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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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gestanden hatte.
    Es war ein Bockkran, wie er zur Wartung und Reparatur von Straßenlaternen und Oberleitungen eingesetzt wird, mit einem Korb, in den drei, vier Personen passten. Judah, Kallis und Koenig wurden damit hochgefahren.
    »Herr Koenig«, sagte Judah. »Haben Sie die Kopie vom Notizbuch Ihres Kollegen dabei?«
    Der bucklige alte Forscher hielt die heimlich angefertigte Kopie von Hesslers Tagebuch hoch. »Wie immer, Herr Judah«, zischte er.
    Als sie an der Flanke des noch vorhandenen Obelisken emporgehoben wurden und die zahllosen Hieroglyphen musterten, schlug Koenig die entsprechende Seite im Tagebuch auf:

    AUS DEM GEHEIMEN EVANGELIUM DES MARKUS

    IN DER MORGENDÄMMERUNG DES JÜNGSTEN
    TAGES,
    DES LETZTEN, SCHRECKLICHEN TAGES,
    FÜHRET BEIM EINZIGEN TEMPEL,
    WELCHER BEIDER NAMEN TRÄGT
    DIE MACHT DES RA DURCH DIE AUGEN
    DER HOCH AUFRAGENDEN NADELN DES
    GROSSEN RAMSES,
    VON DER ZWEITEN EULE AUF DER ERSTEN
    ZU DER DRITTEN AUF DER ZWEITEN …
    … WORAUF DAS GRAB DES ISKENDER OFFENBAR
    WIRD.
    DORT WERDET IHR DAS ERSTE STÜCK
    FINDEN.

    An der Spitze des Obelisken fanden sie die drei nebeneinander sitzenden Eulen, die da oben eingemeißelt waren. Dort, über der zweiten Eule, zog Judah einen Steinpfropf aus einer Darstellung der Sonne, genau wie West in Paris. Er fand den zweiten Pfropf auf der anderen Seite und entfernte ihn ebenfalls –
    – und dahinter kam ein Loch zum Vorschein, das sich horizontal durch den Obelisken zog … genauso wie beim Pariser Obelisken.
    Dann ließ Judah den Krankorb zu der Stelle bringen, an der sich einst die Spitze des anderen Obelisken befunden hatte, der jetzt in Paris stand.
    »Haben Sie die Maßangaben, Herr Koenig?«
    »Auf den Millimeter genau, Herr Judah.«
    Und so stellten sie einen Dreifuß auf, dessen genaue Höhe sie mit einem Cäsiumhöhenmesser ermittelten. Auf ihm brachten sie eine horizontal liegende Röhre an, deren Neigungswinkel sie anhand ihrer Maßangaben mit einem Klinometer regelten, so dass eine Rekonstruktion des Loches entstand, das sich einst an genau dieser Stelle über der dritten Eule des Obelisken befunden hatte.
    Kaum hatten sie alles richtig eingestellt, als der orange Rand der Sonne im Osten am Horizont auftauchte und die Morgendämmerung am Tag von Tartarus anbrach.

    Die Kraft der Sonne fiel sofort allen auf.
    An diesem Tag, dem Tag von Tartarus, war sie heißer, stechender. Ihre gleißenden, flach einfallenden Strahlen brannten sich regelrecht durch den tief hängenden Nebel und erzeugten kleine Regenbogen.
    Dann trafen sie auf die oberste Spitze des Obelisken, worauf die hohe Steinnadel majestätisch aufleuchtete, bevor sie langsam nach unten wanderten.
    Die Amerikaner verfolgten das ganze Geschehen tief beeindruckt.
    Judah verfolgte es voller Triumph.
    Wizard, der in einem der Humvees saß, verfolgte es mit grimmigem Schweigen.
    Dann trafen die Sonnenstrahlen auf das Loch in dem Obelisken und schienen genau hindurch …
    … setzten sich fort und fielen durch das Rohr auf Judahs Kran …
    … und mit einem Mal drang die gleißende Sonne durch den unnatürlichen Dunst und wurde zu einem dünnen, laserartigen Strahl aus kunterbuntem Licht.
    Der bunte Laserstrahl stach durch den Nebel, fort vom Tempel des Ramses, schoss kerzengerade in Richtung Westen, über den Nil, über die Felder am Westufer hinweg …
    … auf die sich hoch auftürmenden Felsen zu, die das Tal der Könige schützten.
    Nein.
    Nicht ganz.
    Der Lichtstrahl fiel auf das Bauwerk am Fuße der Felsen – ein Bauwerk, das mit seinen zwei mächtigen Rampen und den drei prachtvollen, von Säulen gesäumten Terrassen einzigartig war in der ägyptischen Architektur.
    Der Totentempel der Hatschepsut.

    Im Totentempel der Hatschepsut
    Luxor, Ägypten
    20. März 2006, 6.30 Uhr
    Am Tag von Tartarus

    Die Amerikaner kamen schnell voran.
    Der gleißende Sonnenstrahl war auf einen Säulenbogen an der hinteren linken Seite der untersten Terrasse des großartigen Bauwerks gefallen.
    Dort hatte man eine Tür gefunden, die so gut versteckt war, dass sie wie ein Stück Mauer wirkte. Doch über ihr befand sich ein bekanntes Zeichen, dem man bis zum heutigen Tag nur wenig Bedeutung beigemessen hatte:

    Marshall Judahs Augen leuchteten begeistert auf, als er die Kartusche sah.

    Im Nu waren die Amerikaner durch die Tür.
    Fallen erwarteten sie.
    Ein Gang voller tückischer Fallen – lange Klingen, die aus Schlitzen in der Decke fuhren und einem Mann den Kopf abschlugen.
    Danach kam eine

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