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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Man hat
Wachstumshormone im Fleisch gefunden. Jede Menge Wachstumshormone.“
    „Aber ich denke, Sie haben einen
Biohof. Da darf doch so was gar nicht eingesetzt werden.“
    „Eben.“
    „Und warum haben Sie es dann
getan?“
    „Hab ich doch gar nicht.“
    „Sondern?“
    „Ich weiß es ja nicht. Deshalb
wollte ich doch mit Ihnen reden.“
    „Sie wissen nicht, wie die
Hormone in Ihre Tiere gekommen sind?“ Ungläubig sah Scherrmann seinen Nachbarn
Diekhoff von der Seite an, während er erneut den Stock von Woodstock in ein frisch
abgeerntetes Stoppelfeld schleuderte.
    „So isses. Ich habe wirklich
keine Ahnung, wie das passieren konnte. Ich weiß ja nicht mal, wie man an so
ein Zeug rankommt.“ Eike Diekhoff hatte nun ein so sorgenvolles Gesicht
aufgesetzt, dass Scherrmann ihm seine Unwissenheit sofort abnahm. Dieser Mann,
der hier neben ihm lief, in Jeans und Leinenhemd und mit Birkenstockschlappen
an den Füßen, hatte Angst. Angst um seine Existenz.
    „Sie glauben, dass noch weitere
Ihrer Tiere davon betroffen sein könnten?“
    Diekhoff nickte stumm und trat
einen Stein zur Seite, der vor ihm auf dem Weg lag.
    „Haben Sie einen Verdacht? Ich
meine, können Sie sich vorstellen, dass da irgendwer seine Finger im Spiel hat,
der Ihnen schaden will?“, hakte Scherrmann nach.
    Wieder nickte Diekhoff. „Es ...
ich weiß nicht, ob ich es wirklich sagen soll.“
    „Aber deshalb wollten Sie doch
mit mir sprechen, oder?“
    „Jo. Aber was ist, wenn das alles
nicht stimmt? Wenn mein Verdacht falsch ist? Wenn das Zeug nur aus Versehen in
meine Tiere ...“
    „Aus Versehen?“, unterbrach
Scherrmann ihn. „Wie, bitte schön, können denn Wachstumshormone aus Versehen in
einem solchen Ausmaß in Ihre Tiere gelangen, dass das Fleisch nicht mehr
verwertbar ist?“
    „Als Biofleisch nicht mehr
verwertbar ist“, präzisierte Diekhoff. „Als konventionelles Fleisch würde es
durchgehen. Da sind solche Hormone ja normal.“
    „Gut. Aber Sie werden es auf
Ihren Absatzmärkten nicht los, richtig?“
    „Jo.“
    „Und weil das so nicht
weitergehen kann, müssen Sie handeln, richtig?“
    „Jo, glaub schon.“
    „Sie müssen handeln,
Diekhoff, sonst gefährden Sie Ihre Existenz. Also, wen haben Sie im Verdacht,
da seine Finger im Spiel zu haben?“
    Diekhoff zögerte und schien froh
zu sein, dass in diesem Moment sein Hund wieder angesprungen kam und diesmal
eine längere Holzlatte in der Schnauze trug. Offensichtlich hatte Woodstock
seinen Ast nicht mehr finden können. Oder aber die Latte war ihm als Spielzeug
attraktiver erschienen. „Gib schon her“, sagte Diekhoff zu Woodstock und zog
ihm das morsche Stück Holz aus dem Maul. Er ließ es ein paar Mal über dem Kopf
kreisen und warf es dann in hohem Bogen auf eine Wiese, auf der ein Anhänger
mit Heuballen stand und darauf wartete, abtransportiert zu werden.
    „Lübbo. Lübbo Krayenborg“, sagte
er dann unvermittelt.
    „Sie verdächtigen Lübbo
Krayenborg, Ihren Tieren Hormone verabreicht zu haben?“
    „Ich weiß nicht, ob er es selbst
gemacht hat. Vielleicht hat er auch jemanden beauftragt.“
    „Und warum sollte er so was tun?“
Scherrmann sah keinerlei Zusammenhang zwischen Eike Diekhoffs Kühen und Lübbo
Krayenborg.
    „Er hat mir gedroht.“
    „Er hat Ihnen gedroht? Womit?“
    „Na, damit.“
    „Er hat damit gedroht, dass er
Ihren Tieren Wachstumshormone spritzen würde?“
    „Nein, nicht so direkt. Er hat
gesagt, er würde meine Existenz zerstören.“
    „Aber warum? Ich meine, er muss
doch einen Grund haben.“
    „Jo. Er meint, dass er einen
hat.“
    „Und welchen?“
    „Kennen Sie seinen Sohn?“
    „Ja, sicher. Ihm gehört doch der
große Hof da drüben, ein paar hundert Meter von hier.“ Scherrmann machte eine
Armbewegung in die Richtung, in der er den Hof vermutete. „Ich meine, ihn
gerade auch auf der Ausstellung gesehen zu haben, oder?“
    „Ja“, nickte Diekhoff. „Immo ist
ein paar Jahre älter als ich. Der jüngste von den Krayenborg-Kindern. Er hat
noch zwei ältere Schwestern, Deike und Kirsten.“
    „Ist mir bekannt, ja. Immo hat
den Hof seines Vaters übernommen.“
    „Richtig. Lübbo war früher auch
Landwirt. Er ist dann mit Fenna ins Dorf gezogen, aufs Altenteil, als Immo den
Hof übernommen hat. Deike lebt in Oldenburg, Kirsten in Emden.“
    „Also, was hätte Lübbo für einen
Grund, Ihre Existenz zu zerstören?“
    „Ich habe seinen Sohn Immo vor
einiger Zeit dazu überredet, nein, davon überzeugt, dass er

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