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Das Teehaus im Grünen

Das Teehaus im Grünen

Titel: Das Teehaus im Grünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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hatte einen Plattenspieler mit eingebautem Radio geschenkt bekommen und Vicky eine Nachttischlampe. Sie hatte zwar protestiert, sie habe nichts getan, um das zu verdienen. »Aber Sie waren, leider nur allzu kurz, ein wertvolles Mitglied unserer Belegschaft«, beharrte Mr. Sheldon mit etwas schwerfälliger Artigkeit.
    Beide hatten versprochen, das Büro zu besuchen, sooft sie in die Stadt kämen. Dann folgten zehn arbeitsreiche Tage, an denen sie immer wieder ihr neues Besitztum aufsuchten, um es zu putzen und zu scheuern; den Fußbodenbelag hatten sie zum Teil billig auf einer Auktion erstanden, und in einem Altwarengeschäft hatten sie eine Anzahl gut erhaltener Tische und Stühle gekauft. Lucy hatte in Homesward einen geeigneten Laden entdeckt. Eine Unterhaltung mit dem Inhaber gab ihr neuen Mut.
    »Ein Tea-Room in dem alten Haus von Seymour? Es sollte mich wundern, wenn das nicht florierte. Da draußen werden eine Menge neue Häuser gebaut; außerdem suchen die Leute so gern die Wasserfälle auf. Haben Sie so was schon früher gemacht, Miss?«
    »Nein. Ich bin gelernte Sekretärin und habe immer in einem Büro gearbeitet.«
    »Na so was! Ich hätte nie gedacht, daß man solch eine Arbeit für so ein Risiko aufgibt. Aber wenn Sie je daran denken sollten, wieder in Ihren alten Beruf zurückzukehren, da gibt’s hier in der Stadt immer offene Stellen. Erst letzte Woche haben zwei Firmen inseriert.«
    Das war tröstlich. Wenn der Tea-Room nicht genug einbrachte, brauchten sie dennoch nicht zu verhungern.
    Wie die meisten Städte in Neuseeland hatte Homesward etwa fünftausend Einwohner. Es gab zwei Kinos, drei Ärzte, vier Rechtsanwälte, fünf Kirchen, zahllose Milchbars, ein halbes Dutzend Makler und eine Menge guter Geschäfte. Wenn der Dorfladen in der Nähe ihres Hauses nicht genügte, konnten sie immer in Homesward einkaufen. Aber Lucy wollte es erst mit diesem Geschäft probieren. Sie wollte sich nach dem Rabatt bei größeren Bestellungen erkundigen und sich wenn möglich mit dem Inhaber ein wenig anfreunden. Der könnte ihnen vielleicht auch Gäste schicken.
    Sie hatten gerade ihre Koffer ins Haus getragen, da fuhr schon der Möbelwagen vor. Der Fahrer blickte bedenklich auf die beiden Mädchen. »Ich habe allerhand schweres Zeug dabei«, fing er an. In diesem Augenblick kam ein Mann in Drillichhosen und offenem Hemd quer über den Rasen. »Guten Tag! Ich bin über Ihren Zaun gestiegen«, sagte er. »Ich sah den Möbelwagen und dachte, ich könnte Ihnen helfen. Ich bin Ihr Nachbar, Jack Chisholm. Das da drüben jenseits der Straße ist mein Haus, und das Grundstück hinter dem Ihren gehört mir... Geben Sie mir die Kiste! Ihr beiden Mädchen nehmt das leichte Zeug, und Sie sagen uns, wo wir die anderen Sachen hinstellen sollen. Das werden wir im Nu ausgeladen haben.«
    So geschah’s, und als der Möbelwagen abgefahren war, hockten sie zu dritt in der Küche auf den Kisten und tranken den schnell aufgegossenen Tee. Chisholm war ein freundlicher Mensch, mit ehrlichen Augen und einem strengen Zug um den Mund. Er sah sich in der Küche um und meinte: »Das hier ist alles ganz modern. Seymour hat die Küche renoviert, aber das übrige Haus hat er so gelassen, wie es sein Großvater gebaut hat. Er erzählte, er hätte es an zwei Mädchen verkauft; meine Frau ist schon ganz aufgeregt. Für sie ist es nett, ein paar junge Leute in der Nähe zu haben.«
    Sie schätzten sein Alter auf Mitte oder Ende dreißig. Seine Frau schien viel jünger zu sein, und er erzählte bald, daß sie erst seit einem Jahr verheiratet wären.
    »Aber wozu sind denn all diese Stühle und Tische da?« fragte er.
    Sie erklärten es ihm; er hörte ernsthaft zu und schien die Erfolgsaussichten zu überdenken. Zum Schluß nickte er: »Ich bin sicher, daß Sie das in Schwung bringen. Natürlich braucht es seine Zeit, aber es ist ein hübsches altes Haus, und die Bäume sind wunderschön. Es gibt eine Menge Männer, die in der Nähe auf dem Bau arbeiten. Die haben schon immer über ihren Koch geschimpft. Anscheinend fällt ihm nichts anderes ein als Irish Stew. Die werden gern zu Ihnen kommen, um mal was anderes zu essen. Wayne an der Tankstelle wird Ihnen auch helfen. Er ist ein guter Kerl.«
    »Wie ist der Laden? Wir wollten dort gern einkaufen.«
    Chisholm lächelte. »Len ist ein besonderer Typ. Es sieht fast so aus, als möchte er die Leute vom Kauf zurückhalten; er sagt, das eine sei zu teuer und das andere von schlechter Qualität. Er ist

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