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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Avenger trat einen Schritt vor und nahm West die Pistole ab, die er im Holster stecken hatte. »Ich habe noch nie gehört, dass ein Soldat so viele Fehlschläge durchstehen kann, sich trotzdem immer wieder aufrappelt, den Staub abklopft und weitermacht.«
    »Es ist eben nie vorbei, bevor es endgültig vorbei ist«, erwiderte West.
    Avenger wandte sich an Stretch. »Meine Glückwünsche, Captain Cohen. Sie haben sich auf dieser ungewöhnlich langen Mission bestens bewährt. Ihr Einsatz wurde auf höchster Ebene wohlwollend zur Kenntnis genommen. Ich bitte um Verzeihung, dass ich Sie auf diese Weise überraschen muss.«
    Stretch senkte nur den Kopf, ohne etwas zu sagen.
    Pooh Bear indessen kochte.
    Er funkelte Stretch an. »Gleichfalls Glückwünsche, Israeli. Du hast deinen Auftrag treu ausgeführt. Du hast sie zu uns gelotst, uns verraten und verkauft, damit denen das letzte auffindbare Stück vom Schlussstein in die Hände fällt. Hoffentlich bist du jetzt zufrieden.«
    Stretch sagte immer noch nichts.
    Lily blickte zu ihm auf. »Stretch? Warum …?«
    »Lily, du musst das verstehen«, sagte Stretch leise. »Ich konnte nicht –«
    Avenger grinste. »Was ist das? ›Stretch‹? Hat man Sie umbenannt, Cohen? Wie niedlich.«
    Er wandte sich an Pooh Bear. »Was du da sagst, trifft es auf den Punkt, Araber. Das letzte Stück, das noch nicht gefunden wurde, wird uns gehören, ein Stück vom Schlussstein, das Israel das nötige Druckmittel in seinen Beziehungen zu Amerika verschaffen wird. Und nun, Captain West, wenn Sie so freundlich wären. Sie übernehmen die Führung. Bringen Sie uns zu dem Stück vom Schlussstein. Sie stehen jetzt in Diensten Israels.«

    Aber er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als draußen eine gewaltige Explosion ertönte.
    Alle fuhren herum.
    West warf Pooh Bear einen kurzen Blick zu.
    Jeder lauschte einen Moment lang.
    Nichts.
    Stille.
    Und dann wurde West klar, dass es die Stille war, die ihn störte. Das stete Rauschen des Wasserfalls drang nicht mehr durch den Eingangstunnel.
    Kein Laut mehr.
    Und mit einem Mal begriff er.
    Judah hatte den Wasserfall mit Sprengladungen umgeleitet – den ganzen Wasserfall! Er wollte den Eingang freilegen, damit er mit geballter Macht eindringen konnte.

    Aber nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hätte sich West vorstellen können, was draußen vor sich ging.
    Der Wasserfall war tatsächlich durch eine Reihe gekonnt angebrachter Sprengladungen, die man ein Stück weiter oben im Flusslauf gelegt hatte, umgeleitet worden. Jetzt war die Felswand trockengelegt, und jeder konnte die Pfade sehen, die sich kreuz und quer an ihr emporzogen.
    Nicht minder unvorstellbar war aber auch das Truppenaufgebot, das am Fuß des trockengelegten Wasserfalls auflief.
    Zug um Zug rückte zu dem zusehends seichter werdenden Tümpel unter der dreistufigen Felswand vor. Panzer und Humvees gingen hinter ihnen in Stellung. Apache und Super Stallion Hubschrauber schwärmten über sie hinweg.
    Und Marshall Judah leitete den ganze Aufmarsch von einem mobilen Kommandostand aus.
    Er ließ den ersten Trupp aus der Luft absetzen – sie umgingen die Pfade kurzerhand, seilten sich von einem Super Stallion auf die oberste Felsleiste der trockengelegten Wasserfälle ab und rückten rasch vor.
    Die Waffe im Anschlag, stürmten sie den Stollen.

    West und seine neuen Begleiter sahen von der anderen Seite der Sandkammer aus, wie die roten Laserstrahlen der amerikanischen Visiere aus dem Eingangstunnel stachen, dann hörten sie rasche Schritte.
    »Amerikanische Schweine«, zischte Zaid.
    Doch dann wurden die Schritte der Amerikaner mit einem Mal von einem viel lauteren Donnerschlag übertönt, gefolgt vom tiefen, bedrohlichen Mahlen eines dritten Gleitsteins.
    Schüsse. Die Amerikaner feuerten mit ihren Gewehren auf den Gleitstein!
    Laute Rufe.
    Dann schnelle Schritte – hektische Schritte.
    Kurz darauf tauchte der erste Amerikaner auf der anderen Seite der viereckigen Kammer auf.
    Verzweifelt blickte er sich um, schaute nach links und rechts, nach oben und unten. Er sah den Treibsandboden tief unten und dann die Handgriffe an der Decke. Er sprang hoch, hangelte sich vom ersten zum zweiten, griff nach dem dritten –
    – der sich aus Halterung löste, worauf der unglückselige Einzelkämpfer zehn Stockwerke tief stürzte.
    Der Mann schrie, bis er mit einem dumpfen Schlag auf dem trügerischen Boden aufprallte … worauf seine Schreie noch schriller wurden.
    Es waren die Schreie eines

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