angriff auf eine hilflose Kolonie. ›Kriegerische Handlung‹ sagen Sie! Ist das nicht eine direkte Verletzung Ihrer großartigen Konvention? Eben der Konvention, die ›Ihre‹ Streife schützen soll?«
    »Wenn Ihre Behauptung zutrifft, bin ich sicher, daß die Unparteiischen der Konvention zu Ihren Gunsten entscheiden werden.«
    »Zu wessen Gunsten!« schrie der Gouverneur. »Sie wissen doch sicherlich, was die AAnn mit Planeten tun, die sie unterworfen haben! Besonders mit solchen, die die Unverschämtheit besitzen, Widerstand zu leisten. Wenn niemand von uns am Leben bleibt, um die günstige Entscheidung des Schiedsrichterausschusses zu akzeptieren, was nützt uns dann ihre verdammte Konvention! Wird dann vielleicht der Erinnerung an uns eine Pension zugesprochen?«
    »Es tut mir wirklich leid, Gouverneur. Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, aber...«
    »Schicken Sie mir nur eines Ihrer Schiffe, eine symbolische Geste«, bettelte der Gouverneur. »Dann zögern sie vielleicht...«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß es mir leid tut, Herr Gouverneur. Ich bin wirklich untröstlich. Auf Wiedersehen.« Gonzales hatte die Verbindung abgebrochen.
    Hinter sich hörte Bran die Stimme seines jungen Schiffsbruders. Der silberne Raumpanzer, der seinen zylindrischen Körper umschloß, ließ den tiefblaugrünen Chiton des Insekts noch heller schimmern.
    »Das war vermutlich die ekelhafteste Rhetorik,

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