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Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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lieber allein. Aber falls dir zu Ohren kommt, dass Samuel van Berck Tod und Vernichtung drohen, dann sei bitte samt Schleuder zur Stelle.«
    »Van Berck? Seltsamer Name für den Sohn eines Engländers.«
    »Mein Vater stammt aus Köln, mein Großvater war Flame. Ich sehe schon, die kannst du auch nicht leiden. Ihr Engländer seid ein verdammt eigenwilliges Volk. Vertrau mir, ich liebe diese Insel, und ich würde mein Leben für sie geben – und erst recht für meinen Glauben!«
    Junge, der ging ran! Musste am spanischen Blut liegen. »Und wie steht’s mit nem Mädchen? Habt Ihr vielleicht zufällig eine Braut?«
    »Da sei Gott vor! Und du, sei nicht so neugierig. Komm, ich habe es eilig.«

8.
    Ein Karren, beladen mit letztem Winterkohl, rumpelte in den Torweg vom Newgate ein. Der Bauer zügelte sein Fuhrwerk, um den Zählmeistern Angaben über den Wert der Fracht zu machen, die er in London verkaufen wollte. Nat sprang hinunter und drängelte sich durch einen Pulk von Krämern, Fernhändlern, Soldaten und Beamten zum Narrenkäfig. Er hatte einen Teil seines vom Propheten erworbenen Vermögens für eine Mietbarke und ein Handgeld für den Bauern verschwendet, um den schnellsten Weg über Themse und die Fleet zu nehmen, die Londons City von Westminster trennte. Die Sache eilte.
    Die Narren waren mit einer späten Morgenwäsche beschäftigt, wühlten einander Läuse vom Kopf, zerknackten Flöhe oder verspeisten sie, falls sie zu den Glückseligen gehörten, die sich im Paradies und umgeben von lauter Köstlichkeiten wähnten. Mitleidige Bauern warfen ihnen welke Reste ihrer Waren zu.
    Master Enoch kniete nah beim Gitter und murmelte Beschwörungen. Er schlug die Augen auf, bevor der Junge etwas sagen konnte.
    »Gott zum Gruß, kleiner Nat! Die Engel haben dein Kommen angekündigt. Und eine frohe Botschaft.«
    Musste der Mann immer mit seinen Vorahnungen prahlen? Sei’s drum, mal sehen, ob er damit was anfangen konnte. »Ich hab den Opal gefunden«, zischte Nat.
    »Ich habe nichts anderes erwartet.«
    Nat gönnte sich ein triumphierendes Grinsen. »Freut Euch lieber nich zu früh. Er baumelt einem Kerl am Ohr. Ihr müsst Euch also irgendwie geirrt haben! Oder ... waren’s die Engel?«
    Master Enoch hob die Brauen. »Das ist in der Tat erstaunlich.«
    Nat wuchs um einige Inches. »Sein Name is Samuel. Hab mich ’n bisschen über ihn umgehört. Seine Eltern leben auf der London Bridge. Reiche Pfeffersäcke. Der Vater ein Kölner Waffenhändler, die Mutter is Spanierin, sie heißt ...«
    »Lunetta van Berck«, ergänzte der Prophet beiläufig und erhob sich. »Darum also erscheint sie mir seit Kurzem wieder im Traum.«
    Verdammte Hurenscheiße, der Kerl war einfach nicht zu toppen!
    Nat griff nach den Gitterstäben. »Warum schickt Ihr mich überall rum, wenn Ihr Euch eh alles zusammenträumt«, murmelte er gekränkt.
    Enoch schien in seiner eigenen Welt versunken zu sein, kehrte seine Handflächen nach oben und starrte in den Käfighimmel. Über ihm wimmelten und grunzten seine Leidensgenossen im oberen Stock. »Gott hat den Schuldschein, der gegen mich sprach, durchgestrichen und seine Forderungen, die mich anklagten, aufgehoben. Herr, du bist groß!«
    Sein Blick kehrte zu dem Jungen vor dem Gitter zurück. »Deine Dienste sind unschätzbar, kleiner Nat! Meine Erlösung scheint nah.«
    »Heißt dass, diese Lunetta kann Euch hier rausholen?«
    Enoch schüttelte den Kopf. »So einfach liegt die Sache nicht. Lunetta van Berck hat mich vor achtzehn Jahren in den Tower gebracht, in der Hoffnung, es sei für immer und mein Tod.«
    »Warum?«
    Der Prophet winkte ab. »Meine Vergangenheit ist etwas, für das ich nur noch selten Verwendung habe. Wichtiger ist, dass die Aufrechnung aller Sünden naht, genau wie die Engel mir verheißen haben. Der Herr gewährt mir die Gnade, endgültig zu vernichten, was mich vernichtet hat.«
    Nat trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Klang, als wolle der Master eine Rechnung mit dieser Lunetta begleichen. Ohne ihn! Mord und Totschlag waren Painbodys Revier, nicht seins. »Ich bin dann mal weg.«
    Der Prophet schaute ihn freundlich, beinahe liebevoll an. »Geh zurück in den Palast. Du weißt jetzt, wo der Opal ist.«
    »Ich hab schon mal gesagt, ich klau keine Juwelen«, protestierte Nat. »Außerdem hat dieser Samuel was bei mir gut.«
    »Umso besser, dann bleib an seiner Seite.«
    Nat wand sich. »Greenwich is ’n bisschen heiß für mich geworden. Ich zieh meinen Kai an der

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