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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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– den Totentempel der Hatschepsut, benannt nach der großartigen Pharaonin, die ihn errichten ließ.
    Der in eine hohe Felswand gebaute Tempel der Hatschepsut besteht aus drei riesigen Säulenterrassen, die sich wie drei gewaltige Treppen nach hinten ziehen, alle über mächtige Rampen miteinander verbunden.
    Von seinem beherrschenden Standort am Fuß der Felswand aus blickt man in Richtung Luxor, der aufgehenden Sonne entgegen. Er ist so groß wie drei Fußballplätze und auch in Ägypten einzigartig.
    Er ist aber auch berüchtigt.
    Im November 1997 metzelten hier sechs mit Maschinenpistolen bewaffnete islamische Terroristen 62 Touristen nieder. Eine Stunde lang machten sie Jagd auf die unbewaffneten Touristen und verfolgten sie durch die Säulengänge des Tempels, bevor sie gemeinsam Selbstmord begingen.
    Luxor ist ein Ort, an dem man die Geschichte spürt, die alte wie auch die neuere.

    Der Flughafen von Luxor indessen befindet sich am Ostufer, und die amerikanischen Flugzeuge landeten mit blinkenden Lichtern in der Dunkelheit – zwei Transportmaschinen Hercules C-130 und unmittelbar danach ein schnittiger Lear Jet.
    Es war eine kleine Truppe, gerade groß genug für den sicheren Transport der Stücke, die sie in ihrem Besitz hatte, aber auch klein genug, um nicht allzu viel Aufsehen zu erregte – wie Marshall Judah in dem abgefangenen Funkspruch mitgeteilt hatte.
    Wie üblich hatte ihnen die ägyptische Regierung, die auf das Wohlwollen und Geld der Amerikaner angewiesen war, die Einreise erlaubt, ohne auch nur eine Frage zu stellen.
    Doch die ägyptische Regierung wusste nichts von der 300 Mann starken europäischen Truppe, die in diesem Moment den Flughafen von Luxor umstellte und ihre Waffen auf die landenden Amerikaner richtete.
    Pater Francisco del Piero saß in einem großen Toyota Land Cruiser, der außerhalb des Flugplatzes stand, und wartete darauf, dass die französischen und deutschen Truppen losschlugen. Bei ihm waren Wizard, Zoe und Fuzzy – mit Handschellen gefesselt und ebenso gespannt wartend.
    Auch der Junge, Alexander, war im Land Cruiser, und ein Stück vom goldenen Schlussstein, sicher in einer großen Stahltruhe verwahrt – das Stück vom Artemistempel, das kürzlich aus dem Hauptaltar des Petersdoms entfernt worden war.

    Auf der Rollbahn rasten zwei Humvees mit Wüstentarnanstrich aus dem Frachtraum der ersten Hercules und kamen schleudernd neben dem Lear Jet zum Stehen – im Jet lagerten die Stücke vom Schlussstein.
    Etliche Soldaten stiegen aus dem Lear Jet und bewachten eine kleine Gruppe Männer, die vier Samsonite-Koffer unterschiedlicher Größe trugen. Die Männer luden die Samsonite-Koffer hinten in einen dritten Humvee – einen schwarzen, der soeben eingetroffen war.
    Die Stücke vom Schlussstein.
    Die Europäer schlugen zu – mit geradezu unwirklicher Stille.
    Sie sprangen aus der Dunkelheit – französische und deutsche Elitetruppen – wie schwarz gekleidete Gespenster, trugen Nachtsichtgeräte und rückten vor, die Sturmgewehre, aus deren mit Schalldämpfer bestückten Läufen tödliche Feuerstöße drangen, an die Schulter gedrückt.
    Die amerikanischen Truppen rund um den Lear Jet hatten nicht die geringste Chance.
    Sie fielen im Kugelhagel und brachen auf dem Vorfeld zusammen. Nicht anders erging es den Fahrern der Humvees – sie wurden von vorrückenden französischen und deutschen Einzelkämpfern regelrecht durchsiebt.
    Innerhalb weniger Minuten war alles vorüber.
    Als diverse »Alles klar«-Zeichen gegeben wurden, fuhr del Piero aufs Vorfeld hinaus.
    Er stieß zu den europäischen Truppen, die den schwarzen Humvee umringten, der neben dem Lear Jet stand.
    Mit zufriedenem Lächeln schritt er zum hinteren Laderaum des Humvee, öffnete ihn und ließ das Schloss des erstbesten Samsonite-Koffers aufschnappen –
    – um festzustellen, dass er wertlose Ziegelsteine und einen Klebezettel enthielt:

    Vorsicht, Pater del Piero.
    Besudeln Sie sich nicht mit Blut.
    Judah.

    Del Piero riss die Augen weit auf.
    Er fuhr herum –
    – als im nächsten Moment ein verheerendes Feuer aus Scharfschützengewehren einsetzte, rundum Schüsse knallten, Kugeln pfiffen und in einem einzigen schrecklichen Moment sämtliche zehn Mann, die ihn umstanden, getroffen wurden, ihre Köpfe in roten Wolken zerplatzten und die Leiber wie Stoffpuppen zu Boden sanken.
    Nur del Piero war unversehrt. Nur er blieb stehen. Die Schüsse waren so gut gezielt, so genau aufeinander abgestimmt gewesen,

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