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Das Teehaus im Grünen

Das Teehaus im Grünen

Titel: Das Teehaus im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Das wird ihn aufmuntern, und er wird Ihnen erzählen, welchen Fehler Sie gemacht haben. Er ist ein schrecklicher Pessimist. Das einzige, was ihn freut, ist das Malen.«
    »Häuser anmalen? Früher oder später müssen wir dieses hier auch malen lassen.«
    »Aber nein, das ist ihm viel zu gering. Obgleich es eigentlich schade ist, daß er nicht lieber Häuser anstreicht. Aber das werden Sie schon selbst sehen; ich will nichts vorwegnehmen. Er macht einen befremdlichen Eindruck, besonders wenn er so traurig dreinschaut.«
    »Warum?« Vicky interessierte sich glühend. »Gibt es eine Tragödie in seinem Leben?«
    »Ach wo. Er ist sehr glücklich mit einer reizenden kleinen Frau verheiratet, und seine Kinder sind alle wohlgeraten und gut untergebracht. Sein Geschäft geht gut, aber er rät den Leuten immer vom Kauf ab und macht sie ganz fertig. Jack behauptet, das sei eine ganz besondere Art von Geschäftstüchtigkeit. Die Leute hätten auf diese Weise plötzlich das Gefühl, sie müßten erst recht zugreifen. Ich glaube aber nicht, daß er es so meint. Er ist ein ziemlich einfacher Mensch, nur ein bißchen trübsinnig.«
    Sie plauderten vergnügt bei ihrem Kaffee und erzählten einander ihre Lebensgeschichte.
    »Meine ist ziemlich langweilig«, sagte Nan entschuldigend. »Ich war nur immer daheim. Alle anderen waren verheiratet; ich half meiner Mutter und ging manchmal zum Tanzen, wenn Vater es erlaubte, was nicht oft geschah. Dann lernte ich Jack kennen und heiratete ihn.«
    Lucy fand das alles sehr normal, abgesehen von der Unterdrückung durch den Vater. »Meine Geschichte ist fast noch langweiliger«, meinte sie. »Ich bin auf einer Schaf-Farm geboren und dort aufgewachsen, bis mein Vater starb. Da zog meine Mutter in die Stadt. Ich kam in ein Internat und lernte dort Vicky kennen. Später heiratete meine Mutter zum zweitenmal und ging nach England. Ich machte eine Ausbildung als Sekretärin durch und war vier Jahre lang in einer Anwaltskanzlei. Dann tauchte Vicky wieder auf; wir ließen alles hinter uns und kamen hierher... Erzähl du ihr von unserem Geld, Vicky.«
    Mit dem größten Vergnügen sprang Vicky ein; sie erzählte, wie sie die Dollarnote gefunden hatten; sie gab eine kurze, aber farbige Beschreibung ihres eigenen Lebenslaufes; die Schwierigkeiten erwähnte sie nur flüchtig, dafür legte sie um so mehr Nachdruck auf die glücklichen Augenblicke, besonders auf das Wiedersehen mit Lucy an jenem Tage.
    »Aber warum sind Sie beide nicht verheiratet? Sie sind doch so attraktiv!« meinte Nan naiv.
    »Der Richtige hat sich eben noch nicht gefunden«, erwiderte Lucy leichthin.
    Vicky nahm die Sache gründlicher. »Bei Ihnen ist es etwas anderes, Nan, denn Jack ist wirklich ein netter Kerl. Aber ich habe noch keinen getroffen, den ich hätte heiraten wollen. Es ist so gräßlich, wenn man verpflichtet ist, immer nur die Wahrheit zu sagen.«
    »Die Wahrheit?« Nan war höchst überrascht, und Lucy erklärte ihr lachend, daß Vicky sich hartnäckig weigere, die Wahrheitsliebe als eine besondere Tugend anzusehen.
    »Finden Sie nicht auch, Nan, daß die pure Wahrheit einem manchmal auf die Nerven gehen kann? So ein netter kleiner Schwindel ist doch viel lustiger und kann oft genug die Menschen glücklich machen«, verteidigte sich Vicky.
    Nan dachte nach. »Ich glaube, daß nichts dagegen einzuwenden ist, wenn man keinen Schaden damit anrichtet. Eine kleine Notlüge ist sicher nicht schlimm. Aber sogar die brächte ich Jack gegenüber nie zustande. Er würde das überhaupt nicht verstehen und sehr zornig werden.« Bei diesen Worten huschte ein Schatten über ihr Gesicht.
    Lucy bemerkte das und dachte: Ich glaube, sie hat genausoviel Angst vor Jack wie früher vor ihrem Vater.
    »Ach, ich meinte auch nicht die Ehemänner«, erwiderte Vicky rasch. »Denen muß man natürlich immer die Wahrheit sagen, sonst würde alles furchtbar schwierig.«
    Nan fand, daß sie ein wenig zu weit gegangen war. »Sicher würde Jack Vickys kleine Notlügen nicht tragisch nehmen, außer wenn ich ihm so was erzählte. Dann würde er furchtbar böse werden. Wenn man ihn noch nicht so genau kennt, kann man sich nicht vorstellen, wie böse er auf jemanden sein kann, mit dem er nicht einverstanden ist.«
    Das klang bekümmert; Vicky konnte sich gut vorstellen, wie Jack in Wut geriet über etwas, was seine junge Frau betraf. Es war leicht zu erkennen, daß er diesen Vetter, von dem sie soviel erzählte, nicht leiden konnte. Als Nan fort war,

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