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Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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heckt ihr zwei jetzt wieder aus? Ich weiß, dass ihr Geheimnisse habt.« Painbody hob warnend die Stimme. »Geht es um ein Weiberunglück, das dich zum Sprung ins Wasser getrieben hat? Na? Hat dich ein Knecht geschwängert? Oder war es ein Adelsbübchen?«
    Cass schreckte unwillkürlich hoch. Ihr Blick war mit einem Mal hellwach und lauernd.
    Painbody kostete ihre Furcht aus. »Ah, jetzt kommen wir der Sache näher«, sagte er und gab seiner Miene den Anschein großväterlicher Güte. »Nun, schwing deinen Hintern und gib mir vom Morgenbrei oder willst du erst meine Rute spüren?«
    Grinsend griff er sich an den Schurz. Gelächter belohnte seinen Scherz. Mit angeekelter Miene krabbelte Cass auf einen Kessel zu, der über dem Feuer hing. Sie fasste nach einer Holzkelle und rührte eine Blasen werfende Masse aus Gerste und Fleischfetzen um.
    »Hab gestern Abend noch Häute und Därme vom Hundeschläger abgezweigt. Ich tippe auf entlaufenes Schoßhündchen«, brabbelte ein zahnloser Knochensammler, der neben dem Topf Nachtwache gehalten hatte, und grinste. Mit leuchtendem Blick starrte er auf Cass’ schimmernden Hals und tastete sich mit den Blicken zu ihren Brüsten vor, die sich unter dem Sackkittel abzeichneten.
    »Hör nicht auf Joshua!«, wisperte er verschwörerisch. »Du bist ein appetitliches Weibsstück. Der Brei wird dich rund und prall machen.« Laut fuhr er fort: »Was scheren einen geilen Bock schon die Haare, wenn nur die Äpfelchen hübsch saftig sind.«
    Painbody lachte und versetzte dem Knochensammler einen Tritt. »Bist ein echter Kavalier, du Hurensohn. Nun, wenn sie wieder Fett ansetzt, können wir sie wirklich auf Londons Geckenparade ansetzen: Landsknechte, Matrosen, Studenten und Adelsgeschmeiß, dem nachts das Bockshorn schwillt.«
    Cass schoss ihm einen wütenden Blick zu.
    Painbody grinste. »Ah, mir scheint, bei dir dämmerts. Dein Leib hat sein Gedächtnis also nicht verloren.«
    »Du wirst mich zu gar nichts zwingen!«, schrie Cass und riss drohend die Kelle aus dem Topf. Nat kauerte sich neben sie und richtete seinen mageren Oberkörper auf.
    Painbody lachte nur, seine Kumpane schlossen sich an. Er entriss ihr den Holzlöffel, band eine Schale von seinem Gürtel und füllte sie mit dem Brei. Schlürfend leerte er sie. Die anderen drängten sich um den Kessel, tauchten die Hände hinein und fraßen ihn in Windeseile leer.
    Painbody nickte. »Also, Cassandra ohne Namen. Du wirst uns heute Beute im Wert von – sagen wir – einem Hurenlohn beschaffen. Als Kostgeld. Nat kann dir zeigen, wie so was geht. Er ist meine beste Taschenelster.«
    »Ich stehle nicht!«
    Der Gerber machte einen Kratzfuß. »Verzeiht, werte Lady, Ihr haltet es also mit der Moral? Zu spät, Mädchen, dafür bist du etwas zu schwanger, und Moral macht nicht satt.« Dann wandte er sich seinen Gefolgsleuten zu. »Macht voran, damit wir heute Abend was Besseres zwischen die Zähne bekommen. Vielleicht Hühner mit Honigkruste oder einen Pfauenschlegel.« Er zog Rotz hoch und spuckte ihn genau vor Cass’ Füße. »Erinnerst du dich an solche Köstlichkeiten, kleine Lady? Hast du sie je genossen?«
    »Du hast kein Recht, mich so zu behandeln.«
    Painbody griff nach ihrem Kittel, wand ihn vor ihrer Brust zu einem Knoten und zog sie dicht an sich heran. »Kein Recht? Wie wahr! Ich habe keine Rechte. Und darum habe ich auch keine Pflichten, mein Mädchen! Verdammt, wenn du uns deinen Namen verraten würdest, könnten wir deine Familie suchen. Gegen einen saftigen Finderlohn habe ich nichts einzuwenden. Nun? Wer vermisst dich? Oder hast du ein so schweres Verbrechen begangen, dass du dich nicht erinnern willst?«
    Cass schüttelte den Kopf. Der schmutzige Verband löste sich und entblößte eine blutverkrustete Wunde an ihrem Hinterkopf. »Ich ... Ich erinnere mich an nichts. Wirklich nicht!«, stieß sie hervor.
    »Nun denn!«, brüllte Painbody. »Dann bist du ab jetzt die Königin der Gossenschwalben. Mein schmutzigster Traum und – wenn ich will – mein Stoßgebet. Komm, ich führe dich zu einem prächtigen Fest!« Er tänzelte eine kleine Pavane. »In Lord Dudleys Palast!«
    Die Brückenbögen hallten von Gelächter wider, während sich die zehnköpfige Lumpenschar aufrappelte.
    »Dudleys Palast? Der Weg ist viel zu weit ...«, begann Cass, als das Gelächter verebbte.
    Hurenscheiße! Wusste das Mädchen doch mehr, als es bislang verraten hatte?
    Painbody drehte sich langsam zu ihr herum.
    »Du kennst Dudleys Haus an der

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