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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Und so zündete er, als er allein in der Dunkelheit stand, eine Signalfackel an und hielt sie hoch. Und für einen kurzen Moment erblickte Jack West etwas, das seit mehr als 2500 Jahren kein Mensch mehr zu Gesicht bekommen hatte.
    Vor ihm ragten in all ihrer Pracht die Hängenden Gärten von Babylon auf.



Er brauchte insgesamt acht Leuchtkugeln, um die gigantische Kaverne gänzlich auszuleuchten.
    Sie war etwa so groß wie 20 Fußballplätze nebeneinander und völlig quadratisch. Der Boden bestand aus Treibsand und wirkte wie ein flacher, gelber See.
    Und aus diesem Sandsee ragte genau in der Mitte der Kaverne eine 15-stöckige Zikkurat auf – eine der im alten Mesopotamien weit verbreiteten Stufenpyramiden.
    Aber es war vor allem ein von der Natur geschaffenes Wunderwerk, das ihn zum Staunen brachte.
    Unmittelbar über der Zikkurat hing ein gewaltiger Kalksteinstalaktit von der Decke der Kaverne. Er war etwa 25 Stockwerke hoch und sah aus wie ein umgedrehter Berg, dessen Gipfel nach unten, auf die Spitze der vom Boden aufragenden Zikkurat deutete, die neben diesem riesigen Block geradezu zwergenhaft wirkte.
    Doch diese unglaubliche Schöpfung der Natur war von Menschenhand bearbeitet worden – und dadurch wurde sie erst zu einem wahren Wunderwerk.
    Ein Pfad war in den Kalkstein gehauen worden – teils eben und kurvig, an anderen Stellen mit kurzen Treppen versehen. Und dieser Pfad wand sich außen um den riesigen Stalaktiten, zog sich höher und immer höher zur Decke der Kaverne hinauf.
    Und entlang des Weges waren fast 100 Torbogen angelegt, in denen Ranken und Buschwerk, Bäume und Blumen wuchsen – alle üppig wuchernd, in voller Blüte stehend und in rund 100 Meter Höhe frei über dem Boden hängend.
    Es war unfassbar.
    Es war atemberaubend.
    Ein echter hängender Garten.
    Die Hängenden Gärten von Babylon.

    Als die anderen zu ihm stießen, bemerkte West die Wand, die unmittelbar hinter und über ihm zur Decke der Kaverne aufragte.
    Sie bestand aus Ziegeln, aber West erkannte an den Kanten die Spuren eines anderen, früheren Bauwerks, eines Bauwerks, das trapezförmig und gewaltig gewesen war – etwa 100 Meter hoch, wie eine Art riesiges Tor, das mit diesen Ziegeln zugemauert worden war.
    West holte Zaids Skizze aus der Hosentasche – die Zeichnung von dem großen Stalaktit (von einem Gerüst umgeben), die so aussah, als wäre sie von außen, durch ein trapezförmiges Tor angefertigt worden, das wie ein Fenster in die Bergflanke gehauen worden war:

    In diesem Moment fiel ihm eine Anmerkung in Hesslers Notizbuch ein. Er holte es aus seiner Jackentasche und fand die entsprechende Seite:

    1. INSCHRIFT AUS DEM GRAB VON IMHOTEP III.

    WELCH UNGLAUBLICHES BAUWERK WAR ES DOCH,
    ERRICHTET ALS SPIEGELBILD,
    BEI WELCHEM EINGANG UND AUSGANG SICH GLICHEN.
    WIE SCHMERZTE MICH MEINE AUFGABE –SOLLTE ES DOCH
    MEINES LEBENS MEISTERSTÜCK WERDEN – ALS ICH EIN
    SO PRACHTVOLLES WERK VERBERGEN MUSSTE.
    DOCH TAT ICH MEINE PFLICHT.
    MITTELS EINES ERDRUTSCHES VERSCHLOSSEN WIR DAS GROSSE TOR.
    WIE BEFOHLEN, BLEIBT DER EINGANG DER PRIESTER OFFEN,
    DAMIT SIE DEN SCHREIN DARIN EHREN KÖNNEN –
    DIE PRIESTER KENNEN DIE ANORDNUNG DER FALLEN.

    »Mittels eines Erdrutsches verschlossen wir das große Tor« , las West laut vor. »Imhotep ließ das Tor zumauern und löste dann einen Erdrutsch aus, der es verbarg. Aber das war noch nicht alles. Danach leitete er einen Fluss draußen um, der das ganze Ding verdeckte. Mein Gott, war der gut …«
    »Der dritte der großen Baumeister war in der Tat ein Genie«, sagte Zaid, als er zu West aufschloss.
    Auch die anderen gesellten sich jetzt zu ihnen und staunten über den Anblick, der sich ihnen bot.
    Lily stand mit offenem Mund da.
    Stretch hatte die Augen weit aufgerissen.
    Selbst Avenger war so beeindruckt, dass er kein Wort sagte.
    Pooh Bear war es, der ihrer aller Gefühle auf den Punkt brachte. »Deshalb werden sie also als Weltwunder genannt.«
    Aber noch waren sie nicht da.
    Nach wie vor lag der weite See aus Treibsand zwischen ihnen und der Zikkurat – dem einzigen Zugang zu den Hängenden Gärten.
    Auf halber Strecke zwischen ihnen und der Zikkurat stand ein kleines, überdachtes Gebäude, das aussah wie ein Pavillon, der auf dem Sand schwebte. Es war aus Stein gebaut, sechseckig und etwa so groß wie eine Einzelgarage, hatte aber keine Wände, sondern sechs Säulen, auf denen das steinerne Dach ruhte.
    Ein schnurgerader Pfad, der nur knapp fünf Zentimeter über dem

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