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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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teilweise überflutete Kammer, in deren knietiefem Wasser sich weitere, auf die Beine zielende Klingen verbargen. Glücklicherweise kannte Koenig aufgrund seiner Forschungen den sicheren Weg.
    Und schließlich trat Marshall Judah aus einem steinernen Durchgang und stand auf einer Plattform, von der aus er eine riesige Kaverne überblickte.
    Sie war nicht so gewaltig wie die Kaverne, in der sich die Hängenden Gärten befanden, aber was ihr an Größe fehlte, machte sie mit ihrer Pracht wieder wett.
    Jede der steinernen Wände war von Hand behauen. Nirgendwo gab es auch nur eine raue Fläche.
    Sie wirkte wie eine unterirdische Kathedrale mit hoch aufstrebenden Wänden, einer geschwungenen Decke und vier weitläufigen, heiligen Seen, die so angelegt waren, dass der breite, erhabene Pfad, der zwischen ihnen hindurchführte, die Form eines Kreuzes hatte. Mächtige Steinsäulen trugen die hohe Decke.
    An der Schnittstelle des Kreuzes – dem zentralen Punkt der großen unterirdischen Halle – befand sich ein erhabenes, quadratisches Piédestal, auf allen vier Seiten von Obelisken umgeben. Auf diesem hohen Piédestal stand ein reich verzierter Glassarkophag.
    Wobei »reich verziert« nur eine ungenügende Beschreibung war.
    Er war aus Glas und Gold gefertigt und lag unter einem hohen Baldachin, der gänzlich aus Gold geschmiedet war. Die Säulen, die diesen Baldachin trugen, waren nicht gerade, sondern schraubten sich in Windungen und Schnörkeln empor, als wären es erstarrte Ranken.
    »Der Sarg von Alexander dem Großen …«, stieß Koenig aus.
    »Es hieß, dass er aus Glas gemacht worden sei«, bestätigte Wizard.
    »Einen Moment. Das kommt mir bekannt vor …«, versetzte Judah.
    Neben ihm senkte Francisco del Piero, der ebenso wie die anderen Handschellen trug, schweigend den Kopf und versuchte sich unsichtbar zu machen.
    Judah wandte sich an Koenig.
    »Stellen Sie ein paar Messungen mit den Lasergeräten an. Ich möchte die genaue Länge, Breite und Höhe dieser Halle wissen.«
    Koenig tat, wie ihm geheißen.
    Nach einer Minute macht er Meldung. »Sie ist 192 Meter lang und an der breitesten Stelle des Kreuzes 160 Meter breit. Die Deckenhöhe über der zentralen Schnittstelle beträgt … 135 Meter.«
    Wizard lachte auf.
    Koenig drehte sich um. »Was ist daran so komisch?«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Wizard. »Der Baldachin über den gewundenen Säulen ist 29 Meter hoch.«
    Koenig stellte mit seinen Lasermessgeräten die entsprechenden Berechnungen an … und wandte sich verdutzt an Wizard. »Er ist genau 29 Meter hoch. Woher haben Sie das gewusst?«
    »Weil diese Kaverne die gleichen Ausmaße hat wie der Petersdom in Rom«, sagte Wizard.
    Judah drehte sich zu del Piero um, der noch eine Idee kleiner wurde, soweit das überhaupt möglich war.
    Wizard fuhr fort. »Wenn die römischkatholische Kirche nichts anderes als eine Wiedererstehung des ägyptischen Sonnenkults ist, warum sollte es sich dann beim Petersdom anders verhalten? Er ist in seinen Ausmaßen schlicht und einfach ein Nachbau dieser heiligen Stätte – der Ruhestätte des kostbarsten Stückes vom Schlussstein, dem obersten Stück.«

    Sie begaben sich zu dem großartigen Altar im Mittelpunkt der wie ein Kreuz gestalteten Halle, wo sie den aus Gold und Glas bestehenden Sarkophag betrachteten.
    Durch das Glas sahen sie nur weißen, puderigen Staub – die Überreste des größten Kriegers aller Zeiten, des Mannes, der befohlen hatte, die Stücke vom Schlussstein in der ganzen damals bekannten Welt zu verteilen und in den sieben Weltwundern der Antike zu verstecken.
    Alexander der Große.
    Ein bronzener makedonischer Helm und ein silbern schimmerndes Schwert sowie ein ebenfalls aus Bronze geschmiedeter Brustharnisch ruhten auf der weißen Staubschicht.
    Und inmitten des Staubes, so als wäre sie einstmals auf die Brust des Toten gelegt worden und hätte dessen allmählichen Verfall über zwei Jahrtausende hinweg miterlebt, ragte eine zierliche, goldene Spitze auf.
    Die Spitze einer kleinen, goldenen Pyramide.
    Das oberste Stück vom Schlussstein.
    Judah befahl kurzerhand, den Sarg zu öffnen, worauf vier seiner Männer vortraten und jeweils eine Ecke des Deckels ergriffen.
    Del Piero wollte nach vorn stürmen. »Um Himmels willen, seien Sie vorsichtig!«
    Ohne ihn zu beachten, wuchteten die Männer den Glasdeckel des Sarges hoch.
    Judah trat nach vorn, griff hinein, während alle gespannt zusahen, stieß mit den Fingern in die sterblichen

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