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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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hinabströmte!

    Drei tastende Arme aus brodelndem Schlamm rauschten durch die abschüssigen Tunnel. Da die beiden Aquädukttunnel eng und niedrig waren, strömte der Schlamm hier schneller voran als im breiteren Haupttunnel.
    West blickte sich kurz um und hielt Ausschau nach der glühenden Masse. Sie näherte sich mit Macht, unerbittlich, als hätte sie einen eigenen Willen und wäre fest entschlossen, alles zu vernichten, das ihr in den Weg kam.
    Dann war West mit einem Mal im Freien – und stellte fest, dass er sich auf dem hohen Aquädukt befand, das den rechten Arm des Wasserlaufs überspannte.
    Das Aquädukt war mindestens 60 Meter hoch, lang und sehr schmal, kaum breit genug zum Stehen. Denn es war nicht als Übergang gedacht, jedenfalls nicht für Menschen. Außerdem war es oben nicht eben; die Krone bestand vielmehr aus einer etwa halben Meter breiten Rinne, durch die der Schlamm geleitet wurde.
    »O Mann …«, stieß er aus.
    Er trat einen Schritt auf das Aquädukt und sah mit einem Mal Judahs Männer, die tief unten auf der Mole auftauchten und ihre beiden sechsrädrigen Roller über die Klappbrücke schoben. In dem erst kurz zuvor geschaffenen Tunnel auf der anderen Seite der Brücke stand die Bohrmaschine, deren Vorderseite jetzt aufgeklappt war, und wartete auf ihre Fracht. Judah wollte die beiden Stücke also mit dem Tunnelbohrfahrzeug nach draußen schaffen.
    West dachte an Wizards kurzen Hinweis.
    »Nimm dir deine Skizze vor …«, sagte er.
    Mit einem kurzen Blick nach hinten, auf den näher rückenden Schlamm, holte er den Ausdruck mit der alten Skizze heraus:

    Okay, ich bin hier. Er sah das Aquädukt auf der rechten Seite, als Aquädukt 2 gekennzeichnet.
    Max hatte Recht. Das Aquädukt führte zu dem Ausschachtungstunnel – dem Tunnel, durch den sich Judah mit der Bohrmaschine einen Weg gebahnt hatte und durch den er die beiden Stücke fortschaffen wollte.
    West blickte auf.
    Wenn er sich beeilte, könnte er vielleicht sogar …
    Er stürmte los, rannte über das Aquädukt, während Judahs Team tief unter ihm die beiden goldenen Rhomben in das Tunnelbohrfahrzeug lud.

    Auf der anderen Seite der Gabelung stieg Pooh Bear aus dem Tunnel – und sah gerade noch, wie das Aquädukt vor ihm von einer Gewehrgranate getroffen wurde … genau in der Mitte!
    Einer von Judahs Männern hatte auf sie gewartet, das Fadenkreuz eines mit Granatwerfer bestückten Gewehrs auf die Brücke gerichtet.
    Die Granate traf einen der hohen Bögen in der Mitte des Aquädukts. Eine mächtige Explosionswolke stieg auf, Steinquader und Felssplitter flogen nach allen Seiten davon. Als sich der Staub verzog, klaffte ein breites Loch in der Mitte des Aquädukts.
    Pooh Bear fuhr herum – und sah den Arm aus dunklem Schlamm, der durch den Tunnel hinter ihm strömte und unaufhaltsam näher kam.
    Jetzt hatten er und sein Team keinen Fluchtweg mehr, keine Brücke, über die sie entkommen konnten!
    »Das ist ja furchtbar«, stieß er aus.

    West stürmte ungesehen über die Brücke, wurde aber nach wie vor von dem Schlamm verfolgt.
    Er erreichte den kleinen Tunnel auf der anderen Seite der Schlucht und rannte rasch hinein – im gleichen Augenblick, als Judahs Männer die Vorderklappe ihres M 113 wieder schlossen und die Behelfsbrücke einzogen.
    »CIEF-Einheiten, aufsitzen!«, rief Judah. »Wir rücken ab!«
    Die Tunnelbohrmaschine war genau genommen ein Panzer. Er wurde von zwei großen Ketten angetrieben, hatte einen extrem sicheren Rumpf und beförderte normalerweise Truppen. Wenn er jedoch als Tunnelbohrmaschine eingesetzt wurde, wurde das zermahlene Gestein auf einem Förderband durch den Innenraum transportiert und hinten als feiner Schotter entlang der Tunnelwände abgelagert.
    Jetzt, da der Tunnel fertig war, lagerten die beiden Stücke vom Schlussstein im Innenraum.
    Vier bewaffnete CIEF-Männer saßen daneben und bewachten sie.
    Die übrigen Mitglieder von Judahs Truppe sprangen in vier so genannte Light Strike Vehicles – eine Art Buggy –, um ihre Beute durch den Ausschachtungstunnel zu geleiten.
    Mittlerweile hatten Cal Kallis und seine Leute, die ursprünglich auf Wests Seite der Schlucht gewesen waren, den Wasserlauf auf dem teilweise eingestürzten Aquädukt überquert und stießen zu Judah.
    »Mr. Kallis«, sagte Judah und deutete hinauf zu Pooh Bears Team, das auf dem zerschossenen linken Aquädukt in der Falle saß. »Wests Leute dürfen hier nicht lebend rauskommen. Lassen Sie notfalls einen nach dem andern

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