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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Sandsee lag, zog sich von ihrem Standort aus zu dem sechseckigen Pavillon, endete aber 30 Meter vor dem Bauwerk.
    Weiter hinten, nahe dem Pavillon, tauchte der Pfad wieder auf. Vermutlich war der mittlere Abschnitt vor langer Zeit im Treibsand versunken.
    Als West genauer hinschaute, sah er weitere Pfade.
    Sechs Pfade, die ebenfalls auf nahezu gleicher Höhe mit dem Sand langen, führten sternförmig von den sechs Seiten des Pavillons weg.
    »Wie kommen wir da rüber?«, fragte Pooh Bear. »Die Pfade sind längst vom Sand verschlungen worden.«
    »Können wir nicht einfach den geraden Weg nehmen?«, sagte Avenger. »Der setzt sich doch sicher unter dem Sand fort.«
    »Ja, genau. So machen wir’s, aber du übernimmst die Führung, du Narr von einem Israeli«, sagte Zaid.
    Avenger runzelte die Stirn.
    »Er meint damit, Sie sollen diesen Weg nehmen, wenn Sie unbedingt sterben wollen«, sagte West. »Das ist eine Falle für die Unvorsichtigen und Ahnungslosen. Meiner Meinung nach sieht das aus wie ein falscher Boden – der größte falsche Boden, den ich je gesehen habe. Es muss eine sichere Route unter dem Sand geben, aber man muss sie kennen, wenn man sie benutzen will, und wir wissen nicht, wo sie ist.«
    »Ich glaube schon«, meldete sich eine dünne Stimme hinter ihm.
    Lily.
    Alle drehten sich zu ihr um.
    »Wir wissen es?«, sagte Pooh Bear.
    »Ja«, erwiderte Lily. »Es ist die zweite ›sichere Route‹, die der Deutsche aufgezeichnet hat. Die erste war der Pfad am Wasserfall hoch. Das hier ist die zweite. Deswegen hat er sie nebeneinander gestellt.«
    Sie ließ sich von West Hesslers Tagebuch geben und blätterte ein paar Seiten zurück, bis sie auf das Blatt mit der Überschrift »Sichere Routen« stieß, das sie erst eine halbe Stunde zuvor betrachtet hatten:

    Vorhin hatten sie die rechte Abbildung zurate gezogen, jetzt aber betrachteten sie die linke.
    Sie passte genau zu dem Anblick, der sich ihnen bot.
    Allerdings war darauf ein verborgener Pfad unter dem Treibsand eingezeichnet – ein gewundener Pfad, der an den Wänden der Kaverne vorbei zu dem sechseckigen Pavillon führte und am oberen Rand der Seite endete, am Fuß der Zikkurat.
    West war schwer beeindruckt. Er nickte Lily zu.
    »Gut gemacht, Kleines. Ich bin froh, dass wir jemand dabeihaben, der seinen Verstand beisammen hat.«
    Lily strahlte.

    Plötzlich knackte es in Avengers Kopfhörer, worauf er herumfuhr und sah, wie seine Nachhut in die Kaverne mit der großen Treppe gestürmt kam.
    »Sir!« , meldete sich einer von ihnen über Funk. »Die Amerikaner überwinden die erste Kammer! Es sind einfach zu viele. Im Sperrfeuer ihrer Scharfschützen haben sie Pontons und ausziehbare Leitern reingeschafft, um den Boden der Kammer zu überqueren! Sie hatten einfach zu viel Feuerkraft! Wir mussten uns zurückziehen! Jetzt rücken sie vor!«
    »Okay«, sagte Avenger. »Ich schicke Weitz nach hinten, damit er euch über die Treppe lotst. Sobald ihr oben seid, geht ihr wieder in Stellung und sichert nach hinten ab. Es kommt auf jede Sekunde an, die wir rausholen können.«
    Avenger wandte sich an West. »Wird höchste Zeit, dass Sie ausprobieren, ob die Vermutung ihrer Kleinen stimmt, Captain. Ich hoffe um Ihretwillen, dass sie Recht hat. Los.«

    Und so trat West, der sich genau an die Karte hielt, mit zögerlichem Schritt links vom Pfad, dorthin, wo allem Anschein nach nichts als Treibsand war …
    … und stellte fest, dass sein Stiefel auf festen Boden traf, auf einen unsichtbaren Weg, der zwei, drei Zentimeter unter dem tückischen Sand verborgen war.
    Lily atmete erleichtert aus.
    West prüfte den Boden zu beiden Seiten des Pfades und stieß nur auf Treibsand, der wer weiß wie tief sein mochte.
    »Sieht so aus, als hätten wir die sichere Route gefunden«, sagte er.

    Nachdem die Abbildung in Hesslers Notizbuch rasch abgezeichnet und für die Nachhut zurückgelassen worden war, wagte sich der Trupp zaghaft auf den Pfad durch den Sandsee und folgte West.
    Sie hielten sich an die Karte, kamen sich vor, als liefen sie übers Wasser, auf nichts als der weiten Treibsandfläche, als sie sich zunächst links hielten, an der linken Wand vorbei, dann wieder auf die Mitte des Sandsees zusteuerten und so zu dem Pavillon gelangten.



Der Pavillon

    Der Unterbau des Pavillons überraschte sie.
    Denn im Gegensatz zu dem verborgenen Pfad stand er nicht auf dem Treibsand. Er war etwa dreieinhalb Meter tief in den Boden eingelassen und von einer steinernen Mauer

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