Das Tar-Aiym Krang
und Pitar entwickelte sich ebenso schnell wie die zwischen Menschen und Thranx. Einige Jahre nach dem ersten Kontakt landete zufällig ein Trampfrachter in einer großen, aber abgelegenen humanoiden Kolonie. Treetrunk, oder Argus V, wie man heute sagt. Offenbar war die ganze Kolonie, etwa sechshunderttausend Seelen, total und rücksichtslos von einer unbekannten Lebensform ausgelöscht worden. Auf dem ganzen Planeten war kein Mann, keine Frau und kein Kind am Leben geblieben. Und es gab keinerlei Frauenleichen. Die Gründe dafür sollten später bekannt werden. Nun, von all den anderen intelligenten Rassen liefen Beileidsbezeugungen ein, natürlich auch von den Pitar. Sie waren zumindest so empört wie alle anderen. Die meisten Rassen schickten dann Späher aus, um diese neue bösartige fremde Rasse zu lokalisieren, ehe sie selbst Opfer ähnlicher Grausamkeit wurden.
Zwei Monate später fand man einen Mann in einem uralten improvisierten Rettungsboot auf Kreisbahn um einen der Monde des verwüsteten Planeten. Ein Kreuzer der Unop-Patha – kennt jemand diese Rasse? – befand sich damals zufällig dort auf Streife und nahm die schwachen Funksignale des Rettungsbootes auf. Sie hatten vorher noch nie einen geisteskranken Menschen gefunden und wußten nicht recht, was sie mit ihm anfangen sollten, bis sie ihn den nächstgelegenen menschlichen Behörden übergeben konnten. Und das war zufälligerweise die große Forschungsgruppe, die Treetrunk nach Beweisen und Spuren absuchte. Nach einem Monat intensiver Behandlung gelang es, den armen Teufel wieder so weit herzustellen, daß er eine Aussage machen konnte.
Sie brauchten eine Weile, um seinen Bericht zu begreifen. Die Monate hilflosen Dahintreibens im Weltraum, die Angst, einem feindlichen Schiff zu begegnen – nach einer Weile die Angst, überhaupt keinem Schiff zu begegnen – und das, was er auf dem Planeten selbst gesehen hatte, hatten seinem Geist geschadet. Es war ein Glück, daß ihm der Mut fehlte, Selbstmord zu begehen. Der erschütternde Bericht, den er erstattete, ist so oft aufgezeichnet und dokumentiert worden und mir persönlich so widerlich, daß ich die unangenehmeren Teile davon übergehe.
Der Feind hatte ohne Warnung zugeschlagen, den Tod auf die unvorbereitete Bevölkerung niederregnen lassen. Da der Planet keine regulären Streitkräfte besaß – oder solche benötigte –, war er völlig hilflos. Die Polizeiboote taten ihr Bestes, erwiesen sich aber, wie nicht anders zu erwarten, als nutzlos. Alle Bitten um Gnade, Verhandlungen, ja um die Annahme einer Kapitulation wurden ebenso aufgenommen wie erbitterter Widerstand. Als alle Gegenwehr niedergeschlagen und alle Hilfsmittel der interstellaren Kommunikation völlig zerstört waren, landeten die Invasoren in Schiffen von unbestimmt vertrauter Konstruktion, um das zu inspizieren, was von der besiegten Kolonie übriggeblieben war.
Unser einziger Überlebender war ebenso überrascht wie alle anderen gewesen, als aus den Luftschleusen der landenden Boote bewaffnete pitarianische Truppen herausgestürmt kamen. Sie waren in ihrer Vernichtung der übrigen menschlichen Bevölkerung gnadenlos und behandelten sie, als wären sie die niedrigsten ekelhaftesten Organismen im ganzen Universum. Zwar eigneten sie sich ein paar Wertgegenstände und dergleichen an, aber größtenteils schien ihnen das Morden um seiner selbst willen zu gefallen. An diesem Punkte drohte unser Augenzeuge wieder in rettenden Wahnsinn zu verfallen. Die Psychiater, die ihn behandelten, meinten, wenn er geistig gesund geblieben wäre, so wäre es ihm nie gelungen, mit all den anderen Belastungen seiner Flucht fertig zu werden, wie zum Beispiel völligem Nahrungsmangel über beinahe eine Woche. Die Pitar waren gründlich. Sie trugen Lebensdetektoren beisich, um Überlebende ausfindig zu machen, gleichgültig, wie gut sie sich versteckten, und machten alles nieder.
Unser Zeuge hatte in einer Kleinstadt in der Nähedes Äquators gelebt. Er war früher einmal Schiffsingenieur gewesen und hatte sich ein kleines veraltetes Rettungsboot gekauft, an dem er in seiner Freizeit zu seinem Vergnügen herumbastelte. Es gehörte wohl ein Verrückter dazu, um zu glauben, daß dieses Wrack es je bis zum nächstgelegenen Mond schaffen würde. Jedenfalls war es ihm gelungen, das winzige Schiff mit Vorräten zu versehen und zu starten, ehe die feindlichen Truppen seine Heimatstadt erreichten. Offensichtlich rechneten die Kriegsschiffe auf Kreisbahn nicht
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